Der Kampf um Tripolis

Die Hauptstadt von Tripolis

Wochenkalender

Dienstag, 26. September.
Die Tripolisattion der italienischen Regierung führte zur Ueberreichung einer Note an die Pforte, in der Italien die Pforte vor weiteren Truppensendungen nach Tripolis warnt; ein italienisches Geschwader passierte Malta auf der Fahrt nach Tripolis.

Mittwoch, 27. September.
Der tũrkische Ministerrat beschloß der Landung italienischer Truppen in Tripolis den äußersten Widerstand entgegenzusezen.

Donnerstag, 28. September.
Italien richtete an die Türkei ein Ultimatum, in dem es die militärische Besetzung von Tripolis ankündigte und von der Türkei widerstandslose Duldung der Besetzung fordert (siehe auch Politik und Völkerleben).

Freitag, 29. September.
Die Türkei lehnte die italienischen Forderungen in der Tripolisaffäre ab und erklärte sich nur zu wirtschaftlichen Zugeständnissen bereit. Italien antwortete hierauf mit der Kriegserklärung an die Türkei. – Deutschland übernahm den Schutz der in der Türkei lebenden Italiener.

Sonnabend, 30. September.
Der Krieg zwischen Italien und der Türkei begann mit der Beschießung von Tripolis und der Vernichtung eines türkischen Torpedoboots. Auch bei dem türkischen Städtchen Prevesa an der Ostküste des Jonischen Meeres kam es zu einem Zusammenstoß zur See.

Gesamtansicht des italienisch-türkischen Streitobjekts. Für das Universum gezeichnet von H. Amend
Gesamtansicht des italienisch-türkischen Streitobjekts. Für das Universum gezeichnet von H. Amend
Admiral August Aubry, der Kommandant der italienischen Flotte und seemännische Leiter der Tripolis-Expedition
Admiral August Aubry, der Kommandant der italienischen Flotte und seemännische Leiter der Tripolis-Expedition

Dies ist ein Auszug des Wochenkalender aus Reclams Universum Weltrundschau/Universum Jahrbuch 1911, Nr. 39, 25. September bis 1. Oktober.

Der Kampf um Tripolis.

Von Paul Dehn.
Noch vor einem halben Jahrhundert galt Afrika als der dunkle Erdteil. An Flächenraum dreimal so groß wie Europa, ist Afrika heute im wesentlichen entdeckt und bereits aufgeteilt worden.

Teilansicht der Stadt Tripolis
Teilansicht der Stadt Tripolis

Annähernd je ein Drittel haben die Engländer und Franzosen besetzt. Der Rest fällt auf Deutschland, Portugal, Kongostaat, Spanien und Italien. Seine Selbständigkeit hat sich allein das Bergland Abessinien gewahrt. Die Negerrepublik Liberia führt ein Scheindasein.

Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.

Nur in Nordafrika waren noch zwei Plätze frei geblieben: Marokko, das Ziel französischer Begehrlichkeit, und Tripolitanien, das Neuland italienischer Ausdehnungspolitik. Nach der geographischen Lage würde Spanien auf Marokko, Frankreich auf Algerien und Italien auf Tunis Anspruch haben. Allein Frankreich war bisher die stärkere Macht, drang zuerst in Algerien vor und strebte mit seinen steigenden Erfolgen nach der Schaffung eines großen nordwestafrikanischen Kolonialreiches. Italien sah mißmutig zu, wie Frankreich Tunis einbezog, protestierte aber nicht. Um 1901 verständigten sich beide Reiche dahin: Frankreich verzichtet auf Tripolis, Italien auf Marokko. Es ist nicht schwer, etwas aufzugeben, was man nicht besitzt.

Tripolitanien hat seinen Wert. Die Landschaft Fessan im Innern, eine Hochebene, ist zwar nackt und wüst. Aber die Halbinsel Barka, das alte Cyrenaila, gehörte mit einem 50 km breiten Küstenstrich im Altertum zu den fruchtbarsten Gegenden. Nach Herodot konnte man dort unausgesetzt ernten: Korn, Oliven, Wein und Heilkräuter. Noch heute ist die Barla reich an saftigen Weiden und fruchtbarem Ackerland. Das eigentliche Tripolis zeigt sich zwar zum größeren Teil unwirtlich, aber im Küstengebiet und an den Randgebirgen (nach Schanz, „Algerien, Tunesien, Tripolitanien“, Halle 1905) im Umfang Süddeutschlands bebaubar. Tripolis hat auf Grund seiner geographischen Lage besondere verkehrspolitische Bedeutung. Von Tripolis aus, wo sich die nordafrikanische Küste am südlichsten einbuchtet, führen die kürzesten Karawanenstraßen nach dem Innern, nach dem Sudan und dem Tschadsee (in 32 Reisetagen). Mit steigender Erbitterung mußte man in Italien beobachten, wie die Engländer von Ägypten und dem Sudan, die Franzosen von Tunis und Algerien aus bestrebt waren, das weite Hinterland von Tripolis an sich zu ziehen, ja unter sich aufzuteilen und den Karawanenverkehr von Tripolis abzulenken. Das Vordringen der Franzosen in Marokko hat bei den Italienern das Verlangen nach Tripolitanien aufs neue erweckt, und es hat den Gewaltakt einer militärischen Okkupation mitten im Frieden unternommen.

Faßt Italien festen Fuß in Tripolitanien, so werden die Italiener mit ihrem Menschenüberschuß zeigen können, was sie aus dem bisher vernachlässigten Lande in praktischer Kolonisationsarbeit machen können. Durch den Bau von Eisenbahnen von Tripolis nach Ghadames und Mursuk läßt sich der Handel mit dem Innern für Tripolis zurückgewinnen und das Land selbst aufschließen. Elfenbein, Straußfedern usw. werden wieder mehr als bisher in Tripolis gegen europäische Erzeugnisse ausgetauscht werden. Tripolis selbst liefert Halfa, Schwämme, Häute, Felle usw. Reicher an eigenen Erzeugnissen und zukunftsvoller ist Barka, von wo schon bisher Gerste, Vieh, Wolle, Felle, Schwämme usw. ausgeführt wurden.

Die Hauptstadt von Tripolis
Die türkischen Kasernenanlagen und Zeltlager vor den Toren von Tripolis. In der türkischen Provinz Tripolis ist die 15. türkische Liniendivision stationiert, außerdem verfügt das Land über eingeborene Reiterscharen in Stärke von 30-40 000 Mann.

An die zahlreichen Reste ehemaliger römischer Kultur in Gestalt von verfallenen Kastellen, Brücken, Dämmen, Brunnen etc. mag Italien anknüpfen und das Land wieder aufbauen. Das können die Türken nicht. Ohnehin haben sie wichtigere Aufgaben zu erfüllen. Die Italienisierung Tripolitaniens wäre ein Kulturfortschritt; sie würde die unfähige türkische Verwaltung mit ihrer Steuererpressung beseitigen, den noch immer geduldeten Sklavenhandel unterdrücken, die Benutzung der brach daliegenden Bodenschätze des Landes ermöglichen, das in breiten Strichen für den Anbau von Südfrüchten, Tabak und Baumwolle geeignet ist, sie würde dort wohlhabende Menschen mit gesteigerten Bedürfnissen erziehen und Nachfrage nach europäischen Industrieerzeugnissen hervorrufen – sie ist daher vom europäischen Standpunkt aus zu wünschen.

Ein Recht auf Tripolitanien haben die Italiener nicht, aber doch gewisse besondere Ansprüche. Unter der europäischen Bevölkerung sind neben 4000 Maltesern, die überwiegend zu Italien neigen, die Italiener mit über 1000 Köpfen am stärksten vertreten, die übrigen Staaten nur durch wenige Angehörige.Italienisch ist die Handelssprache. In fünf italienischen Schulen der Stadt Tripolis unterrichten 35 italienische Lehrer. Auch im Handel steht Italien voran. Die Römische Bank hat mehrere Zweigniederlassungen. Italiener betreiben eine Eisfabrik, eine Ölfabrik, Gerbereien usw., sie sind als Ärzte, Apotheker und Anwälte tätig. Der Schiffsverkehr vollzieht sich zum größeren Teil unter italienischer Flagge.

Deutschlands Güteraustausch mit Tripolitanien ist vorläufig noch geringfügig, wird auch von der Statistik nach Flaggen nicht vollständig erfaßt. Deutschland bezieht aus Tripolitanien hauptsächlich Felle, Schwämme und Straußfedern und sendet dorthin Eisen- und Kurzwaren, Tee, Mehl usw. Bei der Aufschließung Tripolitaniens würde sich der regsame deutsche Handel einen hervorragenden Anteil sichern, zumal Italiens Eisenindustrie wenig entwickelt ist.

Vom politischen Standpunkt aus betrachtet kam die Aufrollung der tripolitanischen Frage nicht ungelegen. Denn sie zeigt den Italienern, daß ihre guten Freunde, die Franzosen und Engländer, in Wirklichkeit ihre gefährlichsten Konkurrenten und schärfsten Widersacher sind. Frankreich und England wollen Nordafrika und das Mittelmeer beherrschen und Italien, den nächsten Nachbar Nordafrikas, die eigentliche Mittelmeermacht, möglichst zurückdrängen. Über diese Tatsache helfen alle schönen Worte von Paris und London aus nicht hinweg. In Italien wird man sich nicht länger darüber täuschen können, daß man, um in Tripolitanien sich zu entwickeln, hauptsächlich französische und englische Einflüsse zu bekämpfen hat.

Im übrigen ist Afrika, insbesondere Nordafrika, noch nicht endgültig aufgeteilt. In den afrikanischen Besitzungen der europäischen Mächte werden sich früher oder später noch einschneidende Verschiebungen vollziehen.

Dieser Artikel erschien zuerst in Reclams Universum Weltrundschau/Universum Jahrbuch 1911, Nr. 39, 25. September bis 1. Oktober.

Politik und Völkerleben – Der Kampf um Tripolis

Europa kommt aus der Erregung nicht mehr heraus. Kaum ist die marokkanische Streitsache zwischen Deutschland und Frankreich in ein friedliches Fahrwasser geleitet worden, da erhebt Italien mit einer unvermittelten Schroffheit den Anspruch auf eine militärische Besetzung von Tripolitanien und der Cyrenaila, und richtet ein binnen 24 Stunden zu beantwortendes Ultimatum an die Türkei, auf das diese kaum anders als mit der Kriegserklärung antworten konnte. Seit einer langen Reihe von Jahren hatte Italien seine Sehnsucht auf den Besitz Tripolitaniens gerichtet. Diese Wünsche wurden in dem Augenblick höchst dringlich, als Frankreich nach Marokko griff, und damit für Italien die Gefahr auftauchte, durch das mit seinem afrikanischen Besitz immer näher an Tripolis heranrückende Frankreich eines Tages vollkommen um Tripolis betrogen zu werden.

Die Provinz Tripolis, die etwa doppelt so groß als Deutschland und von etwa einer Million Menschen bevölkert ist, bedeutet für Italien aus dem Grunde einen so heiß ersehnten Zuwachs, weil sie diesem für seine Machtstellung im Mittelmeer einen fast unentbehrlichen Stützpunkt darstellt, der in einem etwaigen italienisch-französischen Krieg von unabsehbarer Bedeutung sein könnte. Aber nach menschlichem Rechtsempfinden reichen diese Grunde doch keineswegs dazu aus, einfach eine im Besitz der türkischen Macht befindliche Provinz als gute Beute zu erklären. Italien tut das ruhig aus dem Bewußtsein seiner überlegenen Kraft heraus, die ihm die Zuversicht gibt, den osmanischen Feind zur See zum mindesten leicht zu bezwingen. Aber die Italiener wären trotzdem nicht so leicht über Recht und Billigkeit hinweggegangen, hätten sie sich nicht vorher der Zustimmung europäischer Großmächte versichert. England hat nichts dagegen, daß Italien diese Gewalttat ausführt, und Frankreich will sie dulden. Hierbei kommt eine ränkevolle englische Rechnung in Betracht, die folgendermaßen aufgestellt ist. Italien ist ein Glied des Dreibundes. Deshalb müßte es von Deutschland in seinen Ansprüchen auf Tripolitanien unterstützt werden.

Die türkischen Kasernenanlagen
Die türkischen Kasernenanlagen und Zeltlager vor den Toren von Tripolis. In der türkischen Provinz Tripolis ist die 15. türkische Liniendivision stationiert, außerdem verfügt das Land über eingeborene Reiterscharen in Stärke von 30-40 000 Mann.

Nun aber trifft es sich für die englischen Ränke ganz prächtig, daß auch die Türkei in einem nahen Freundschaftsverhältnis zum Deutschen Reiche steht. Kaiser Wilhelm gilt heute ganz ausgesprochen als der Schirmherr der osmanischen Mohammedaner.

In den letzten zwanzig Jahren sind in der Türkei riesige deutsche Kapitalien wirtschaftlich festgelegt worden. Deutschland hat der Pforte ihre letzte Anleihe finanziert und hat dafür in Sachen der Bagdadbahn und in zahlreichen anderen türkischen Unternehmungen von Konstantinopel aus stete Förderung und Bevorzugung genossen. Es war denn auch eine der ersten Folgen der italienischen Bedrängungen, daß man in Konstantinopel die Hilfe Deutschlands anrief. Nun rechnet man in London und Paris, daß, falls Deutschland der Türkei sich hilfreich erweist, Italien dem Dreibunde den Rücken kehrt. Schon lange zeigt Italien einen gewissen Überdruß an dem Bündnisse mit Deutschland und Osterreich-Ungarn. Es würde sich in einem Bündnisse mit England besser geschützt wähnen, da es im Hinblick auf seine langen ungedeckten Küsten in steter Sorge vor der englischen Flotte lebt. Wahrte aber Deutschland im Streit um Tripolis die italienischen Interessen, so ergäbe sich daraus ein böser Riß in die deutsch-türkische Freundschaft. Das deutsche Ansehen und das Vertrauen auf Deutschland wäre damit bei den Türken für alle Zeiten dahin. Es ist klar, daß auf diese Weise der tripolitanische Handel eine schlimme Klemme für Deutschland darstellt, aus der es ohne eine beträchtliche Schädigung seiner Weltmachtstellung anscheinend nicht herauskommt.

Die Feinde des Deutschen Reiches nützen die Sachlage noch mehr aus, indem sie kurzerhand den Deutschen die ganze Schuld an der tripolitanischen Verwicklung aufhalsen. Denn sie sagen, durch Deutschlands gewaltsames Vorgehen in Agadir sei den Italienern erst das böse Beispiel gegeben worden. Die Pantherexpedition habe eine Periode der Gewalttätigkeit unter den Großmächten eröffnet. Das sind natürlich verleumderische Anklagen, denn Frankreich war es, das durch sein gewaltsames Vordringen in Marokko Verträge und Abkommen durchlöchert und verletzt hat und seinerseits nur dem englischen Beispiel in Ägypten gefolgt ist. Jetzt verlautet, daß von England her eine Verständigung der Großmächte zur Beilegung des italienisch-türkischen Konflikts versucht werden soll. Es scheint aber, daß die Einigkeit der Großmächte im gegenwärtigen Augenblick nicht allzu groß ist, da ja noch nicht einmal die Marokkoaffäre endgültig beigelegt ist. Italien hat zwar in seinem Ultimatum an die Türkei vor Ausbruch des Kriegszustandes erklärt, daß es in übrigen die Unverletzlichkeit des osmanischen Reiches anstrebe und zum Ziele habe. Es ist aber sehr die Frage, ob nach Ausbruch eines türkisch-italienischen Krieges Kreta und Griechenland ruhig bleiben, die Albanier, Bulgaren und Montenegriner nicht türkenfeindlich sich erheben, kurz der gesamte Balkanhexenkessel ins Überkochen geraten könnte. Auch Rußland würde natürlich

einer Schwächung des türkischen Erbfeindes nicht tatenlos zuschauen. Für Italien selbst ergäben sich gleichfalls bittere Folgen. Die in der Türkei lebenden 50 000 Italiener können ausgewiesen und die gesamten italienischen Waren, die in hoher Importziffer Eingang in die Türkei fanden, boykottiert werden. Für die Türkei ist der Krieg freilich die allerbitterste Heimsuchung. Das eben erst zu einiger Kräftigung gelangte fortschritt- und reformfreudige jungtürkische Element kann leicht in diesen gefährlichen Wirren einer gewaltsamen Reaktion weichen müssen, die alle kulturellen, seit Abdul Hamids Absetzung erreichten Fortschritte in der Türkei in Frage stellen würde. Der ganze Bestand des Osmanenreiches wäre bedroht, wenn dessen zahlreiche Feinde diese Bedrängnis der Pforte zu ihrem Nutzen ausbeuten wollten.

Aber Europa hat ein großes Interesse an der Erhaltung der Türkei, weil deren Auflösung den Kampf der Erben eröffnen und das Zeichen zum Kriege aller gegen alle bedeuten würde. Vielleicht ist deshalb doch noch eine Lokalisierung des Krieges denkbar.

Der Kriegserklärung folgten die ersten Feindseligkeiten auf dem Fuße. Vor Prevesa wurde das türkische Torpedoboot „Tolat“ vernichtet, ein zweites konnte entkommen. Das Bombardement von Tripolis nahm seinen Anfang. Deutschland hat den Schutz der Türken in Italien und der in der Türkei lebenden Italiener übernommen. Die Türkei richtete einen Appell an die Mächte, sie sollten bei Italien Einspruch erheben und es zu überzeugen versuchen, daß die Türkei zu Verhandlungen bereit sei. Bei dem Kriegsdelirium, das jedoch das italienische Volk ergriffen hat, ist wenig Hoffnung auf Einstellung der Feindseligkeiten.

Abgesehen von der Freude, die England über Deutschlands unbequeme Situation fühlt, ist ihm diese Sache dennoch recht unbequem. Denn die Fanatisierung der mohammedanischen Welt gegen die Christenheit wird England mit seinen Hunderten von Millionen mohammedanischer Untertanen am schwersten zu tragen haben. Es ist nämlich sehr zu befürchten, daß die Verkündung des Heiligen Kriegs in Tripolis nicht nur die gesamte mohammedanische Bevölkerung von Tripolis gegen die Christen mobil macht, sondern daß die gesamte mohammedanische Welt in Aufruhr gerät.

Dieser Artikel erschien zuerst, als Teil der regelmäßig erscheinenden Rubrik „Politik und Völkerleben“, in Reclams Universum Weltrundschau/Universum Jahrbuch 1911, Nr. 39, 25. September bis 1. Oktober, er war gekennzeichnet mit „Spectacus“.