Architekten: Gebr. Camoletti in Genf.
Im Jahre 1892 schon wurde in Genf ein neues Postgebäude dem Betriebe übergeben, welches zeigt, dass die schweizerische Postverwaltung den Stephan’schen Grundsätzen für die Errichtung monumentaler Postgebäude nichts nachgiebt.
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Lange Jahre hindurch waren die Postgebäude selbst der grössten Städte des Bundes der Privat-Unternehmung überlassen, bis es die eidgenössische Postverwaltung,vielleicht angeregt durch das deutsche Beispiel unternahm, wenigstens in den Hauptstädten der Kantone eigene Gebäude zu errichten. In Genf machte man den Anfang. Zur Gewinnung eines geeigneten Entwurfes wurde ein auf die schweizerischen Architekten beschränkter Wettbewerb erlassen, aus welchem die Gebrüder Camoletti in Genf als Sieger hervorgingen und in der Folge auch mit der Oberleitung der Ausführung des Baues betraut wurden. In wie vortrefflicher und künstlerisch hervorragender Weise sie ihrer Aufgabe gerecht wurden, zeigen die nebenstehenden Abbildungen. Der schlichten und grossen Lösung des Grundrisses folgt in geschlossener Monumentalität der Aufbau, dessen Fassaden im Sockel in Kalkstein, in den oberen Theilen aus Savonniére geschichtet sind. Auf wenige, aber bedeutungsvolle Stellen ist der plastische Schmuck vertheilt. An den Risaliten symbolisirt er den Tag und die Nacht, Morgen- und Abenddämmerung auf der Attika verschiedene Völkertypen. – Die Baukosten des trefflichen Werkes haben 1,500 000 Frcs. betragen, –
Dieser Artikel erschien zuerst am 03.10.1900 in der Deutsche Bauzeitung.