In dem Berliner Vororte Französisch-Buchholz, in geringer Entfernung von der Hauptstadt nördlich gelegen, hat der Rittergutsbesitzer Hr. Gravenstein einen über 10 ha grossen Besitz, der mit einer Front von etwa 132 m an die Dorfstrasse grenzt und im übrigen aus einem mit einem prächtigen alten Baumbestand bewachsenen Hinterland besteht.
Es war nun die Absicht des Besitzers, in der Nähe von Berlin einen standesgemässen Landsitz zu haben, von welchem aus die Hauptstadt leicht mit dem Wagen zu erreichen wäre. Zu diesem Zwecke sollte mit einem Aufwande von etwa 100 000 M. an der Dorfstrasse ein Herrenhaus für die Bedürfnisse der Familie errichtet werden, welchem sich Wirthschafts – Gebäude, Stallungen, Gärtnerei mit Gärtner-Wohnungen usw. mit besonderer Bausumme anschliessen sollten.
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Mit der Plangestaltung wurde Hr. Arch. Herm. A. Krause in Berlin betraut. Wie er sich der interessanten Aufgabe entledigt hat, zeigen die Beilage und die Darstellungen. Der gesammte Besitz hat ungefähr eine ┌-förmige Gestalt. Der Architekt schlug nun vor, den an die Dorfstrasse grenzenden Theil des Besitzes, welcher die Gebäude zu tragen hat, im Sinne italienisch-französischer Gartenanlagen des XVIII. Jahrhunderts umzugestalten, wie es der Lageplan zeigt, und in dieser architektonischen Anordnung des Gartens den Gebäuden eine entsprechende Stellung derart zu geben, dass vor dem Herrenhause, eingeschlossen von diesem und den Wohnhäusern des Gärtners und des Kutschers, ein geräumiger und repräsentativer Vorgarten liegen bleiben sollte.
Hinter der Gärtner-Wohnung war der Gemüse-Garten gedacht, rechts von der Kutscher-Wohnung die Wagenräume und der Stallhof. Im Hintergrunde sollte sich das Herrenhaus erheben, an dasselbe links anschliessend das Wirthschaftsgebäude. Für den Garten waren Laubengänge und eine Reihe von Kleinarchitekturen gedacht. Das Herrenhaus sollte, obwohl im Inneren die Bedürfnisse der feineren städtischen Lebenshaltung befriedigend, gleichwohl im Aeusseren den ländlichen Charakter nicht verleugnen. Die Grundrisse zeigen seine Eintheilung. Mehr als es Worte sagen können, mögen die Abbildungen für die meisterhafte Auffassung der Aufgabe sprechen. Die Diele namentlich ist ein Kabinettstück grosser dekorativer Gestaltung.
Dieser Artikel erschien zuerst am 04.01.1902 in der Deutsche Bauzeitung, er war gekennzeichnet mit „H.“.