Ein seltenes Geschick hat sich in Nansens Leben erfüllt; mit 50 Jahren, in einem Alter, das noch reiche Ernte verheißt, ist er eine Persönlichkeit von geschichtlicher Größe. Unverrückbar hat dieser große Tatenmensch seinen Platz in der Geschichte der Wissenschaft festgelegt als der erste Meister der praktischen Polarforschung, als ein bahnbrechender Forscher, der fast für alle ihre Probleme neue Lösungen gefunden hat. Nansens Lebensgeschichte deckt sich nahezu völlig mit seiner Forschertätigkeit.
Er ist am 10. Oktober 1861 in der Nähe von Kristiania geboren. Das wissenschaftliche Studium, dem er sich seit 1880 an der Universitäät Kristiania widmete, war das der Zoologie. Auch als geographischer Forscher hat er seine Wissenschaft durch wertvolle Entdeckungen bereichert. Schon im Sommer 1882 machte er auf einem Walfischfänger seine erste Reise ins Polarmeer. Als Zoologe wirkte er zunächst am Zoologischen Museum in Bergen und besuchte die berühmte zoologische Station in Neapel. Seit dem Jahre 1888 trat er in die Polarforschung ein mit der kühnen Durchquerung Grönlands auf Schneeschuhen. Nansens Haupttat als Polarforscher ist die glänzende Durchführung der „Framexpedition“ (1893-96). Seit 1897 ist er Professor der Zoologie in Kristiania, als solcher nahm er 1900 an der norwegischen Tiefsee-Expedition teil.
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Um ein vollständiges Bild von der Persönlichkeit Nansens zu gewinnen, darf man den Politiker nicht übersehen. Auch er trat, wie fast alle führenden Persönlichkeiten der beiden nordischen Völker, in dem Streite, der zur Trennung Schwedens und Norwegens führte, im Sinne der norwegischen Unabhängigkeitspartei hervor mit einer Schrift, die deutsch unter dem Titel „Norwegen und die Union mit Schweden“ (Leipzig 1905, F. A. Brockhaus) erschienen ist. Nach der Trennung der beiden Reiche wurde Nansens Name mehrfach als der des künftigen Präsidenten genannt, falls sich Norwegen als Republik erklären sollte. Daß er auch als Politiker das Vertrauen der führenden Kreise Norwegens hatte, beweist die Tatsache, daß er 1906-7 Gesandter Norwegens in London war. Aber dem Forscher, der gerade auf sein Ziel loszugehen liebte, lagen wohl die vielgewundenen Pfade der internationalen Diplomatie ferner.
Zwei Großtaten der geographischen Forschung haben Nansens unvergänglichen Ruhm begründet, beide gleich bewundernswert als sorgsam erwogene und glänzend durchgeführte wissenschaftliche Unternehmungen wie als Leistungen unerschütterlichen Willens und heroischen Mutes. Es sind die Durchquerung Grönlands sowie die große Polarexpedition der „Fram“ und die daran angeschlossene Schlittenfahrt. Beide Expeditionen haben die geographische Auffassung des nördlichen Polargebietes in wesentlichen Punkten umgestaltet.
Vor Nansen war die Natur des Inneren von Grönland eine vielumstrittene Frage. Schon 1870 und 1883 war A. E. Nordenstiöld kurze Strecken ins Innere vorgedrungen. Er glaubte aber noch an die Möglichkeit, das Innere Grönlands könne eine eisfreie, von Tundren, vielleicht sogar von Wäldern bedeckte Ebene sein. Da trat Nansen 1880 mit dem Plan hervor, Grönland auf Schneeschuhen zu durchschreiten, ein Gedanke, der allgemein für eine Verrücktheit erklärt wurde. Gemeinsam mit Sverdrup, zwei Norwegern und zwei Lappen landete Nansen an der Ostküste Grönlands, um in einem Orte der bewohnten Westküste sichere Zuflucht zu finden. In 40 Tagen durchzogen sie eine 660 km breite, bis 2720 m ansteigende Hochebene, die von einer leicht gewellten Schneefläche bedeckt war. In dem Buche „Auf Schneeschuhen durch Grönland“ hat Nansen diese kühne Fahrt dargestellt. Ihr wesentliches Ergebnis ist, daß Grönland als ein völlig von Eis überzogener Kontinent gelten muß.
Ungleich großartiger, epochemachend durch ganz neue Erkenntnisse, war die große norwegische Expedition unter Nansens Leitung von 1893-96, nach dem Schiffe die „Framexpedition“ genannt. Ihr Grundgedanke ist, mit Hilfe der natürlichen Kräfte eine Treibfahrt quer durch das Polarmeer – womöglich über den Pol nach dem Stillen Ozean – zu versuchen. Reste von dem 1881 bei den Neusibirischen Inseln untergegangenen Expeditionsschiffe „Jeannette“ waren in Südgrönland angetrieben. Das Schiff mußte sich in einer Meeresströmung bewegt haben, die aus dem nordasiatischen Meere etwa über den Pol führte. Das gleiche hatte 1852 schon Aug. Petermann aus dem an der Küste Grönlands gelandeten Treibholz geschlossen, das aus den sibirischen Wäldern stammte. Ferner ergab die mikroskopische Untersuchung von Bodenproben auf dem grönländischen Eise, daß diese aus der nordsibirischen Tundra stammten. Es mußte also eine Meeresströmung durch das Polarmeer führen. Für den Verlauf der Expedition Nansens, die sich von der noch kaum bekannten Trift führen ließ, muß hier auf Nansens berühmtes dreibändiges Werk „In Nacht und Eis“ verwiesen werden, aus dem wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags F. A. Brockhhaus die Abbildungen entnahmen. Es ist ein ungewöhnlich anziehendes, ergreifendes Werk. Die öde Gleichförmigkeit der polaren Welt wird nicht nur von der Tatkraft Nansens und seiner Gefährten überwunden, Nansen selbst zeigt sich hier als Darsteller von poetischer Gestaltungskraft und einer auch das seelische Leben erfassenden Gemütstiefe. Schon die Fahrt längs der nordasiatischen Küste ergab für die Gestalt der Küsten, die ihnen vorgelagerten Inseln und über den Bodenbau manche Berichtigungen der bisherigen Annahmen. Das Hauptergebnis, das die „Fram“ gewann, besteht in der Erkenntnis, daß den Pol ein Meeresbecken von sehr beträchtlicher Tiefe umgibt. Die bisherigen Messungen hatten zu der Annahme von einem sehr flachen Polarbecken geführt, die „Fram“ aber maß zwischen dem 78. und 79. Breitengrade Tiefen von 1460 bis 2100 m, zwischen dem 80. und 83. Grade sogar von 3000-3900 m.
Das bedeutete eine völlige Umgestaltung des geographischen Bilds der Polarwelt. Es ergab sich, daß man im Norden kein Land, kaum Inseln von nennenswerter Ausdehnung zu erwarten hatte. Niemals sah man Landvögel nach Norden ziehen, niemals scheint die Strömung durch den hemmenden Widerstand eines Landes abgelenkt zu werden. Zugleich wurde namentlich durch Temperaturmessungen festgestellt, daß das Polarmeer mit dem nordatlantischen Ozean in engem Zusammenhang steht, durch eine westliche von Spitzbergen führende Tiefenrinne wird es von einem Ausläufer des Golfstroms erwärmt. Das Polarmeer selbst aber erschien als eine zusammenhängende Masse von Eisschollen, die durch Winde, Gezeiten und Meeresströmungen in ständiger Bewegung gehalten werden und zum Atlantischen Ozean abströmen. Überraschend vielseitig war auch das organische Leben; nicht nur das Meer birgt ein reiches Tierleben, Bären und Füchse wurden noch unter dem 85. Breitengrade bemerkt. Wahrscheinlich erstreckt sich das Tierleben bis an den Pol.
Nansens zu rastloser Tat drängender Geist war der langen Treibfahrt auf der „Fram“ überdrüssig geworden. Die Nähe des Poles ließ ihn das Ungeheure wagen: er verließ mit Johannsen das Schiff, um auf Schlitten und Schneeschuhen polwärts zu wandern. Er erreichte als nördlichsten Punkt 86° 4‘ nörblicher Breite. Niemals war ein Mensch so weit in die polare Eiswüste vorgedrungen. Die Eisverhältnisse zwangen hier zur Umkehr. Der Rückweg war um so gefährlicher, als Nansen sich nicht genau orientieren konnte, wo er war, da sein Chronometer versagte. Endlich erreichten sie nach einer Schlittenfahrt von 107 Tagen das Franz Josephs-Land, wo sie überwinterten. Erst im nächsten Frühling trafen sie im Süden des Gebietes das Schiff des Engländers Jackson, das sie heimbrachte. Diese Begegnung bedeutete wahrscheinlich die Rettung Nansens. Die genauere geographische Kenntnis des wirren Inselgebietes, aus dem das Franz Josephs-Land besteht, war der letzte Erfolg der großen norwegischen Polarexpedition, deren glückliche Heimkehr von der ganzen Kulturwelt mit beispiellosem Enthusiasmus begrüßt wurde.
Nansens Arbeit für die Polarforschung wird uns in Kürze ein neues, höchst eigenartiges Werk bringen, das unter dem Titel „Nebelheim. Entdeckung und Erforschung der nördlichen Länder und Meere“ im Verlag F. A. Brockhaus erscheinen wird. Es ist eine Geschichte der Anschauungen und Kenntnisse von den Polarländern. Mit den ersten halb mythischen Vorstellungen der Griechen vom äußersten Norden beginnt das Werk, der erste historische Polarforscher, der griechische Kaufmann Pytheas von Massilia, wird gewürdigt, die antiken und mittelalterlichen geographischen Berichte werden eingehend dargestellt. Dabei werden uns eine Fülle seltener alter Karten und oft höchst amüsanter Abbildungen vorgeführt. Wie kein anderer ist Nansen berufen, auch die Geschichte der Polarforschung durch seine tiefe Kenntnis der polaren Welt aufzuhellen. Etwas vom Blute und Geist der alten Wikingerhelden scheint in diesem Mann zu leben. Als ein Held des nordischen Meeres zog er die Bahn des Eroberers. Und die Güter, die er heimbrachte, wurden ein unverlierbarer Besitz der Menschheit. So bescheiden sie äußerlich erscheinen, der Glanz siegreichen Kampfes umleuchtet auch die Taten des stillen, oft entsagenden Heldentums der Forscherarbeit.
Nicht nur dem erfolgreichen Forscher gilt die Bewunderung der Kulturwelt. In dem, was Nansen geleistet hat, kommt eine Persönlichkeit zur Geltung, die vorbildlich wirken kann. Die Durchbildung körperlicher Kraft zu höchsten Leistungen und die Entfaltung reicher wissenschaftlicher Tätigkeiten stehen hier, durch einen mächtigen Willen geleitet, in voller Harmonie. Das ist bei den Menschen der Gegenwart selten. Nansens Persönlichkeit erinnert an die Größe des antiken Lebensideals, an die allseitige und harmonische Durchbildung des Menschen für ein tätiges Leben. Jeder muß das Heroische in solchen gesteigerten Persönlichkeiten fühlen; und in ihm liegt die wirksamste Kraft ihres Lebens. Was Fridtjof Nansen uns an neuen Erkenntnissen gegeben hat, das ist unvergeßlich; aber es ist zu bloßen Tatsachen des Wissens geworden. Was Fridtjof Nansen als Persönlichkeit ist, das ist eine bleibende, in ferne Zukunft fortwirkende Macht. An Männern, wie er es ist, wird immer wieder empfunden, was großes Wollen leisten kann, in solchen Führern hat die Welt eine sittliche Macht, an ihrem Vorbilde soll auch die Kraft der Nachfolgenden emporwachsen.
Dr. Rudolf Stübe.
Dieser Artikel erschien zuerst in Reclams Universum Weltrundschau vom 02.-08.10.1911
Dr. Fridtjof Nansen.
De junge Mann mit dem kühnen, ernsten Gesicht, dessen Bild wir bringen, ist der unerschrockene norwegische Forschungsreisende Dr Fridtjof Nansen, welcher es im Sommer 1888 gewagt hat, eine Wanderung über das Binnenlandeis Grönlands von der Ost- nach der Westküste mit nur wenigen Begleitern zu unternehmen, und der dieses verwegene Beginnen mit einer außerordentlichen Ausdauer und Willenskraft unter unsäglichen Schwierigkeiten glücklich zu Ende geführt hat.
Grönland ist zwar schon vor 900 Jahren von den Europäern entdeckt und später sogar besiedelt worden, aber nur an einigen wenigen Küstenpunkten, wo man Eskimos getroffen hatte; das Innere dieses Festlandes ist sowohl für die Europäer wie für die Eskimos stets ein unbekanntes Land geblieben, und es ist bis in die jüngsten Jahre Niemand gelungen, weiter als höchstens einige deutsche Meilen in das ewige Eis einzudringen, womit ganz Grönland anscheinend bedeckt ist. Man war früher geneigt, anzunehmen, hinter dem riesigen Gürtel von Eis und Gletschern, welcher die Küstenklippen Grönlands bedeckt, müsse ein eisfreier und bewohnbarer Landstrich liegen, und um diesen zu erreichen, wurden in den letzten zwanzig Jahren verschiedene Versuche gemacht, so zwei von dem berühmten Polarforscher Nordenskjöld in den Jahren 1870 und 1883 und besonders von dem Amerikaner Peary und dem Dänen Maigaard 1886, welch Letztere etwa 20 deutsche Meilen von der Küste in s Binnenland eindrangen und eine Meereshöhe von etwa 2000 Metern erreichten, aber überall nur unübersehbares Eis trafen.
Alle diese Erforschungsversuche wurden von den bewohnten Theilen der Westküste Grönlands aus in der Richtung nach Norden oder Osten unternommen. Dr. Fridtjof Nansen, der gegenwärtig 27 Jahre zählt, hat sich an der Universität Christiania zum Naturforscher ausgebildet. Er machte im Jahre 1882 gleich nach seiner Studentenzeit mit einem norwegischen Segelschiff eine Fahrt nach Grönland, auf welcher er 21 Tage lang an einem noch unbekannten Theil der Ostküste Grönlands im Eis eingeschlossen blieb. Damals kam er auf den Gedanken, die Erforschung des grönländischen Binneneises gerade in umgekehrter Richtung, nämlich von Ost nach West, und zwar auf norwegischen Schneeschuhen, zu versuchen, und dieser Plan fasste so tief Wurzel bei ihm, daß er sich auf dessen Verwirklichung ernstlich vorbereitete, so sehr man ihm auch abzurathen und sein Vorhaben als ein unausführbares hinzustellen suchte. Im Frühjahr 1888 war Dr. Nansen mit allen seinen theoretischen und praktischen Vorbereitungen zu Ende und fest entschlossen, seinen wohlerwogenen Plan auszuführen. Ueber 40 Personen hatten sich erboten, ihn auf dieser Expedition zu begleiten; allein er wählte nur drei Norweger: Kapitän Swerdrup, Lieutenant Dietrichsen und den Bauer Kristian Kristiansen Trana, und zwei Lappen, Samuel Balto und Ole Ravna, von deren Leistungen er sich mehr versprach, als sie schließlich hielten. Ein reicher Kaufmann in Kopenhagen, Namens Gamèl, unterstützt ihn mit einem beträchtlichen Beitrag zu den Kosten.
Anfangs Mai ging die Expedition von Christiania ab und fuhr über und die Faröer nach Island, wo sie sich am 4. Juni an Bord des norwegischen Segelschiffes „Jason“ nach der Ostküste von Grönland einschifffte. Dort wollte Dr. Nansen zwischen dem 65. und 66. ° nördl. Br. Auf dem der Küste vorlagernden Eise landen, über dasselbe nach der Küste vordringen, deren Eisfelder ersteigen und dann in westlicher Richtung über das Binneneis nach den Ansiedelungen der Westküste wandern. Am 17. Juli verließen die sechs Männer das Schiff in der Nähe des Kap Dan, außerhalb des Sermilik-Fjords und steuerten in zwei Booten in diese öde Eiswelt hinein, um zunächst das Land zu erreichen, von welchem sie eine 12 Seemeilen breite Strecke Packeis trennte. Bei diesem Landungsversuch wurden sie in Sicht des Landes von einer starken Strömung erfaßt, welche die Boote unwiderstehlich südwärts trieb und wobei eines der Boote beinahe im Eis zerdrückt wurde. Die rasche Strömung führte die Boote mehr als drei Breitegrade südwärts bis nach der Insel Anoretok (in der Nähe der Südspitze von Grönland), welche sie am 29. Juli erreichten, und erst hier konnten sie sich der Küste mehr nähern und unter unsäglichen Mühsalen wieder nordwärts hinaufarbeiten bis in die Nähe der Insel Umivik, wo sie am 10. August ankamen und ihre Ueberlandreise über die Gletscher quer durch Grönland antraten. Vier der mitgeführten Schlitten trugen eine Last von je zwei Centner, der fünfte von nahe an vier Centnern, letzterer gezogen von Kapitän Swerdrup und Dr. Nansen, die anderen von je einem Mitgliede der Expedition. Die Reisenden trugen norwegische und canadische Schneeschuhe, Gewehre und wissenschaftliche Instrumente, und die Ladung bestand aus Zelt, Schlafsäcken und den nöthigen Lebensmitteln, Brennmaterial und Kochgeräthen etc.
Sie mußten die Discobai Mitte September erreichen, wenn sie noch im selben Jahre nach Europa zurückkehren wollten, denn um diese Zeit ging das letzte Schiff von Christianshaab nach Dänemark zurück. Allein am 27. August wurden sie inne, daß ihnen dies unmöglich sein würde, und sie mußten in einer Meereshöhe von etwa 2000 Metern und in einer Entfernung von etwa 40 englischen Meilen von der Ostküste ihre Richtung ändern und ihren Kurs nach Godthaab am Ameralikfford als dem nächsten Punkte der Westküste nehmen.
Mehrere Wochen lang waren die kühnen Forscher in einer Höhe von 3000 Meter, wo eine Kälte von 40 bis 50° herrschte dabei wütheten entsetzliche Stürme. Indessen wurden alle Fährlichkeiten glücklich überwunden und Godthaab unter unsäglichen Strapazen am 3. Oktober erreicht. Dort fanden sie zwar kein Schiff nach Europa mehr vor, aber eine freundliche Aufnahme. Erst im Juni 1889 kehrten Dr. Nansen seine Begleiter wohlbehalten nach Europa zurück, wo der kühne Forscher nun seinen Reisebericht ausarbeitet. Neuerdings hat sich derselbe mit einer norwegischen Sängerin, Fräulein Eva Sars, verlobt, die gleich ihm eine leidenschaftliche Freundin des Sports ist und zu den besten Schneeschuhlauferinnen des Landes zählt.
Dieser Artikel erschien zuerst in Heft 5/1890 des Das Buch für Alle.