Die in beifolgenden Zeichnungen dargestellte Privatanstalt für Frauenkrankheiten ist mit einem Kostenaufwand von rd. 100 000 M. von dem Baumeister Ernst Schmid in Berlin erbaut worden.
Das Grundstück hat bei einer Gesammttiefe von 46,6 m zwei Strassenfronten mit 15,70 m an der Elsasserstrasse und mit 15,08 m an der Linienstrasse. Der an letzterer belegene, 18,30 m tiefe Theil des Grundstücks war mit einem noch brauchbaren Gebäude besetzt und wurde für einen später vielleicht erforderlich werdenden Neubau in Aussicht genommen.
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Das Gebäude nimmt im Kellergeschoss die Pförtnerwohnung, die Küche, Vorraths- und Gesinderäume, Badezimmer und den Raum für die Zentralheizung auf. Unter der hinteren Durchfahrt befindet sich ein Eiskeller. Im Erdgeschoss liegen im Vorderhause neben dem Eingang die Wohnung der Oberin, sowie Krankenzimmer I. Klasse. Im Quergebäude ist die Poliklinik, getrennt von den sonstigen Räumen der Anstalt mit Warte- und Aufnahmezimmer angeordnet. Im 1. Obergeschoss liegen an der Strassenfront Krankenzimmer I. Klasse, im Seitenflügel Wartezimmer, Sprechzimmer und Wärterinzimmer, im Quergebäude ein grosses Operationszimmer und daneben ein kleineres zur Vornahme der Laparotomie. Ausserdem sind hier noch zwei Isolirzimmer vorgesehen. Das 2. Obergeschoss nimmt die Krankenzimmer II. und III. Klasse auf. Im Dachgeschoss liegen Desinfektionskammer, Waschküche, Roll- und Plättstube, sowie Trockenboden. – Imganzen bietet die Anstalt Platz für 30 Betten.
Die Verbindung zwischen den einzelnen Geschossen wird durch zwei Treppen und einen hydraulischen Personen-Fahrstuhl bewirkt. Letzter befördert die in ihren Betten narkotisirten Patienten nach dem ersten Obergeschoss zur Operation.
Die Fassade ist in den Flächen mit gelben Verblendsteinen verblendet, während Plinthe, Fenster-Einfassungen und Gesimse in hellem Sandstein ausgeführt sind. Das Dach ist mit Holzzement eingedeckt. Die Korridore sind gewölbt und gleich den Operationszimmern und der Poliklinik mit Terrazzo belegt. Die Fussböden der Krankenzimmer sind aus gehobelten und gespundeten Brettern mit Oelfarbenanstrich hergestellt. Die Einrichtung der Zimmer ist einfach aber vornehm, sie tragen ganz den Charakter eines Privatzimmers. Zur leichteren Desinfektion haben sämmtliche Zimmer 1,5 m hohe Oelpanneele erhalten; die Operationszimmer sind in Decken und Wänden in Oelfarbe gestrichen.
1 qm bebaute Fläche stellt sich auf 300 M., während 1 cbm umbauten Raumes, von Kellersohle bis Oberkante gemessen, 16 2/3 M. einschliesslich Zentralheizung und Aufzug kostet. Die Kosten des Baues auf 1 Bett berechnen sich auf 3334 M.
Dieser Artikel erschien zuerst am 21.03.1896 in der Deutsche Bauzeitung.