Im „Bratwurstglöckle“ zu Nürnberg

Im Bratwurstglöckle zu Nürnberg. Nach einer Originalskizze von W. Busch

Zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs, der mittelalterlich schönsten Stadt Deutschlands mit ihren zahlreichen Baudenkmälern aus der Blüthezeit des freireichsstädtischen Bürgerthums, gehört auch eine kleine Gastwirthschaft, das sogenannte „Bratwurstglöckle“ die im Kern der Sebalder Seite Nürnbergs liegt und von jedem Fremden besucht wird.

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Die Wirthschaft besteht nur aus einer kleinen Küche mit zwei engen Zechstuben, ist hinter der Moritzkapelle angebaut, in altdeutscher Art eingerichtet und angefüllt mit Erinnerungen aus den letzten Jahrhunderten. Die Wände sind von oben bis unten mit alten Holzschnitten, kunstgewerblichen Erzeugnissen u. dergl. bedeckt, und das Bratwurstglöckle nimmt den Ruhm in Anspruch, zur Blüthezeit Nürnbergs das Stammlokal der berühmtesten Künstler und Gelehrten gewesen zu sein.

Im Bratwurstglöckle zu Nürnberg. Nach einer Originalskizze von W. Busch
Im Bratwurstglöckle zu Nürnberg. Nach einer Originalskizze von W. Busch

Eine über der Eingangsthüre angebrachte Tafel neunt die Namen derselben, wie auf unserem Bilde, das uns einen Einblick in die merkwürdige Gastwirthschaft gewährt, deutlich zu ersehen ist. Der enge Raum ist beständig gefüllt mit fremden Reisenden, zu denen sich auch ehrsame Nürnberger Bürger und die Stadt besuchende Landbewohner gesellen. Man erhält dort kleine Bratwürste und Bier; daß erstere eine besondere Spezialität dieser alten Wirthschaft sind, geht aus dem Namen derselben hervor, was es aber mit dem angehängten „glöckle“ für eine Bewandtniß hat, darüber sind die Gelehrten nicht ganz einig.

Dieser Artikel erschien zuerst in Heft 6/1890 des das Buch für Alle.