Die Neubauten der Technischen Hochschule in Darmstadt

Seitdem vor nunmehr 27 Jahren die aus einer ehemaligen höheren Gewerbeschule hervorgegangene polytechnische Schule zu Darmstadt ins Leben getreten ist, hat sie wechselvolle Schicksale erlebt. Als zu Anfang der 80er Jahre, bald nach Erhebung der Anstalt zum Range einer Technischen Hochschule, ihr Besuch zeitweise bis auf die Ziffer 132 gesunken war, gelangte in der 2. Kammer der hessischen Landstände ein Antrag zur Annahme, der bei Fortbestand einer so geringen Frequenz die Aufhebung der Schule befürwortete.

Die weitsichtige Landesregierung ging nicht auf solche Bestrebungen ein, sondern versuchte im Gegentheil eine weitere Entwicklung der Anstalt, indem sie dieselbe – als erste unter den deutschen Hochschulen – mit einem besonderen elektrotechnischen Institut ausrüstete.Und in der That ist ihr Besuch seither stetig gestiegen – vom letzten bis zum gegenwärtigen Studienjahr um nicht weniger als 192 Hörer – so dass die Schule, welche lange Zeit hindurch neben Aachen und Braunschweig zu den schwächst besuchten ihrer Art gehörte, nunmehr mit einer Hörerzahl von 908 (darunter 236 Maschinenbauer und 315 Elektrotechniker) mehre ihrer älteren Schwestern überflügelt hat.

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Als ein sichtbares Zeichen dieses Aufschwunges und dieser Blüthe erscheint die Uebersiedelung der Anstalt in ein neues, zweckmässiges und würdiges Heim, die sich zurzeit grösstentheils schon vollzogen hat und mit Beginn des nächsten Sommersemesters gänzlich durchgeführt sein wird.

Die Zustände, unter welchen die Technische Hochschule in Darmstadt litt, wären allerdings unhaltbar gewesen, auch wenn die letzten Jahre nicht eine so schnelle und starke Steigerung der Besuchsziffer gebracht hätten. War es doch allmählich dahin gekommen, dass der Unterricht in 8 verschiedenen, zumtheil weit von einander entfernten Gebäuden ertheilt wurde, von denen nur ein einziges – das alte Haus der Gewerbeschule – für diesen Zweck errichtet und geeignet war. So trat man, als i. J. 1889 zunächst die Errichtung eines eigenen Gebäudes für das elektrotechnische und physikalische Institut als unvermeidlich sich herausstellte, der Frage eines vollständigen Neubaues der Anstalts-Gebäude auf einer gemeinschaftlichen Baustelle näher. Erleichtert wurde die Lösung derselben dadurch, dass die Stadtgemeinde Darmstadt, welche Eigenthümerin der wichtigsten, bisher von der Schule benutzten Gebäude war und überdies für jene noch einen erheblichen Jahreszuschuss leistete, sich – gegen Lösung von allen diesen Verbindlichkeiten – bereit erklärte, den auf 1 200 000 M. berechneten kapitalisirten Werth ihrer jährlichen Aufwendungen für die Schule als Beitrag zu den Kosten des Neubaues zu zahlen,

Als Bauplatz für diesen wurde seitens des verst. Grossherzogs Ludwig IV. ein im nordwestlichen Theile der Stadt befindliches Gelände bewilligt, das aus dem Grundstücke der bisherigen Grossh. Meierei und einem Theile des anstossenden Schlossgartens sich zusammen setzte und eine Grundfläche von rd. 20.000 qm umfasst. So konnte noch i. J. 1890 an die Aufstellung der bezügl. Entwürfe gegangen werden, mit welcher – unter der leitenden Mitwirkung des Geh. Oberbauraths v. Weltzien -2 Lehrer er Architektur an der Hochschule, die Hrn. Geh. Brth. Prof, Heinrich Wagner und Prof. Erwin Marx beauftragt wurden. Selbstverständlich haben sowohl bei der Feststellung des Entwurfes, wie bei der Ausführung des Baues, die im Frühjahr 1893 begann und gleichfalls den vorgenannten Architekten unterstellt war, die übrigen Lehrer der Anstalt theils berathend mitgewirkt, theils bei Anordnung gewisser einzelner Einrichtungen unmittelbar sich betheiligt. Da die Deutsche Bauzeitung im Laufe der letzten Jahre bereits wiederholt kürzere und längere Mittheilungen über den Bau gebracht hat (Zu verweisen ist namentlich auf den im Jahrg. 1893, No. 8 S.50 abgedruckten ausführlichen Bericht über einen Vortrag, den die Hm. Wagner und Marx kurz vorher in einer Versammlung des Mittelrhein. Arch.- und Ing.-V. über ihre Pläne zu dem Neubau gehalten hatten.), so dürfte eine nochmalige in alle Einzelheiten eingehende Beschreibung desselben hier kaum am Platze sein. Es wird genügen, wenn wir an der Hand eines Lageplans und einiger Grundrisse, die wir der bei Einweihung des Hauptgebäudes ausgegebenen, von dem zeitigen Rektor Dr. Lepsius redigirten Festschrift entnehmen. sowie mithilfe einer die architektonische Ausgestaltung der Bauten anschaulich machenden Ansicht ein übersichtliches Gesammtbild der Anlage zu geben versuchen. Wer Auskunft über Einzelheiten wünscht, wird sich dieselbe aus der erwähnten Festschrift leicht verschaffen können.

Abbildg. 1, Lageplan

Der beistehende Lageplan zeigt auf den ersten Blick, dass die den Architekten zunächst gestellte Aufgabe, die Gesammt-Anordnung der zu errichtenden Gebäude auf dem Bauplatze, leider eine ziemlich undankbare war. Denn so grosse Vorzüge dieser Platz auch zufolge seiner dem Schwerpunkte der Stadt benachbarten Lage und seines unmittelbaren Zusammenhangs mit dem prächtigen Schlossgarten gewährt, so ist es für die Erscheinung einer auf dieser Baustelle zu errichtenden Anlage und ihre Stellung im Stadtbilde doch ein sehr empfindlicher Nachtheil, dass der Platz weder an einem grossen durchgehenden Strassenzuge liegt, noch eine Axenbeziehung besitzt. Nicht minder ungünstig war es, dass seine Hauptausdehnung von NW. nach SO. sich erstreckt und seine längste Front nach SW. sich kehrt, während die Bestimmung der auf ihm zu errichtenden Gebäude für viele Räume eine Nordlage besonders erwünscht machte. So blieb denn in der That nur der als Kompromiss zu betrachtende Ausweg übrig, den Platz durch eine Querstrasse zu theilen, die einerseits auf den im Uebergange der Schlossgartenstrasse zur Magdalenenstrasse entstandenen Platz mündet, andererseits, rechtwinklig umbiegend, längs des Schlossgartens mit dem Theaterplatz in Verbindung gesetzt ist. Südlich von dieser neuen „Hochschulstrasse“, also mit seiner Front nach Norden gerichtet, ist das Hauptgebäude und hinter demselben das zugleich die elektrische Zentrale enthaltende Kessel- und Maschinenhaus angeordnet worden. Nördlich von der Strasse wurden in zwei gesonderten Gebäuden das elektrotechnische mit dem pbysikalischen Institut sowie die chemischen Institute untergebracht.

Eine derartige Gliederung der Anlage in mehre selbständige Gebäude legte es nahe, dass die beiden zur Leitung des Baues berufenen Architekten dementsprechend die Aufgabe unter sich theilten. Hr. Geh. Brth. Prof. Wagner übernahm den Entwurf und die Ausführung des Hauptgebäudes; bei der letzten standen ihm die Hrn. Wertz und Reg.-Bfhr. Wagner zurseite. Hrn Marx, der von Hrn. Arch. Kubo unterstützt wurde, fielen der Entwurf und die Ausführung der beiden Institutsgebäude und sämmtlicher Nebenanlagen zu.

Abbildg. 2, Hauptgebäude, Erdgeschoss
Abbildg. 3, Hauptgebäude, II. Obergeschoss

Das Hauptgebäude, von dem wir die Grundrisse des Erdgeschosses und des II. Obergeschosses mittheilen, besteht dem Grundrisse nach aus einem Vorderbau und 3 auf der Rückseite desselben angeschlossenen Flügeln, von denen der östliche Seitenflügel in Zukunft eine Verlängerung erfahren kann. Der Höhe nach enthält das Gebäude über einem Sockelgeschoss von 3,74 m, ein je 5,10 m hohes Erd- und I. Obergeschoss und ein 4,76 m hohes II. Obergeschoss; im Mittelrisalith der Hauptfront folgen jedoch auf das I. Obergeschoss noch 2 Geschosse von je 5,10 m Höhe. Die Art der Korridor- und Treppenverbindung ist aus den Grundrissen ersichtlich; zu bemerken ist hinsichtlich der ersten, dass im Westflügel der Korridor schon deshalb auf die Aussenseiten gelegt werden musste, weil die hohen Bäume des angrenzenden Schlossgartens entsprechend angelegten Unterichtsräumen zu viel Licht entziehen würden. In dem Gebäude sind neben den der Allgemeinheit dienenden Räumen – der Bibliothek, den Zimmern der Verwaltung und der Aula mit ihren Nebenräumen, welche ihren Platz im Erdgeschoss, I. und II. Obergeschoss des hinteren Mittelflügels erhalten haben – sämmtliche Räume für die ersten, allen Studirenden gemeinsamen Jahreskurse, also hauptsächlich für Mathematik und einige naturwissenschaftliche Fächer, sowie ferner für die 3 Abtheilungen der Architektur, des Bau- und des Maschinen-Ingenieurwesens untergebracht; jene in den 3 Geschossen des Westflügels und des anstossenden kleineren Theils vom Vorderbau, diese – nach Geschossen getrennt – in dem übrigen Theile des Vorderbaues und dem Ostflügel. Die Arbeitszimmer der Dozenten sowie die Räume für die – anscheinend nur sehr kleinen – zu Unterrichtszwecken bestimmten Handsammlungen sind, ohne dass, dabei ein besonderes System befolgt wäre, zwischen die Hör- und Zeichensäle eingereiht. Letzteren sind, dem Zwecke entsprechend, sehr verschiedene Grössen gegeben worden. Der am Schlusse des Westflügels im Erdgeschoss gelegene Hörsaal für höhere Mathematik (No. 82), der mit ansteigenden Sitzreihen ausgerüstet und etwas ins Sockelgeschoss versenkt ist, enthält 173, der entsprechende, etwas ins Dachgeschoss hineinragende Hörsaal des II. Obergeschosses (No. 165) sogar 188 Plätze; die beiden, zu einem einzigen Raume zusammengezogenen Zeichensäle No. 174 und 175 des II. Obergeschosses (auf der Westseite der Vorderfront) sind mit 100 Zeichentischen ausgestattet. Die Aborte liegen – vom Podest der beiden Nebentreppen zugänglich, über den zur Aufbewahrung der Zeichenbretter bestimmten Gelassen. Das Sockelgeschoss ist im Mittelflügel mit zur Bibliothek gezogen. Auf der westlichen Gebäudehälfte enthält es die Wohnungen des Pedells und des Pförtners, Ausschusszimnmer und einen Erfrischungsraum für die Studirenden, sowie einige zu den Erdgeschoss-Sälen in Beziehung stehende Modell- und Arbeitsräume; auf der östlichen Seite das Laboratorium der Maschinenbau-Abtheilung, Modellirräume, Sammlungsräume der Ingenieur- und Architektur-Abtheilung, sowie einige Dienerwohnungen. Das dritte, zumtheil durch Deckenlicht erhellte Obergeschoss des vorderen Mittelbaues enthält Räume für den Unterricht im Zeichnen und Malen.

Abbildg. 4, Mittelbau des Hauptgebäudes

Das in einfachen Renaissanceformen gestaltete Aeussere des Gebäudes wird durch Eck- und Mittelrisalithe gegliedert, von denen das mit einer giebelgekrönten Säulenstellung geschmückte Mittelrisalith der Hauptfront um ein volles Geschoss über das Hauptgesims emporragt, während die übrigen nur durch Attiken hervorgehoben sind, Als Material zur Bekleidung der Aussenfronten ist für die Plinthe Niedermendiger Basaltlava, für den übrigen Theil des Sockelgeschosses rother Miltenberger Sandstein, für das Erdgeschoss, die Architekturtheile der Obergeschosse und den Mittelbau der Nordfront hellgraugelber Neckar-Sandstein von Roigheim zur Anwendung gelangt. Die Flächen der Obergeschosse sind mit rothen Backsteinen verblendet. Die Architektur der Hofseiten ist im Ziegelfugenbau mit Haupt- und Gurtgesimsen aus hellem Pfälzer Sandstein auf Basaltlava-Sockel gestaltet worden. Die ziemlich flach gehaltenen und daher wenig sichtbaren Dächer sind zur Hauptsache mit Schiefer, der Mittelflügel der Hinterseite mit Holzzement, die Plattformen über den Eckbauten sowie der vordere Giebel mit Zink gedeckt. Am nördlichen Mittelbau sind über dem Haupteingange das von Löwen eingeschlossene hessische Wappen (von Bildhauer J. Keller in Frankfurt a. M.) sowie im Felde des oberen Giebels ein von Bildhauer T. Bausch in Savonoiéres-Stein gemeisseltes Relief – Pallas mit den 4 allegorischen Gestalten der Architektur, des Ingenieurwesens, des Maschinenbaus und der Mathematik – als Akroterien dieses Giebels endlich 2 Sphinxe und 1 Dreifuss (aus Merziger Terracotta) angeordnet. Gleichfalls aus Terracotta hergestellt sind die Reliefplatten mit den Abzeichen der verschiedenen, an der Hochschule vertretenen Fachgebiete, welche in die Fensterpfeiler des II. Obergeschosses eingelassen sind, sowie die von Scholl in Darmstadt modellirten Medaillon-Bildnisse berühmter Vertreter der Kunst und Wissenschaft, welche unter jenen zwischen den Fensterbögen des I. Obergeschosses sich befinden. Die fensterlose Südwand des Westflügels, die dem vom Theaterplatz kommenden Beschauer zuerst in die Augen fällt, wird mit einer in Malerei oder Mettlacher Fliesen auszuführenden, künstlerisch ausgestatteten Sonnenuhr geschmückt werden.

Abbildg. 5-7

Im Innern sind die Decken der Unterrichtsräume und Flure aus Betonkappen zwischen eisernen Trägern, diejenigen der Korridore aus Betongewölben, die an dem eisernen Dachstuhl hängende Decke der Aula aus Monier-Masse hergestellt. Die Fussböden der Korridore usw. bestehen im Sockelgeschoss aus Zementestrich, in den übrigen Geschossen aus Terrazzo, in der grossen Flurhalle aus Mettlacher Fliesen. Für alle übrigen Räume – mit Ausnahme der mit Eichenholz-Parkett versehenen Aula und des Rektorzimmers – sind Riemenböden aus imprägnirtem Buchenholz verwendet. Eine über den Rahmen des Nutzbaues hinausgehende Durchbildung haben nur die in Burgpreppacher Sandstein hergestellte, mit den Büsten von Vitruv und Archimedes geschmückte Flurhalle, das Haupttreppenhaus, die mit Täfelungen aus Pitchpine-Holz ausgestatteten Zimmer des Rektors und des Senators, sowie die Aula erhalten – die letzte durch eine farbig behandelte Stuckdekoration, geschnitzte Eichenholz-Thüren, Marmorbekleidung der Heizkörper und 3 Wandbilder, welche die Provinzial-Hauptstädte des Grossherzogthums, Darmstadt, Mainz und Giessen darstellen. – Die Heizung sämmtlicher Räume erfolgt durch eine Niederdruck-Dampfheizung von B. Oelrichs in Offenbach, die Beleuchtung derselben durch elektrisches Bogen- und Glühlicht, welches von der eigenen Zentrale der Anstalt geliefert wird.

Die Kosten des Baues, dessen Rauminhalt von Oberkante Sockelgeschoss bis Oberkante Hauptgesims rd. 62 000 cbm beträgt, sind auf 1 112 000 M.; demnach für 1 cbm auf rd. 15 M. veranschlagt worden.

Die dem Hauptgebäude gegenüber liegenden Gebäude für das physikalische und elektrotechnische Institut sowie für die chemischen Institute schliessen sich in ihrer äusseren Erscheinung und Ausgestaltung im allgemeinen jenem an, sind jedoch um 1 Geschoss niedriger gehalten. Plinthe und Sockelgeschoss bestehen aus Basaltlava bezw. rothem Mainsandstein, Erd- und Obergeschoss haben rothe Backstein-Verblendung mit Architekturtheilen aus hellem Sandstein erhalten; die Dächer sind mit Schiefer gedeckt. Reicher durchgebildet sind an beiden Gebäuden die Portalbauten; als künstlerischer Schmuck sind an diesen sowie an anderen geeigneten Stellen der Strassenfronten einige allegorische Reliefs, Medaillon-Bildnisse, Büsten usw. angebracht. Ueber die Raumvertheilung, die innere Konstruktion und vor allem die auf der Höhe der heutigen wissenschaftlichen Anforderungen stehende Ausrüstung beider Gebäude mit Lehrmitteln lässt sich in Kürze unmöglich berichten; auch hätte ein solcher Bericht nur für die Fachleute der betreffenden Sondergebiete, nicht aber für die Gesammtheit der Leser Interesse. Wir beschränken daher auf einige allgemeine Andeutungen, die vorwiegend der Grundriss-Anordnung gelten.

Das Gebäude für das physikalische und elektrotechnische Institut, von dem wir die Grundrisse des Sockel- und des Obergeschosses wiedergeben, ist als erstes unter allen Neubauten der Hochschule schon zu Anfang des letzten Sommersemesters in Benutzung genommen worden. Gemeinschaftlich ist beiden Instituten die Eingangshalle, der über derselben liegende kleine Hörsaal und die Haupttreppe, welche zu diesem sowie zu den beiden in den Eckbauten der Vorderfront liegenden grossen Hörsälen empor führt, Im übrigen ist die Scheidung so erfolgt, dass dem physikalischen Institut die linke, dem elektrotechnischen Institut die rechte Gebäudeseite einschl. des mit Glas überdeckten Binnenhofes überwiesen ist. Die für die Zwecke des elektrorechnischen Instituts dienende grosse Maschinenhalle ist der Nordseite des Gebäudes als eingeschossiger Anbau angeschlossen. – Die anschlagsmässigen Kosten des Baues einschl. aller Einrichtungen betragen 557 700 M.

Das Gebäude für die chemischen Institute, dessen innere Einrichtung noch unvollendet ist und das erst im Sommersemester 1896 in Benutzung genommen werden soll, hat eine Ո-förmize Anordnung erhalten. Der grosse Haupt-Hörsaal liegt im Mittelbau der Vorderfront. Dem chemisch-technischen und elektro-chemischen Institute ist die linke westliche Hälfte des Sockel- und Erdgeschosses, dem pharma-kognostischen Institute das nördliche Ende des Westflügels im Obergeschoss zugewiesen worden, während der ganze übrige Haupttheil des Gebäudes, darunter auch der oben erwähnte, 188 Sitzplätze darbietende Hörsaal dem Institute für reine Chemie angehört. – Die Kosten des Baues einschl. vollständiger Ausrüstung sind auf 419 000 M. veranschlagt.

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Als ein weiterer selbstständiger Theil der Anlage ist endlich noch das im Hofe des Hauptgebäudes angeordnete Kessel- und Maschinenhaus mit der elektrischen Zentrale kurz zu erwähnen. Das im Ziegelfugenbau hergestellte, mit einem 40 m hohen Schornstein von 1,4 m oberer Lichtweite, versehene Haus enthält die kessel und Maschinen für Heizung und Beleuchtung sämmtlicher Gebäude der Anlage, die Dynamo-Maschine zur Erzeugung von Licht und Kraft und eine grosse Akkumulatoren-Batterie mit Werkstätte und Kohleraum. Seine Kosten sind auf 228 490 M. veranschlagt.

Zu den oben angegebenen Kosten der 4 Gebäude treten noch 75 610 M. für nebenanlagen und 239 000 M. für Erwerbung des Bauplatzes. Der Gesammtbetrag des Anschlags, welcher bei der Ausführung nicht überschritten worden ist, stellt sich demnach auf 2 631 800 M.

Die Technische Hochschule in Darmstadt hat durch diesen Neubau ein Heim gewonnen, das sich an repräsentativer Erscheinung allerdings nicht mit manchen älteren Anlagen gleicher Bestimmung messen kann, das aber ohne der Würde zu entbehren – dem vorhandenen Bedürfnisse treffich entspricht und namentlich den weitgehenden Anforderungen derjenigen Fachgebiete, die an den deutschen Technischen Hochschulen heute die erste Rolle spielen, aufs vollkommenste Rechnung trägt. Möge sie in demselben ihre gegenwärtige Blüthe behaupten!

Dieser Artikel erschien zuerst am 30.11.1895 in der Deutsche Bauzeitung, er war gekennzeichnet mit „-F.-„.