Japanische Zwergbäume

Japanische Zwergbäume

Skizze von Wera von Huhn.

Ob ich wieder nach Japan zurückgehe? Na, wissen Sie, es wird mir ja nichts anderes übrigbleiben; ewig hier im alten Europa herumsitzen, is nich. Aber noch einmal die Seereise über Ceylon? Nie! Ueber Amerika, mit der sibirischen Bahn, alles, was Sie wollen, liebster Freund, aber über Ceylon-Singapor, niemals!! Sie sagen, das soll so schön sein? Ist es auch! Wir sind’s ja beide oft genug gefahren, mein Klärchen und ich, aber sehen Sie, der Aerger, den ich das letzte Mal gehabt habe, der hat mir die Strecke verleidet, gründlich, für immer. Ich will Ihnen die Geschichte erzählen, und dann werden Sie mir recht geben.

Also im vorigen Jahr war es glücklich so weit, daß wir mal wieder von Japan herüberfahren wollten. Alles war schon in Ordnung; die Kabine auf der „Irene“ bestellt, eine Prachtkabine. Na, die Kapitäne kennen mich nachgerade und wissen, daß ich gewohnt bin, nicht gerade das Schlechteste zu beanspruchen. Das Haus war eingepackt, alles zur Abreise vorbereitet. Da gibt an einem der letzten Abende unser Generalkonsul noch ein Diner. Fast die gesamte deutsche Kolonie und die Vertreter einiger fremder Mächte sind geladen. Na, und richtig ist auch der Gesandte von Aragonien da. Sie wissen doch, daß unsere Firma vielfach Lieferungen nach Aragonien hat, und daß gute Beziehungen zu seinen Vertretern für uns von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit sind. Nimmt mich der kleine, gelbe Mann also nach dem Diner in eine Ecke. „Mein lieber Herr Gerlach, Sie könnten mir einen großen Gefallen erweisen.“ „Aber, Exzellenz, ich wüßte nicht, was ich lieber täte; ganz zu Eurer Exzellenz Disposition!“ „Well, lieber Freund, es handelt sich darum: mein Kaiser hat den Wunsch, ein Exemplar der japanischen Zwergbäume zu besitzen. Seine Majestät hat diesen Wunsch schon lange. Nun hat man mehrfach den Versuch gemacht, diese Bäumchen zu tranportieren; aber Sie wissen ja selbst, mein lieber Herr Gerlach, wie zart und schwer die Dinger zu behandeln sind. Es ist fast nie gelungen, sie frisch und unversehrt auf der Reise zu erhalten. Nun hat neuerdings Seine Majestät den Wunsch nochmals ausgesprochen, und da ist mir die Idee gekommen – versucht muß es doch noch mal werden – und da mein verehrter Freund Gerlach sowieso nach Europa fährt, so wird er uns sicher die Bitte nicht abschlagen, sich unterwegs ein wenig mit den Bäumen zu beschäftigen. Ihre verehrte Frau Gemahlin ist ja solch große Blumenliebhaberin, Ihr Wintergarten auf dem Bluff ist in ganz Ostasien berühmt, sie würde Ihnen mit ihrem verständnisvollen Rat sicher zur Seite stehen. Und dann, – ich – hm – ich würde natürlich nicht verfehlen, Seiner Majestät von Ihrer Bereitwilligkeit, ihm eine Freude zu machen, zu berichten, und er würde sich dann nicht versagen können, sich auch Ihnen dankbar zu erweisen. Ich bitte um Ihr Interesse an den Bäumen natürlich nur bis Genua. Dort müßten sie verpackt und weitergesandt werden, das Schwerste wäre dann überstanden. Ich glaube, der Mann kam sich noch ungeheuer großmütig vor, daß er mir nicht zumutete, die Dinger auch noch eigenhändig bis nach Aragonien zu bringen. Aber zu wollen war da nichts, das Wohlwollen der exotischen Regierung ist zu wichtig für uns. Ich machte also meinen schönsten Kotau und versicherte dem Aragonier, daß mir nichts Angenehmeres passieren könnte.

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Zwei Tage darauf waren wir an Bord, und mein Erstes war, mich zu erkundigen, ob die verdammten Bäume schon da wären. Sie waren es nicht, und ich schöpfte bereits Hoffnung, daß der Gesandte die ganze Sache vergessen hätte. Ich hatte mich zu früh gefreut. Im letzten Augenblick, die Brücke war schon aufgezogen, die „Irene“ hatte zum letztenmal gepfiffen, kam noch ein Tender an, auf dem ich schon von weitem meine Bäume sah. Fatum! Ich mußte mich also in das Unvermeidliche ergeben. Meine Frau war außer sich und erklärte mir, daß die Reise gerade strapaziös genug wäre, um sie sich nicht noch schwerer zu machen, als sie ohnehin schon sei. Ich nahm also meine Bäume in Empfang und – das kann ich mit gutem Gewissen behaupten – widmete mich ihnen mit hingebendem Eifer.

Wir halten einen bösen Sturm auf der Strecke zwischen Jokohama und Schanghai. Na, Seefestigkeit war ja nie unsere starke Seite, weder meine, noch die meiner Frau. Wir lagen in der Kabine, mehr tot wie lebendig, elend zum Sterben, denn die Seekrankheit ist wirklich kein Spaß. Aber der Schreckensruf: die Bäume! brachte uns immer wieder zu uns. Wer von uns beiden gerade einen lichten Augenblick hatte, schwankte nach oben, zum Gaudium der von der Seekrankheit verschont gebliebenen Reisegefährten. Dort in einer Ecke hatte ich den Bäumen ein Plätzchen eingerichtet, wo sie vom Wind verschont blieben, wenn er nicht gerade umschlug, dann aber mußten wir schuften wie verrückt, um sie in ihren großen schweren Kästen an eine andere Ecke des Schiffs zu schleppen. Kaum hatten wir, als das Wetter besser wurde, Zeit, die Gesellschaft näher kennen zu lernen, denn unsere ganze Sorge und unsere ganze Zeit gehörte den Bäumen. Unter den Mitreisenden befand sich auch ein mir von Tokio her oberflächlich bekannter Japaner Ishamura. Merken Sie sich den Namen, er ist der Urheber großen Leids.

Bei aller Seekrankheit und Baumpflege freute ich mich aber sehr auf Schanghai und mein Klärchen erst recht. Wir haben eine Anzahl guter Freunde dort, mit denen wir ein paar vergnügte Tage verleben wollten. Die „Irene“ lag zwei Tage vor Schanghai, es sollte während der Zeit ein Ball stattfinden, Diners – kurz alles mögliche. Am Morgen der Ankunft sagt mir ein Steward, er glaube, meine Bäume seien umgeweht. Ich stürze hinauf, so rasch es mein Embonpoint erlaubt, in Aufregung und Angst – rutsche aus – falle – fühle einen heftigen Schmerz im Arm, den ich aber nicht beachte, und sehe vor allem zu meiner Genugtuung, daß die Bäume heil und unversehrt sind. Ich baue sie wieder zurecht, begieße sie und gehe hinunter. Aber der Arm – der fängt an zu schmerzen, und es wird schlimmer und schlimmer.

Vor Schanghai erwartet uns der Tender, der uns den Fluß hinaufbringt, denn die großen Schiffe liegen weit draußen auf der Reede. Endlich ist Schanghai, die schönste und amüsanteste Stadt des Ostens, in Sicht. Am Landungsplatz standen unsere Freunde, die uns mit Hallo und Jubelgeschrei empfangen. Ich bin aber von den immer tolleren Schmerzen im Arm so marode, daß ich nur abwinke. Alle sind sehr teilnehmend, man verspricht einen Arzt zu senden – im Triumph werden wir ins Astor House begleitet. Am gleichen Abend soll ein Fest, eigens für uns arrangiert, vom Stapel gehen. Ich aber bin froh, wie ich erst im Zimmer und auf einem Sessel bin. Nebenbei, das Astor House war wie gewöhnlich bis unters Dach besetzt, und wir mußten froh sein, überhaupt unterzukommen. Der Arzt tanzt an, macht eine ernste Miene: die Sehnen sind gezerrt eine Entzündungsgefahr vorhanden, Bettruhe für die nächsten Tage und den Arm in Eis packen. Da hatte ich die Bescherung. Ade schöne Feste, ade vergnügte Abende – dem Kaiser von Aragonien zuliebe kann ich hier im Bett liegen und mich mopsen. Klärchen war außer sich. Po-tai-fu, Jokohamas geschicktester Kleiderchinese, hatte ihr extra noch die schönsten Gewänder für Schanghai bauen müssen – aber sie ist ja eine viel zu gute Frau, als daß sie mich da allein gelassen hätte. Po-tai-fus Wunderwerke blieben im Koffer, mein Klärchen zog sich ihren Kimono an, blieb bei mir und half mir Klagelieder singen. Was half es, daß alle unsere Freunde kamen, mich zu trösten? Ich war in der Laune, alles kurz und klein zu schlagen. Am zweiten Tag erlaubte mir der Arzt wenigstens, daß ich aufstehn und mit der Irene weiterfahren konnte, aber von selbständigem Ankleiden und dergleichen war keine Rede, und wie konnte ich denn mit dem schlimmen Arm die Bäume pflegen? Also war ich ihm noch sehr dankbar, als er mir Wau-Wau besorgte, einen Chinesen, der alle guten Eigenschaften dieses trefflichen Volks in sich vereinen sollte und nicht eine einzige seiner schlechten; wohl aus dem Gefühl heraus, daß ich ihm für diese Erwerbung ganz besonders dankbar sein müsse, liquidierte der Menschenarzt zweihundert Dollar für meine Behandlung. Und die Ueberfahrt für den herrlichen Wau-Wau hatte ich natürlich auch zu zahlen. Mein Trost in allem Unglück war, daß ich wenigstens die Bäume heil und unversehrt vorfand. Wau-Wau entwickelte in dieser Angelegenheit auch wahrhaft verblüffende Sachkenntnis. Aber sonst, wenn wir noch an Wau-Wau zurückdenken, wird meiner Frau und mir melancholisch zumute. Bis Hongkong fehlten mir zwei Paar goldene Manschettenknöpfe, eine Schlipsnadel, vier Berlocken, ein Dutzend seidene Taschentücher – sämtliches Haarwasser – meiner Frau Vorstecknadeln, Haarkämme, ein elfenbeinernes Täschchen und außerdem in bar fünfzig Dollar. In Hongkong setzte ich Wau-Wau an die Luft oder vielmehr an Land, mußte ihm aber auf seinen Schein hin die Rückfahrt nach Schanghai bezahlen. Er nahm unter heißen Tränen Abschied und versicherte: „Velly good master, master comy back Shanghai, Wau-wau go to master.“ Und ich mit verbundenem Arm – was blieb mir anderes übrig – mußte die Blumen begießen. Kein leichtes Stück Arbeit, und es ging nicht anders, als daß Klärchen mir dabei helfen mußte. Den Stewards konnte ich doch die Pflege der kostbaren Gewächse nicht anvertrauen.

Das Schlimmste kam aber, als wir in die Tropen gelangten. Die andern Leute lagen faul und bequem auf ihren Longchairs ausgestreckt, lachten, flirrteten konnten die Hitze der Straße von Malakka und des Roten Meeres mit Gleichmut ertragen. Aber wir – nicht einen Moment Ruhe. Immer auf das Sonnendeck – hinauf und herunter – die Bäume mußten den Tag so und so oft begossen, von der Sonne in den Schatten, gegen Abend wieder in die scheidende Sonne gerückt werden. Kaum Muße, um dazwischen einen Cocktail zur Stärkung zu nehmen. Bis in meine Träume verfolgten mich die verfluchten Bäume. Ich träumte, sie wären hinabgeweht, fortgeflogen, geraubt, und wenn ich acht Uhr morgens, in Schweiß gebadet, aufwachte, stürzte ich ungeachtet der Tropenhitze gleich hinauf, um mich zu überzeugen, daß die Bäume unversehrt waren. Von Anschluß an die Schiffsgesellschaft war unter diesen Umständen natürlich keine Rede. Was soll man mit einem Mann beginnen, der mit dem Schreckensruf: „Die Bäume“ alle Augenblicke davonstürzt. Meine Frau bekam es schließlich satt. Sie kennen doch mein Klärchen. Eine Seele von einer Frau! Nur ein Wille in unserer Ehe, nämlich der meine. Alles tut sie mir zuliebe. Aber nun streikte sie. Dazu wäre sie mir nicht über den Ozean gefolgt, sie wolle sich nicht für den Kaiser von Aragonien aufopfern – sie sei krank, elend, erschöpft, die Bäume sollten verdorren und eingehen, ihr sei es gleich. Sie verlange, daß ich mich jetzt ihr widme; nie hätte ich ihr gegenüber annähernd so viel Sorgfalt an den Tag gelegt, sie nie mit der Rücksicht gepflegt, wie ich es mit den Dingern täte. Wissen Sie, den Frauen fehlt halt der Blick für die großen Wichtigkeiten des Lebens. Dinger, sagte sie. Aber es kam noch schlimmer. Eines Tags, als sie mir wieder geholfen, im Schweiß unseres Angesichts zu gießen – es war mitten im Roten Meer – erklärte sie mir, sie sei zu der Erkenntnis gekommen: ich sei ein Barbar – sie könne und wolle nicht mehr mit mir leben, die Bäume, nicht sie, besäßen mein Herz, entweder ich müsse die Bäume Bäume sein lassen, oder zwischen ihr und mir sei alles zu Ende, und in Europa leite sie die Scheidungsklage ein. Ich sprach ihr Vernunft zu – ich bat, ich flehte – mein sonst so sanftes Klärchen war unerbittlich. Sie sprach nicht mehr mit mir, sie kümmerte sich nicht um mich – es war ein schrecklicher Zustand. Inzwischen waren wir in den Suezkanal gekommen und sollten am Nachmittag in Port Said anlegen. Ich saß im Rauchsalon, oder wie man an Bord sagt, in der Räucherkammer bei einem Cocktail. Den Bäumen ging es ausgezeichnet, die Tropenfahrt hatten sie dank meiner liebevollen Pflege tadellos überstanden; nur noch die wenigen Tage bis Genua, und dann war ich wieder ein freier Mann.

Japanische Zwergbäume
Japanische Zwergbäume
Japanische Zwergbäume
Japanische Zwergbäume
Japanische Zwergbäume
Japanische Zwergbäume

Aber wenn ich so nachdachte, was mich die Baume gekostet hatten: den Aufenthalt in Schanghai verdorben, 200 Dollar Unkosten für den verletzten Arm, die Schmerzen gratis, 50 Dollar Ueberfahrtsgeld für Wau-Wau, durch Wau-Wau erlittene Verluste an 250 Dollar, keine ruhige Nacht und mindestens 25 Pfund Gewichtsabnahme durch die ewige Arbeiterei in der Hitze. Endlich die Ueberzeugung, Gewohnheitstrinker geworden zu sein, denn, in um mich auf den Füßen zu halten, hatte ich täglich zahllose Cocktails trinken müssen. Und das Schlimmste, das Schlimmste, mein Klärchen, mit dem ich bisher so glücklich gelebt, mit dem hatte ich es ganz verdorben. Und wie so in trübes Sinnen verloren dasitze und mich frage, ob das Spiel wirklich den Einsatz wert war, steht plötzlich der kleine Japaner Ishamura vor mir. „Mein lieber Herr Gerlach“, sagt er, „ich verlasse heute in Port Said das Schiff, und da möchte ich Ihnen doch sagen, wie sehr es mich gefreut hat, Ihre Liebe für die Natur beobachten zu können.“ Verständnislos sehe ich ihn an „Gewiß, lieber Herr Gerlach, sagt er freundlich, es war so ein hübsches Bild, Sie und Ihre Frau Gemahlin um die Bäumchen besorgt zu sehen. Aber wie sind auch angekommen. Nie hätten meine Diener das fertig bekommen! Ich habe ihnen, als ich Sie so brav eifrig bei der Arbeit sah, streng verboten, auch nur daran zu rühren. Well, lieber Herr Gerlach, Ihnen habe ich es zu danken, daß meine Bäume die Reise prächtig überdauert.“ „Ihre Bäume?“ stammelte ich von Entsetzen ergriffen. „Ihre Bäume?“ „Ja gewiß, mein Lieber, die Bäumchen, die Sie so liebevoll pflegt, gehören mir. Wußten Sie das denn nicht?“ Aber ich höre nicht mehr auf ihn. Ich stürze hinauf. Da waren die Diener Ishamuras eben beschäftigt, die Bäumchen, meine Bäumchen, zu verpacken, und zeigten mir grinsend in einer Ecke die Initialen ihres Herrn. Aber wo waren die Bäume des Aragoniers? Eine gräßliche Erinnerung steigt mir auf – an der andern Ecke des Schiffes habe ich einmal einen Haufen verdorrten Gestrüpps gesehen, ich stürze hin – ich untersuche, und wahr und wahrhaftig – das sind meine Bäume, die ohne jede Pflege elendiglich verkommen waren.

Na, ich sage nichts, meine Wut zu schildern ist doch unmöglich. Und dazu hatte die Geschichte sich auf dem Schiff herumgesprochen. Was ich da an Witzen geerntet habe, und wie die guten Mitmenschen sich mit heuchlerischer Freundlichkeit nach meinen Bäumen erkundigten und fragten, ob ich auch in Zukunft solche Transporte übernehmen würde; von dem, was meine Frau sagte, schweige ich lieber.

Nun glauben Sie wohl, ich sei zu Ende? O nein. Ich treibe mich sechs Wochen in der Schweiz herum, um mich von den Strapazen der Blumenpflege zu erholen, dann gehe ich zu meiner Firma.

Ich bilde mir ein, dies Jahr sehr gut und erfolgreich gearbeitet zu haben, und rechne auf höchste Anerkennung. Ja wohl! Ich werde sehr übel empfangen, und das Erste, was man mit sagt, ist folgendes: „Da haben Sie uns eine nette Geschichte angestiftet. Man hat Sie um die kleine Gefälligkeit gebeten, japanische Bäume für den Kaiser von Aragonien mitzubringen. Sie wissen, wie großen Wert wir auf diese Beziehung legen. Sie haben sich nun nicht die mindeste Mühe gegeben. Die Bäume sind in dem elendesten, vernachlässigsten Zustand hier angekommen. Was hatten Sie denn eigentlich an Bord zu tun? Der Kaiser ist wütend, er hat uns einen groben Brief schreiben lassen und eine große Lieferung, die schon gesichert war, an die Konkurrenz gegeben. Seinen Gesandten in Japan, unsern besten Freund, hat er weg gejagt, weil er die Bäume einem so unzuverlässigen Menschen anvertraute. Herr, Sie haben Ruinen auf Ihrer Seereise gesät!

Haben Sie schon einen so entsetzlich hereingefallenen Menschen gesehen? Begreifen Sie jetzt, warum ich nie mehr eine Seereise machen will, die mit solchen Erinnerungen gepflastert ist?

Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 47/1903.