Zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs, der mittelalterlich schönsten Stadt Deutschlands mit ihren zahlreichen Baudenkmälern aus der Blüthezeit des freireichsstädtischen Bürgerthums, gehört auch eine kleine Gastwirthschaft, das sogenannte „Bratwurstglöckle“ die im Kern der Sebalder Seite Nürnbergs liegt und von jedem Fremden besucht wird.
Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.
Die Wirthschaft besteht nur aus einer kleinen Küche mit zwei engen Zechstuben, ist hinter der Moritzkapelle angebaut, in altdeutscher Art eingerichtet und angefüllt mit Erinnerungen aus den letzten Jahrhunderten. Die Wände sind von oben bis unten mit alten Holzschnitten, kunstgewerblichen Erzeugnissen u. dergl. bedeckt, und das Bratwurstglöckle nimmt den Ruhm in Anspruch, zur Blüthezeit Nürnbergs das Stammlokal der berühmtesten Künstler und Gelehrten gewesen zu sein.
Eine über der Eingangsthüre angebrachte Tafel neunt die Namen derselben, wie auf unserem Bilde, das uns einen Einblick in die merkwürdige Gastwirthschaft gewährt, deutlich zu ersehen ist. Der enge Raum ist beständig gefüllt mit fremden Reisenden, zu denen sich auch ehrsame Nürnberger Bürger und die Stadt besuchende Landbewohner gesellen. Man erhält dort kleine Bratwürste und Bier; daß erstere eine besondere Spezialität dieser alten Wirthschaft sind, geht aus dem Namen derselben hervor, was es aber mit dem angehängten „glöckle“ für eine Bewandtniß hat, darüber sind die Gelehrten nicht ganz einig.
Dieser Artikel erschien zuerst in Heft 6/1890 des das Buch für Alle.