Die Hochzeit der Prinzessin Alice von Battenberg mit dem Prinzen Andreas von Griechenland, die am 7. Oktober in Darmstadt stattfinden soll, wird ihr besonderes Gepräge durch die Anwesenheit des Zarenpaars erhalten.
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Obwohl als Vertreter des Deutschen Kaisers Prinz Heinrich bei der Feier erscheinen wird und die hessische Residenz in diesen Tagen eine große Zahl fürstlicher Gäste in ihren Mauern sieht, so wird doch dieses Zusammentreffen von politischer Bedeutung kaum sein.
Wie denn überhaupt der Besuch Nikolaus II. am hessischen Hof, im Gegensatz zu seiner Begegnung mit Kaiser Franz Josef, rein privaten und familiären Charakter trägt.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 40/1903.
Zarenbesuch in Wien und Darmstadt
Zar Nikolaus II. (hat dem Kaiser Franz Josef einen mehrtägigen Besuch abgestattet, währenddessen die Minister des Auswärtigen von Russland und Oesterreich-Ungarn wichtige Abmachungen wegen des mazedonischen Aufstandes getroffen haben. In Wien hielt sich der Zar nicht auf; er wurde am Westbahnhof vom Kaiser Franz Josef empfangen und fuhr mit diesem durch die festlich geschmückten Straßen der Hauptstadt nach dem Lustschloß Schönbrunn, von wo sich die Monarchen, nachdem sie das Dejeuner eingenommen hatten, alsbald mit der Bahn nach Mürzsteg begaben, um dort zu jagen. Der Zar war von Petersburg aus nicht direkt nach Wien gereist, sondern hatte zuvor seine Gemahlin mit seinen kleinen Töchtern nach Darmstadt gebracht, wohin er auch von Mürzsteg wieder zurückkehrte, um der Hochzeit der Prinzessin Alice von Baltenberg mit dem Prinzen Andreas von Griechenland beizuwohnen.
Sein Besuch am hessischen Hof ist also völlig unpolitischer Natur, aber er würde vielleicht doch nicht stattgefunden haben, wenn nicht die russisch-deutschen Beziehungen freundschaftlich wären. Wie der Zar zum Deutschen Reich steht, hat er noch kürzlich bei dem 250jährigen Jubiläum des russischen Leibgardeulanenregiments in Skiernewice gezeigt. Er begrüßte den Führer der deutschen Offiziersdeputation, General von Mackensen, mit besonderer Freundlichkeit und ordnete an, daß sich dieser bei der Parade über das jubilierende Regiment zu Pferd seiner Suite anschließe.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 41/1903.
Fürstentage in Darmstadt.
Die hessische Residenz, deren höfisches Leben bei der Zurückgezogenheit des Großherzogs und der Jugend seiner einzigen Tochter, der Prinzessin Elisabeth, ziemlich still dahinfließt, hat in diesen Tagen bei der Vermählungsfeier des Prinzen Andreas von Griechenland mit der achtzehnjährigen Tochter Alice des Prinzen Ludwig von Battenberg Feste von ungeahntem Glanz und Prunk gesehen. Nicht weniger als vierzig Mitglieder regierender Häuser wohnten mit reichem Gefolge der Einsegnung des prinzlichen Paares bei, die zwei mal, in der Schloßkirche und der russischen Kapelle, nach evangelischem und griechisch-orthodoxem Ritus stattfand. Im Hochzeitszug schritt als Erster der Zar, der den Neuvermählten als Morgengabe einen Scheck über zweiundeinehalbe Million Franken überreichte. Ihm als ihrem Chef zu Ehren veranstaltete das Offizierkorps des Leibdragonerregiments ein prächtiges Reiterfest, das alle fürstlichen Hochzeitsgäste besuchten.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 42/1903.
Bilder aus aller Welt – Prinz und Prinzessin Andreas von Griechenland.
Von dem jungen griechischen Paar, dessen glanzvolle Hochzeitsfeier in Darmstadt unsere Leser durch Wort und Bild bereits kennen lernten, bringen wir obenstehend eine neue photographische Aufnahme von großem künstlerischem Reiz. Prinz Andreas dürfte als vierter Sohn König Georgs von Griechenland wohl kaum dazu berufen sein, eine entscheidende Rolle in der Geschichte seines Landes zu spielen. Um so eher wird ihm Muße bleiben, auf die künstlerischen Neigungen seiner Gattin, die starkes malerisches und literarisches Talent verrät, liebe voll einzugehen und so seinem Volk das leuchtende Beispiel einer harmonischen Ehe zu bieten.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 43/1903.