Das Telephon im Dienste des Tauchers

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Die Arbeit des Tauchers ist eine sehr anstrengende und gefährliche, nicht sowohl wegen etwa zu befürchtender Angriffe durch Meerungeheuer wie Mancher denken mag, als vielmehr wegen oft ganz unerwartet eintretender Störungen in dem dem Luftzuführungsapparate.

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Das Telephon im Dienste des Tauchers
Das Telephon im Dienste des Tauchers. Nach einer Originalskizze von W. Stöwer. (S. 15) 1. Taucher mit Telephonapparat untersuchen eine Schiffsschraube. 2. Entgegennahme des Berichtes auf der Telephonstation an Deck des Schiffes.

Wenn sich der vom Schiffe bis zum Taucher hinabführende Luftschlauch z. B. an einer Korallenbank oder an irgend einem anderen Gegenstande verfängt oder klemmt, so wird dem Taucher plötzlich die Luft abgeschnitten, und die Besinnung verläßt ihn häufig so rasch, daß er nicht mehr im Stande ist, durch einen Ruck an der Signalleine den an der Oberfläche befindlichen Gefährten ein Zeichen von der ihm drohenden Gefahr des Erstickens zu geben und sie zu veranlassen ihn schnell hinaufzuziehen. Solche Vorfälle zu verhindern, gab es bisher kein Mittel, bis man das in so kurzer Zeit zu weitverbreiteter Verwendung gelangte Telephon zu Hilfe zog. Dasselbe ist jetzt in der deutschen Marine auch dem Taucher dienstbar gemacht und bewährt sich auf’s Trefflichste, indem es dem Taucher ermöglicht, mit den Mannschaften auf der Wasseroberfläche in unausgesetzter engster Verbindung zu bleiben. Es ist nämlich in sämmtlichen Taucherhelmen ein Telephon und ein Mikrophon angebracht worden, die mit der Telephonstation auf dem Schiffe durch ein dünnes Kabel verbunden sind. An dieser Station nimmt nun, sobald der Taucher unter Wasser ist, einer von der Hilfsmannschaft Platz und vermag sich dann nicht allein mit dem Taucher, sei dieser auch noch so tief, bequem zu unterhalten, sondern mittelst des Mikrophons auch jeden Athemzug desselben wahrzunehmen und bei etwaiger Unterbrechung des Athmens sofort den Befehl zum Heben zu ertheilen. Es kann also künftighin nicht mehr vorkommen, daß ein Taucher sich in größter Lebensgefahr befindet, während die Mannschaften über ihm keine Ahnung davon haben. Unser Bild auf S. 12 zeigt ins zwei Taucher eines Schiffes der deutschen Kriegsflotte welche ausgerüstet mit dem neuen Helm, die auf See schadhaft gewordene Hauptschraube untersuchen. Die obere Skizze stellt den Theil des Deckes dar, auf dem sich die Telephonstation und die Luftpumpe befindet. Der Matrose am Apparate nimmt gerade den Bericht entgegen, den der Taucher unten mittelst des Telephons über seinen Befund macht.

Dieser Artikel erschien zuerst in Heft 1 des Jahres 1890 von Das Buch für Alle.