Der Uferschutz an der Nordseeküste

Wie überall in der Natur ein Gehen und Werden beobachtet werden kann, so auch an den Meeresküsten der Nordsee.

Die Geschichte lehrt, daß an der Westküste von Schleswig-Holstein z. B. die jetzt vorliegenden Inseln, wie Pellworm, Nordstrand, Amrum, Sylt u. a. früher mit dem Festlande verbunden waren, durch mächtige Sturmfluten aber abgerissen sind und jetzt isoliert in der Nordsee liegen, dem Mutterlande gewissermaßen als Wellenbrecher dienend.

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Der Küstenbewohner, der sich in stetem Kampf mit dem Meer befindet, hat deshalb sein Augenmerk darauf gerichtet. wenn auch nicht in allen Fällen dem Meer wieder Länderstrecken abzuringen, so doch das was da ist, dem Mutterland zu erhalten. Zu diesem Zweck werden künstlich Dämme aufgeworfen deren Seeseite durch vorgelagerte Steindecken vor dem Abbröckeln geschützt wird.

Steinlager zum Aufrichten des Deiches
Die Steine werden dem Ufer vorgelegt
Ein fertiger Seedeich mit vorgelegter Steindecke

Welle auf Welle nagt ja an dem Ufer, um es zu zerklüften und zu zerreißen; auf unserm ersten Bilde sehen wir die Materialien lagern nebst Frühstücks- und Vesperhütte der Arbeiter. Hierbei ist es interessant, daß die dort lagernden Steine in der Ostsee gefischt, mit kleineren Schiffen durch den Kaiser Wilhelmkanal nach der Nordsee geschafft und hier entladen werden, um, an Ort und Stelle gebracht, der brandenden und unterspülenden Nordsee ein gebieterisches Halt entgegenzurufen. Wie die Steine dem Ufer vorgelagert werden, zeigt das zweite Bild, wo mit Hammer und Hebestange ihnen die richtige Form und Lage gegeben wird. Das dritte Bild endlich zeigt einen vollendeten Seedeich mit vorgelegter fertiger Steindecke und bringt so recht klar zur Darstellung, wie die über das Hindernis scheinbar wütenden Wellen ohnmächtig an der Steindecke abprallen und zerstieben.

Dieser Artikel erschien zuerst am 19.07.1902 in Die Woche.