Das Gebäude der kgl. Filialbank zu Fürth in Bayern

Angeregt durch das Handelsgremium der Stadt Fürth und die Landtagsvertretung dieser mit ihrer Schwesterstadt Nürnberg in Handel und Gewerbe wetteifernden Stadt entschloss sich die Direktion der kgl. Bank in Nürnberg zur Errichtung einer Filiale in Fürth.

Da entsprechende oder für den Zweck anpassungsfähige Gebäude nicht verfügbar zu waren, musste man sich zu einem Neubau entschliessen und es fiel die Wahl des Bauplatzes auf einen Theil des inmitten der Stadt in der Blumenstrasse günstig gelegenen sog. Prager’schen Gartens, in welchem ein Gartenpavillon in Form eines säulengetragenen Rund-Tempels und manche in dem parkähnlich angelegten Garten zerstreute, zumtheil schöne allegorische Figuren Zeugniss dafür ablegen, dass dieser Fleck Erde wohl einmal mit zu dem Besitze des Markgrafen Friedrich, des Gründers der nahen Universität Erlangen, gehört haben mag. Stammten nun diese Dinge aus einer Zeit des Aufschwunges der Stadt im vorigen Jahrhundert und zeigten sie eine formale Behandlung, wie sie sich aus dem Baucharakter der damaligen Barockkunst entwickelt hatte, und tragen überhaupt Fürths beste und charakteristischste Bauten die Formen aus markgräflicher Zeit, so lag es für den ausführenden Architekten nahe, an diese Bauart anzuschliessen und bei aller Ausnutzung moderner Hilfsmittel und Erfahrungen ein den alten Vorbildern in seinem Stilgepräge verwandtes Bauwerk anzustreben.

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Unter diesem Gesichtspunkte wurde der Entwurf zu dem Neubau aufgrund eines von der kgl. Bankdirektion aufgestellten Programmes von dem kgl. Bauamtmann J. Förster in Nürnberg gemeinsam mit dem Staatsbauassistenten M. Förtsch, zurzeit Assistenten an der technischen Hochschule in München, ausgearbeitet und nach ministerieller Genehmigung unter Leitung des Erstgenannten zur Ausführung gebracht.

Kgl. Filialbank zu Fürth
Kgl. Filialbank zu Fürth – Grundriss

Wie bei dem beschränkten Raume das Erdgeschoss für die Bureauräume ausgenutzt wurde, ist an beigegebenem Grundrisse zu ersehen. Die beleuchtung der Vortreppe und des Eingangs zum Banksaal durch das mit der Durchfahrt in Verbindung gebrachte Treppenhaus fiel vollkommen befriedigend aus. Der quer durchs Gebäude gelegte Banksaal bedurfte einer grösseren Höhe und dadurch ergaben sich zu beiden Seiten Zwischengeschossräume, die einerseits – auf der Treppenseite für eine Hausmeister-Wohnung, andererseits – zu Registraturen ausgenutzt wurden. Die 2 oberen Geschosse enthalten je eine Beamtenwohnung, deren Längswände über dem Banksaal auf einer 8 m freitragenden Eisenkonstruktion aufruhen. Eine bessere Ausstattung erfuhr im Innern nur das Erdgeschoss und in allmählicher Steigerung die Einfahrt, zugleich Haupteingang, der Vorplatz vor dem Banksaal und dieser selbst. Das Material für die Strassenseite ist der grobkörnige weisse Sandstein der Umgebung Fürths (Kadolzburger und Erlanger Brüche), für die Ornamentik – bayerisches Hoheitszeichen und Balkon – wurde der feinkörnige Sandstein aus den Brüchen bei Ködnitz gewählt. Die Beleuchtung des Hauses geschieht durch Gas die Beheizung durch eine Niederdruck-Dampfheizung. Im Hofraum steht ein vorläufig eingeschossiges Wohnhäuschen für einen Bankdiener sowie ein Nebengebäude mit Waschküche und Holzlager.

Die Gesammt-Baukosten betrugen 170 000 M. –

Dieser Artikel erschien zuerst am 04.04.1896 in der Deutsche Bauzeitung.