Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg

Ostseite

Architekt: Königl. Kreisbaurath J- Förster.
Fünfzig Jahre sind vergangen, seit die kgl. Bank in das bekannte Gebäude am Lorenzerplatz eingezogen ist, und es war damals ein sehr beachtetes Ereigniss, dass ein kgl. Institut sich in Nürnberg baulich so hervorthat.

War doch der von dem kgl. Bauinsp. Frommel entworfene, von dem Stadtbrth. Solger in der Ausführung geleitete und Ende des Jahres 1849 in Benutzung genommene Bau damals nicht nur eines der grössten neuen Profangebäude Nürnbergs, sondern er galt auch in der von Heideloff’s Richtung stark beeinflussten Stadt als eines der schönsten.

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Obgleich für wesentlich andere Verhältnisse gedacht, als sie heute bei Banken überhaupt und bei der kgl. Bank im besonderen vorliegen, hat er doch über mehr als 4 Jahrzehnte hinaus bis in die neuere Zeit den Raumbedürfnissen des grossen Institutes genügen müssen. Der ungewöhnlich hohe Aufschwung aber, dessen sich Handel und Industrie im letzten Jahrzehnt zu erfreuen hatten, machte seinen mächtigen Einfluss ganz besonders bei den Banken geltend, und unter ihm sind in Nürnberg und Fürth in den letzten Jahren nicht nur eine ganze Anzahl neuer Banken entstanden, sondern auch viele der bestehenden sahen sich in die Nothwendigkeit versetzt, den neuen Geschäftsverhältnissen wie den modernen Ansprüchen der Kundschaft durch Erweiterungs- und Neubauten gerecht zu werden. So hat auch die kgl. Bank in Bayern, ein vom letzten Markgrafen in Ansbach „zur Unterstützung von Handel, Gewerbe und Landwirthschaft“ gegründetes, seit Anfang des 19. Jahrhunderts zu Bayern gehörendes und von dessen Herrschern reich gefördertes Institut, den neuen Geschäftsverhältnissen Rechnung getragen, indem sie bei ihren Filialen neben zahlreichen Erweiterungsbauten zu München, Fürth, Bamberg und Augsburg grosse und vorzüglich ausgestattete Neubauten ausführte.

Ostseite
Ostseite

Auch bei der kgl. Hauptbank in Nürnberg waren die Raumverhältnisse in den letzten Jahren unhaltbar und die Schaffung neuer, grosser und sicherer Räume zur unabweislichen Nothwendigkeit geworden; es fragte sich nur, ob durch einen Neubau an anderer Stelle oder durch einen solchen am bisherigen Platze oder durch einen Erweiterungsbau im Anschluss an das bisherige Haus am besten das Ziel erreicht würde. Nun konnte man sich nicht verhehlen, dass ein Bauplatz für einen Neubau an anderer Stelle, wenn er nur annähernd in Grösse, Sage, Licht- und Zugangsverhältnissen dem dermaligen Besitzthum der kgl. Bank gleichkommen sollte, auch nach Abrechnung des Verkaufswerthes von diesem, eine sehr hohe Ankaufssumme gefordert hätte; misst doch das Bankanwesen rd. 2800 qm = 32 700 Quadratfuss, ist an allen Seiten von Strassen begrenzt, und da unter einem Preise von 30 M. für 1 Quadratfuss hier wohl kaum ein diesen Verhältnissen entsprechender Platz in geschäftlich guter Lage zu erhalten gewesen wäre, so hätte der Bauplatz allein eine Summe erfordert, die die Kosten des nun ausgeführten Erweiterungsbaues überstiegen hätte. Bei Ausführung eines Neubaues am jetzigen Platze aber hätten doch auf die Dauer desselben für den Betrieb der kgl. Bank Geschäfts- und insbesondere Tresorräume geschaffen werden müssen, Räume, die wohl nur durch Umbau eines zu diesem Zwecke anzukaufenden Gebäudes hätten erhalten werden können, und welche, von dem aus der grossen zeitlichen Verzögerung der Sache erwachsenden Verluste abgesehen, nach Fertigstellung des eigenen Neubaues wohl kaum wieder voll hätten verwerthet werden können. So blieb als das einfachste und zweckdienlichste Mittel der Erweiterungsbau und man durfte sich zu einem solchen um so leichter entschliessen, als dafür reichlich Platz vorhanden, und voraussehbar war, dass er ohne wesentliche Störung des Betriebes und vor allem unter Vermeidung jeglicher Gefahr für die Sicherheit der Tresorräume zur Ausführung gebracht werden könne. Deshalb wurde der Erweiterungsbau gewählt und mit dessen Entwurf auf Vorschlag der kgl. Bankdirektion der kgl. Bauamtmann Förster in Nürnberg, nunmehr Kreisbaurath in Ansbach, durch das kgl. Finanzministerium betraut.

Dessen im März 1898 gefertigter Entwurf, der nun grösstentheils zur Ausführung gelangt ist, strebt die Schaffung grosser zusammenhängender Geschäftsräume, besonders die eines geräumigen, repräsentativen Kassenhofes für die Hauptbank im ebenen Anschlusse an die im Hochparterre des alten Hauses gelegenen bisherigen Geschäftsräume, unter Benutzung des nördlich des alten Hauses gelegenen rd. 1000 am grossen Gartens, wie unter Verwerthung des starken Höhenunterschiedes an, der an der Nordgrenze des Anwesens (Findelgasse) gegenüber dem Fussboden der alten Geschäftsräume 8,20 m beträgt. Infolge dieses Höhenunterschiedes war es möglich, die Tresors und die zugehörigen Bureaus, die Wach- und Kontrollgänge in gleiche Höhenlage mit den Kellern des alten Hauses zu bringen, und unter den Tresorbureaus, aber noch etwa 1 m über der Findelgasse, eine Wohnung für einen Hausmeister und endlich unter dieser die Maschinen- und Kohlenräume zu erhalten.

Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg
Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg
Längen-Schnitt
Längen-Schnitt

Die Tresors selbst sind nicht unterhöhlt, sondern stehen unmittelbar auf einem, als früheres südliches Pegnitzhochufer zu betrachtenden, stark quarzhaltigen Sandsteinfelsen.

Der Raum über den im Nordflügel des Erweiterungsbaues gelegenen Bankgeschäftsräumen, der an der Findelgasse das 3. Obergeschoss bildet, und also mit dem 1. Obergeschoss des alten Hauses zusammenhängt, ist als Wohnung für den Vorstand der kgl. Hauptbank, das Dachgeschoss darüber zu 2 Dienerwohnungen ausgebaut.

Der eigentliche Erweiterungsbau war der erste Theil des Entwurfes; dieser ist vollendet und der Neubau seit Beginn dieses Jahres in Benutzung genommen.

Der zweite Theil ist zurzeit in Ausführung begriffen und hat den Umbau und die Instandsetzung des alten Hauses zur Aufgabe. Nach dessen nunmehr bevorstehender Vollendung wird der Haupteingang zum Bankhause in der Mitte der alten Frommel-Solger’schen Hauptfassade am Lorenzerplatze sein und seine Mittelaxe wird mit der des neuen Vestibüls und Kassenhofes zusammenfallen, während der bisherige Zugang über die hohe Freitreppe an der Bankgasse zwar bleiben und bis zur Durchführung der an dieser Seite des Bankgebäudes geplanten Strassenänderung auch in seiner jetzigen Form erhalten werden, aber nur als Zugang sowohl zu den im alten Hause belassenen Direktionsräumen, wie zur darüberliegenden Direktörswohnune dienen soll.

Das alte Treppenhaus, das der Verbindung mit dem Neubau hinderlich war, wurde verlegt, und die Treppe in Eichenholz mit einem, die Wachsamkeit symbolisirenden Geländeranfänger neu hergestellt.

Zwischen dem alten und neuen Eingang liegt nun der Dienstraum und die Wohnung des Portiers, östlich des Portals ein Warte- und Lesezimmer für die Kunden, und daran anstossend die mit dem Neubau verbundenen Geschäfts- und Empfangszimmer des Hauptbankvorstandes. Das erste Obergeschoss des alten Hauses bleibt in seiner Geschäftsraum-Eintheilung unverändert, während die darüber liegende Direktorswohnung infolge der Verlegung der Treppe und zur Erzielung einer besseren Eintheilung und Gewinnung von zwei weiteren Wohnräumen, sowie eines Badezimmers entsprechend verändert werden musste. (Schluss folgt.)

Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg.

(Schluss.) Was das Aeussere des Gebäudes anlangt, so soll und wird dasselbe die beiden Entstehungszeiten erkennen lassen; denn am alten Hause wird, von der Einsetzung des Hauptportals abgesehen, äusserlich keine Veränderung vorgenommen werden, weil es der Architekt ebenso wenig ästhetisch rechtfertigen zu können glaubt, dem alten Hause durch Abarbeiten seiner Haustein-Fassaden den falschen Schein der Neuheit zu geben, wie er es vertreten könnte, durch Aenderung der Architektur, ein Denkmal des Geschmackes und technischen Könnens seiner Entstehungszeit zu zerstören.

Dagegen konnte sich derselbe auch nicht entschliessen, den Neubau in der unserer Zeit ferner als jeder andere Stil liegenden Heideloff’schen Gothik des alten Hauses zu gestalten, vielmehr hat derselbe in voller Absicht den Neubau architektonisch scharf von dem Altbau geschieden, und für ihn die in Nürnbergs Architektur-Blüthezeit soviel und glücklich angewandten Formen deutscher Renaissance mit gothischen Motiven untermischt gewählt. – Die von der Königstrasse aus theilweise sichtbare westliche Neubauseite ist mit einem Uhrthurm geschmückt, der in einem Planetarium endet (S. die Abbild.). Die Uhrumrahmung, mit dem krähenden Hahn als Zeichen des Fleisses gekrönt, zeigt ein grosses Zifferblatt in Erzguss, über dem die Sinnbilder der Zeit und Ewigkeit angebracht sind, während in dessen seitlicher Steinumrahmung die Zeichen der Monate eingehauen sind; unter dem Zifferblatte erscheinen seitlich die Wappen der Kunst und des Bauhandwerks, in der Mitte die Initialen des Architekten. Den Uhrbau, mit dessen Gehwerk eine die Mondsphasen anzeigende blaugoldne Kugel verbunden ist, tragen als Konsolen die Köpfe eines Mannes und einer Frau, Tag und Nacht versinnbildlichend.

Die nach Norden gerichtete 40 m lange Hauptfront des Neubaues liegt an der Findelgasse, welche nach Durchführung des genehmigten Baulinienplanes 12 m Breite erhalten wird. Sie ist durch 2 Endrisalite gegliedert, welche mit hohen Giebeln gekrönt sind, die anstelle der üblichen Voluten, Greifen und Delphine tragen.

Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg. Nordseite
Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg. Nordseite

Die unteren Geschosse zeigen wuchtiges Bossaden-Gemäuer, die darauf ruhenden Geschäftsräume grosse Bogenfenster in 2 Gruppen, zwischen denen ein von Philipp Kittler modellirter, von Lenz in Erz gegossener Löwe das bayerische Wappen hält. Das über den Geschäftsräumen liegende Wohngeschoss ist durch ein Nürnberger „Chörlein“ charakterisirt. Die Ostseite gegen die Pfarrgasse ist über die des Altbaues um 4,5 m nach Osten vorgeschoben, und zeigt über dem Eingang die Fenster der Podeste des 2. Haupttreppenhauses. Eine Brüstung in durchbrochener Hausteinarbeit maskirt die dahinter liegenden Fenster einer Dachwohnung und leitet zu einem Erkerchen über, das den Eckschmuck des gegen den Lorenzerplatz sichtbaren Theil des Neubaues bildet, der, mit einem Giebel bekrönt, aus dem alten Hause herauszuwachsen scheint.

Alle feineren Bildhauer-Arbeiten der 3 Fassaden sind in rothem unterfränkischen Mainsandstein, alle übrigen Theile der Fronten in Mögeldorf-Nürnberger rothem Sandstein ausgeführt. Die Dachung ist zum grossen Theil mit alten Nürnberger Plattziegeln, der Rest derselben mit Regensburger, dem alten Material in der Form gleichen Ziegeln eingedeckt.

Der neue Zugang zu den Bankräumen vom Lorenzerplatz aus erfolgt durch das schon erwähnte gothische Hauptportal, dessen Verschluss ein mit quadratischen Kupferplatten in getriebener Arbeit verkleidetes mächtiges Eichenholzthor bildet. Die Wände des Eingangsraumes bestehen aus rothen Sandsteinquadern, überdeckt ist er mit Kreuzgewölben. Von diesem Eintrittsraum aus gelangt man über einige Granitstufen hinauf zum Vestibül, dessen Boden aus Terrazzo besteht, während die mit Kamin und Sitzbänken gezierten Wände mit Untersberger Marmor in Quaderform bekleidet sind. Die Decke bildet eine Glaskuppel, auf deren Mattglasflächen Verschnürungen aufgemalt sind. Auf der in der Mitte der Rückwand des Vestibüls angeordneten Heizkörper-Verkleidung in Kaminform aus Adneter Marmor ist die Büste des Prinzregenten Luitpold, modellirt von Bildh. Hasenstab, aufgestellt.

Zu beiden Seiten des Kamins liegen die Zugänge zum Kassenhof, dem Hauptraum des Bankgebäudes, in welchem sich der Haupt-Geschäftsverkehr abzuspielen hat. Dementsprechend ist dieser Raum auch in der Ausstattung am besten bedacht worden, so dass sich wie nach der Grösse der Räume auch nach ihrer Ausstattung eine Steigerung vom Eintritt durch das Vestibul zum Kassenhof bemerkbar macht (s. Abbildg.). Dieser, 15:13 m gross, zeigt in einer ringsum laufenden Säulenstellung 18 Bogenfelder und zwar je 5 auf den beiden längeren, je 4 auf den beiden kürzeren Seiten. Die Säulen, mit Basen und Kapitellen aus Geislinger Erzguss stehen mit ihren mächtigen Schäften aus graurothem Untersberger Marmor auf Sockeln von schwarzem. belgischen. Marmor. Sie tragen mit der in grünem Stuckmarmor verkleideten Bogenstellung ein reich gegliedertes Hauptgesims aus gleichem Material in gelbröthlichem Ton, auf das sich die grosse in Schmiedeisen konstruirte in der Form eines Spiegelgewölbes gehaltene Glasdecke aufstützt. Diese, aus den von 4 Seiten aufsteigenden Vouten und einem flachgewölbten Mitteltheil bestehend, durch in Zinkblech getriebene Konsolen gegliedert, trägt an den 4 Ecken, in Glas gemalt, die Wappen der 16 bayerischen Städte, in denen die königl. Bank Filialen hält, zwischen den Eckgruppen das bayrische und fränkische, das Nürnberger und Ansbacher Wappen. Die Eckgruppen sind je gekrönt von einem Löwenkopf, dessen Rachen eine grosse Bogenlampe hält.

Der Fussboden des Kassenhofes besteht aus Terrazzo und längs der Schalter aus Linoleum. Die sind; in den Bogen aufgestellt, aus Eichenholz mit reichlicher Schnitzerei gefertigt, in den oberen Theilen mit Kathedralglas in Messingfassung verschlosssen, haben Seitenschiebefenster, und im Innenraum der Brüstungen zweckdienliche Schrankeinrichtung, zum Theil mit Eisenkassettirung. Inmitten des Kassenhofes ist ein Becken mit laufendem Wasser angebracht, mit Marmoreinfassung (Untersberger) und massigem Mittelblock aus gleichem Material, auf dem eine von Kittler modellirte in Erz gegossene Nymphe sitzt, ihr Bild im Wasserspiegel suchend. Der Brunnen hat neben seiner ästhetischen Aufgabe, den Zweck, die Luft des Kassenhofes entsprechend feucht zu halten, und birgt auch einen grossen Hydranten für Feuerlöschzwecke. Um den eben beschriebenen Mittelpunkt des Kassenhofes herum, gruppiren sich 4 Steh- und 2 Sitzpulte, von denen die ersteren zugleich als Sitzbänke und Verkleidungen der Heizkörper konstruirt sind und dienen; sämmtliche sind in Eichenholz geschnitzt.

Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg. Grundriss
Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg. Grundriss

An die Schalter grenzen die Bureaus und Geschäftsräume an, deren Ausstattung, nur durch den Zweck bestimmt, solid aber einfach ist; bis auf 6 m Entfernung von den Fenstern erhalten sie ihr Tageslicht von diesen, darüber hinaus von der unter Sheddach liegenden wagrechten Glasdecke. Der Grundriss des Bankgeschosses giebt ein Bild von der Grösse und Lage der Räume; 4 Lasten- und 1 Personenaufzug, sowie 2 Jolytreppen erleichtern den Verkehr zwischen den Bankgeschäftsräumen und dem darunter liegenden Tresorgeschosse. Dieses enthält neben den 350 qm messenden in 4 Abtheilungen getrennten Tresors nur die zum Depotverkehr gehörenden Bureaus und 6 Kabinen für Deponenten (Kunden). Sämmtliche Tresors, die, wie schon erwähnt, gegründet sind, sind mit Wänden aus 3 Stein starken Kinkern umgeben, in deren sämmtlichen Stossfugen Stahlbandschienen einliegen; die unter sich verbunden ohne Unterbrechung die Tresors umgeben. Die Decken bestehen aus dicht aneinander gereihten I-Trägern N. Prof. No. 18 mit Betonaus- und Ueberguss und Sandauffüllung. Die Tresorthüren sind 23 cm stark hergestellt, und haben reiche Stahlplattenpanzerung. Die Tresors umgiebt ringsum der Wächter- und Kontrollgang.

Alle Räume werden mit niedrig gespanntem Dampf von den im Keller liegenden Erzeugern aus erwärmt, auch den Tresors ist derselbe unter besonderen Sicherungsmaassregeln zugeführt; mit der Heizung ist eine Lüftung aller Räume verbunden, zu deren Einrichtung in den Tresors die Zwischenräume bei den grossen zu Unterzügen gekuppelten I-Trägern benützt sind.

Der Anschluss, des ganzen Bankanwesens an die städtische elektrische Zentrale ermöglichte die Einrichtung einer zweckentsprechenden Menge von Glüh- und Bogenlampen. Dass Gaseinrichtung und Wasserleitung mit zahlreichen Auslaufstellen und Feuerhydranten besteht, sei nebenbei bemerkt.

Die Ausführung des Entwurfes lag in den Händen des Architekten, Brth. Förster, dem als tüchtige und von ihm hochgeschätzte Helfer zur Seite standen: als Bauführer Hr. Fritz Ritter, Hr. German Bestelmeyer beim Entwurf und der Durchbildung der Fassaden und Hr. Nikolaus Oesterlein für den inneren Ausbau.

Westseite
Westseite

Die Genehmigung des Planes erfolgte am 1. Aug. 1898 und 14 Tage später wurde mit dem Erdaushub begonnen. Der Dachstuhl wurde im Januar 1899 aufgeschlagen, und nach kaum mehr als 1 ½ jähriger Thätigkeit ist der Bau, der einen Aufwand von rund 700 000 M. erforderte, in der Hauptsache vollendet. Die Arbeiten sind fast durchwegs von Nürnberger Meistern und Firmen ohne Unfall zur Durchführung gebracht worden, denen der bauleitende Architekt ebenso wie der Leistung und Haltung ihrer Arbeiter vollste Anerkennung zollt.

Durch den Erweiterungsbau sind die Bankräume von 550 auf 1600 und mit Kassenhof auf 1800 qm, die Tresors von 60 auf 350 qm gebracht worden. Somit dürfte das gesteckte Ziel erreicht und die Ansicht begründet sein, dass die kgl. Bank in Nürnberg auf abschbare Zeit hinaus mit genügenden und brauchbaren Räumen versehen ist.

Dieser Artikel erschien zuerst am 09. & 13.06.1900 in der deutsche Bauzeitung, er war gekennzeichnet mit „W.“.