Das Tunnelende der Berliner Hoch- und Untergrundbahn am Potsdamer Bahnhof

Das Tunnelende der Berliner Hoch- und Untergrundbahn am Potsdamer Bahnhof hat der Technik eine ganze Reihe schwieriger Aufgaben gestellt, die teils in der Sache lagen, teils durch die Zukunftsplãne der Reichshauptstadt, die sich auf den Bau eines Netzes städtischer Untergrundbahnen richten, bedingt waren.

Erstens mußte das Grundwasser um mehrere Meter gesenkt werden. Dazu bedurfte es großer Pump und Kanallagen Weiter mußte eine Anzahl von Häusern an der Köthener Straße verkürzt, abgesteift und mehrere Meter hoch untermauert werden. Die gleiche Aufgabe war zu lösen bei dem gewaltigen Empfangsgebäude der Potsdamer Bahn.

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Während dieser Untermauerung ruhte der Bau in der ganzen Ausdehnung der Südfront auf eisernen Stützen und Bockschrauben. Eine technisch noch interessantere Arbeit verursachte der Ausziehbahnhof, der neben dem Friedhof der Dreifaltigkeitsgemeinde unter dem Niveau der Königgrätzer Straße zu fundieren war. Dieser Bahnhof hat, nachdem die Verlängerung der Hochbahn als Tiefbahn bis zum Alexanderplatz feststeht, seine eigentliche Bedeutung als Wendepunkt der ankommenden Züge verloren. Aber so weit war man noch nicht vor wenigen Wochen, und deshalb mußte er gebaut werden. Da neben das Tunnelstück, das den Bahnhof umfaßt, dereinst die städtische Untergrundbahn zu liegen kommt, nur noch um mehrere Meter tiefer, so mußte das Tunnelstück auf einem sehr starken Senkkasten gelagert werden. Der Senkkasten wurde mit Preßluft auf elf Meter Tiefe, über acht Meter im Grundwasser, hinabgedrückt, der Tunnel darauf montiert und so das Ganze hinabgelassen.

Untermauerung des Tunnels am Potsdammer Bahnhof

Unser Bild zeigt einen Teil dieser Arbeiten, die 3 ½ Millionen Mark kosteten.

Dieser Artikel erschien zuerst am 08.04.1901 in Die Woche in der Rubrik “Was die Technik bringt”.