Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – VII. Alt-Paris, das Schweizerdorf und andere kleinere Veranstaltungen

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Wer die grösseren Ausstellungen der letzten Jahrzehnte besucht hat, wird zu der Erkenntniss gekommen sein, dass es allmählich mit zu den Grundlagen gehört, auf denen sich eine moderne Ausstellung aufbaut, einen historischen Ausschnitt aus der baulichen Vergangenheit der jeweiligen Ausstellungs-Stadt zu geben.

Das that auch Paris wiederholt; im Jahre 1889 gab es den ehemaligen Stadttheil um die Bastille wieder, also ein enger begrenztes Gebiet, diesmal erstreckt es seine Grenzen etwas weiter, bleibt aber innerhalb der Zeit von der gothischen und der Uebergangs-Epoche bis zur Revolution. Nicht ein Architekt, ein Maler war es, dem der Gedanke des diesmaligen Alt-Paris erstand. Der Zeichner A. Robida, bekannt durch seine phantasiereichen Illustrationen zu Rabelais, entwarf Alt-Paris und fand in dem Architekten L. Bénouville, einem bei der „Commission des monuments historiques“ beschäftigten künstlerisch veranlagten Architekten einen unterrichteten und verständnissvollen Mitarbeiter. Robida’s Pläne gingen unter anderem auch dahin, die vom Erdboden verschwundenen, geschichtlich und künstlerisch hervorragenden Gebäude des mittelalterlichen Paris innerhalb der Ausstellung wiedererstehen zu lassen. Als die Entwürfe für die Anlage und ihre einzelnen Gruppen in die Oeffentlichkeit traten, fanden sie in ihrer leichten und bestechenden Darstellungsart, wie sie unsere, nach diesen Entwürfen wiedergegebenen Illustrationen zeigen, allseitigen Beifall. Als sich aber auf dem schmalen, zumtheil auf Pfahlrost gegründeten Uferstreifen am rechten Seine-Ufer, am Quai de Billy, die ersten Häuser erhoben, konnte man bereits den unerfreulichen Gegensatz zwischen Ausführung und Zeichnung wahrnehmen, der sich nach Vollendung der Anlage nur um so deutlicher dem Besucher aufdrängt. Es fehlt der Anlage, wie auch schon aus den Aufnahmen nach der Natur hervorgeht, die künstlerische Patina der Jahrhunderte, das Lokal-Kolorit, der intime Eindruck. Theilweise ist das auf den offenbaren Umstand zurückzuführen, dass der Maler und sein Architekt bei den Wiederherstellungen verschwundener Gebäude nicht über die nöthigen historischen Anhaltspunkte verfügten, genügender Beschreibungen entbehrten und es dazu nicht verstanden, ihren Ausführungen das unbefangene historische Gepräge zu geben. So ist denn vieles ohne archäologische Rücksicht entstanden und diese mangelnde Treue, daneben ein nicht ganz ausreichendes künstlerisches Vermögen, haben es verschuldet, dass man dem Alt-Paris mit kühler Zurückhaltung begegnet, ein Umstand, der in der wirthschaftlichen Gebahrung des Unternehmens bereits in empfindlicher Weise sich bemerkbar machte.

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Die in Alt-Paris aus vier Jahrhunderten vereinigten historischen Bauten theilen sich in drei Gruppen: in die mittelalterliche Gruppe: in die Gruppe der Hallen und in die Gruppe des Chátelet, des Pont au Change, der rue de la Foire Saint-Laurent und des Palais. Einer Ausgestaltung der mittelalterlichen Gruppe etwa in dem phantasiereichen Sinne des „Cour des Miracles“ von Victor Hugo trat die Forderung eines grossen Saales für die Konzerte des Colonne-Orchesters entgegen. Was hätte sich aus diesen Gruppen mit etwas mehr Vertiefung, etwas mehr künstlerischer Stimmung und etwas mehr poetischer Empfindung schaffen lassen! All das ist in den Zeichnungen stecken geblieben, die Ausführung zeigt nur wenig davon. Nur wenn sich die engen Gassen, die Treppenaufgänge und Bögen, die Läden mit kostümirtem Volk füllen, nur dann wird man einigermaassen an den Zauber einer alten Stadt erinnert und von der Stimmung umgeben, die eine liebgewordene Stätte der Vergangenheit auf uns ausübt.

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Das Thor Saint Michel, durch das wir in das alte Paris eintreten, zeigt die übliche Bauart der Thore alter befestigter Städte. Zwischen einem Zwillingspaar runder Thürme mit spitzen, kegelförmigen Dächern liegt über dem Thorbogen die Wohnung des Wächters. Dicht an das feste Mauerwerk schmiegen sich Bürgerhäuser mit weit über die Strasse hinausragenden Erkerbauten. Aus ihrer Mitte steigt der runde, von einer Warte bekrönte Thurm des alten Louvre in die Höhe. Er trägt das königliche Wappen mit der Lilie. Von hier aus gelangen wir über den Platz du Pré-aux-Clercs in die berühmte Strasse der alten Schule. Ein auffallender Lärm lockt uns in die kleinen Häuser, die ehemals von Nicolaus Flamel und vom „Grand Cog‘“, d. h. von Theophrast Renaudot, dem Gründer der „Gazette“, bewohnt waren. Darin stehen mit Lederschürzen über dem Wams, von der Druckerschwärze beschmutzt, fleissige Jünger Gutenbergs bei der Arbeit; der bekannte Kunstverlag von Ludovic Baschet hat diese mittelalterliche Druckerei eingerichtet. Auf kleinen Stiegen geht es hinauf zu der Wohnung des Meisters. Welch traulicher Sitz am Kamin oder im Erker, von dem man die Strasse übersehen kann, ohne dass die grünen Putzscheiben den Nachbarn den Einblick in das Gemach gestatten.

Die verschiedenartig gebauten Häuser der Strasse sind reich geschmückt; in der Mauerfläche bilden hervorstehende, grün, roth oder blau bemalte Balken einfache Ornamente; auf manchen von ihnen, wie in der Holzbekleidung der Erkerbauten und Balkone finden sich kunstvolle Schnitzereien, Heilige, Musikanten oder lustige Thiergestalten darstellend. Fromme Sprüche zieren hin und wieder die Wände, so das Geburtshaus Molieres, an dem ein hohes Steinrelief auffällt: ein Dutzend flink zum Dache hinauf kletternder Affen, die sich im Wettlauf gegenseitig hinabzuzerren suchen. Originelle Figuren schmücken auch die Kirche St. Julien des Ménestriers auf dem gleichnamigen Platze. Sie wurde von der Brüderschaft der Meistersänger errichtet und ging nach dem Einschlafen dieser Gesellschaft in die Hände der „Instrumenten-Spieler-Korporation“ und der Mitglieder der Tanz-Akademie über. Die im gothischen Stile erbaute Kirche zeigt, wohin das Auge blickt, musikalische Heiligen- und Engel-Figuren. Rings um die Thorbogen tanzt ein Reihen der Himmelskinder, die auf Flöten, Trompeten und Zimbeln spielen. Im Inneren ist die Deckenwölbung bemerkenswerth; unter himmelblauem, mit Lilien verziertem Plafond kreuzen sich geschnitzte, roth gefärbte Balken. Hinter der Kirche erhebt sich das Zentral-Gebäude, das einen weiten Theatersaal einschliesst. Für die Fassade war die alte Rechnungskammer König Ludwigs XII. vorbildlich, die nahe dem Palais, gegenüber der berühmten Ste. Chapelle stand und 1737 abbrannte. Hinter dem Parkett und der Bühne dieses Theaters dehnt sich ein längerer, niederer Saal aus, dessen Decke auf Säulen ruht. Hier spielt das „Colonne“-Orchester.

Aus Alt-Paris
Aus Alt-Paris

Im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert bildete der „Pont au Change“ den Sammelpunkt der Pariser vornehmen Welt. Er war eine der bekanntesten alterthümlichen Strassenbrücken, führte an der grossen Strasse St. Denis entlang zum Chátelet, wurde 1559 erbaut und diente den Parisern bis zum Jahre 1621 als Korso. Eine ähnliche grosse, zu Gebäuden führende Brücke war die Brücke Notre Dame. Auf dem Pont au Change kauften das alte Paris und seine Gäste die Luxuswaaren, vor allem Toilette- und Mode-Artikel. Hier zeigten die grossen Damen, wie heute auf den Boulevards, ihre neuen Toiletten und die Kunststücke der Friseure. Hier standen die Buden der lombardischen, florentinischen, orientalischen und flamländischen Kaufleute, die Spitzen, kostbare Seide oder auch auserlesene Perlen und kunstvolle Metallarbeiten ausboten, und die Zelte der russischen Händler, welche die theuren Pelze der sibirischen Silber- und Blaufüchse feilhielten.

Nach dem Pont au Change mit seinen Handelshäusern und dem thurmartigen Chátelet mit kleinen Sälen und Gemächern interessirt uns der grosse Saal des Palais, der einer der schönsten des Mittelalters war und am 6. März 1618 ein Raub der Flammen wurde. Die Neukonstruktion des „Palais“ zeigt die architektonischen Formen der Renaissance. An das „Palais“ gliedert sich die Ste. Chapelle an, neben deren hohen Stufen wieder zahlreiche Krambuden mit Büchereien und Modeartikeln aufgeschlagen wurden. Die kleine Kirche bildet einen Theil der Strasse de la Barillerie, auf der sich das im 18. Jahrhundert gebaute grosse Thor des „Palais“ und der hohe, auf Säulen ruhende Thurm des erzbischöflichen Hauses befinden.

Alt-Paris. Entworfen von Maler A. Robida unter Mitwirkung von Architekt L. Béouville
Alt-Paris. Entworfen von Maler A. Robida unter Mitwirkung von Architekt L. Béouville

Die Gebäude von Alt-Paris stehen, beeinflusst durch den nur schmalen Uferstreifen, auf dem sich die ganze Anlage erhebt, etwas eng aufeinander, ihre Abmessungen sind klein und die Strassen und Plätze dazwischen im Verhältniss noch kleiner. Trotzdem will ein intimes Gefühl, das beim Anblick alter Städtebilder so leicht sich geltend macht, nicht aufkommen. Es mangelt die archaische Treue. –

Das Schweizerdorf, an der Avenue de Suffren ausserhalb des Ausstellungs-Gebietes gelegen, gehört zu den besuchtesten Veranstaltungen der Ausstellung und verdient diese Auszeichnung auch. Die Urheber der ansprechenden Nachbildung, die Hrn. Henneberg und Allemand, haben ihre Absichten darauf gerichtet, nicht sowohl lediglich ein Schweizerdorf wiederzugeben, sondern die Synthese ihres ganzen Landes umgeben von dem Naturcharakter desselben. So gaben sie in den Baulichkeiten der verschiedenen Kantone ein Gesammtbild schweizerischer Bauart, ein Stück schweizerischen Lebens und einen Abriss der Geschichte der Schweiz. Durch den Zytthurm und den Käfigthurm von Bern betritt man die Anlage, die in ihren nach der Natur wiedergegebenen landschaftlichen Theilen ebenso überrascht, wie die Gebäude den Eindruck historischer Treue bewahren. Auf die historischen Erinnerungen wurde ein besonderer Nachdruck gelegt; es sind deshalb nachgebildet worden das Haus von Jean Jacques Rousseau in Genf, das Haus, in welchem die Tragödin Rachel in Mumpf geboren wurde, das Haus in Bourg-Saint-Pierre im Kanton Wallis, in welchem Napoleon I. auf seinem Zuge über die Alpen rastete; es finden sich ferner Nachbildungen von Häusern in Stein a. Rh., von Bern, von Wald, Werdenberg, Interlaken, Luzern, Brienz, Zürich usw.; es ist die Kapelle Tells in Paris wiedererstanden, ein Solothurner Brunnen aus dem XVII. Jahrhundert mit polychromer Sandsteinfigur spendet willkommenes Wasser. Vom Felsen herab stürzt ein Giessbach, treibt das Rad einer Sägemühle und fliesst in steinigem Bette zu einem See, dessen Ufer mit grösseren und kleineren Gebäuden besetzt sind. Ein Seitenthal eröffnet Blicke in frische, grüne Matten, primitive hölzerne Geländer säumen den Steg, der ein bescheidenes Flüsschen überspannt. Alles erscheint mit treuer Liebe zur Natur und zum genius loci gestaltet. Das Charakteristische der Bauart der Kantone ist so sorgfältig wiedergegeben, dass Holz- und Schindelbekleidungen aus der Schweiz selbst, von Wind und Wetter gebräunt und geschwärzt, bezogen wurden; dass man alte Bestandtheile nicht mehr bestehender Häuser als Kern für die Neuanlagen des Schweizer Dorfes benutzte. Am See steht die Treib aus Uri, von der aus man zum Seelisberg aufsteigt; eine Freiburger Wallfahrtskapelle mit anmuthiger Umgebung ziert den freien Platz in der Mitte der Gesammtanlage und den Ausgang des Dorfes bilden die Thürme der alten Stäffis-Burg. Eine Seidenspinnerei mit vorgebauter Veranda vertritt den Baustil des Kantons Tessin, Holzbauten aus dem Rhóne-Thal beleben die grünen Matten. In der Mitte des Dorfes liegt eine Meierei mit einladenden, ländlich geschmückten Innenräumen und an den Häusern verkünden Inschriften und Schilder den Verkauf schweizerischer Erzeugnisse wie Seidenwaaren, Glas, Töpfereien. Und auch das Armbrustschiessen fehlt nicht zur Abrundung des schönen Bildes.

Aus dem schweizer Dorfe. Arch. Henneberg und Allemand
Aus dem schweizer Dorfe. Arch. Henneberg und Allemand
Aus dem schweizer Dorfe. Arch. Henneberg und Allemand
Aus dem schweizer Dorfe. Arch. Henneberg und Allemand

Unsere Abbildungen geben Beispiele der trefflichen Art der Nachbildungen von Häusern aus Bern und eines schweizerischen Fachwerkshauses, das trotz der neuen Materialien durchaus überzeugend wirkt. So vereinigt sich alles in dieser Anlage zu einem ansprechenden Gesammteindruck. – (Schluss folgt.)

Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – VII.

(Schluss)
In der Parıser Strasse (rue de Paris), die sich auf dem rechten Ufer der Seine von der Invaliden-Brücke bis zur Alma-Brücke erstreckt, ist ein eigenartiges Stück Paris auf das Ausstellungsgebiet verpflanzt. Der Besucher von Paris, der sich nicht allein mit den Glanzpunkten der Stadt beschäftigt, sondern auch in das intimere Leben, insbesondere das Künstlerleben der französischen Hauptstadt eindringen will, sucht häufig das Viertel des Montmartre auf, um hier die heitere Muse in ihrer völligen Zwanglosigkeit auf sich einwirken zu lassen. In den kleineren Singspielhallen und Künstlerkneipen an den Abhängen dieses Hügels, an den Boulevards de Clichy, de Roche-chouart und in den benachbarten Strassenzügen haben sie sich aufgethan. Eines der interessantesten Lokale dieser Art war das „zum schwarzen Kater“ (Chat noir). Eine Abart dieser Unternehmungen, in welchen die leichte Muse in ungebundenster Form herrscht, hat man in dem Theater der lustigen Autoren (Theátre des auteursg ais), in dem Theater der lebenden Bilder, im Lachhause, im Tanzhause usw. in die Ausstellung verpflanzt. Der Jardin de la chanson, dem altfranzösischen Liede gewidmet, die Roulotte, die den Gassenhauer vom Montmartre in die Ausstellung übertragen hat und eine Reihe anderer Lokale pflegen die Volksunterhaltung durch Vermischung der freiesten Lebenslust mit einem gewissen, mehr oder weniger bescheidenen Maasse von Kunst. Und wenn wir diese Unternehmungen hier erwähnen, so geschieht es deshalb, weil die ersten Namen wie Binet u. a. sich mit der Errichtung der kleinen, so kapriziösen Baulichkeiten beschäftigten, und weil hier, wo nichts zu wagen war, die Bestrebungen des modernen Stiles in freiester Weise sich darbieten, um nicht zu sagen austoben. Es steckt viel ausgelassene und frische Kunst in diesen kleinen Freudentempeln.

Unter den weiteren kleineren Baulichkeiten der Ausstellung befindet sich eine Gruppe mit historischem Charakter in der grossen Maschinenhalle, auf der Seite gegen die Avenue de la Bourdonnais, welche wegen ihrer geschickten Durchführung und ihrer malerischen Anlage Beachtung verdient. Es ist die durch den Arch. H. Laffillée angeordnete Ausstellung der französischen Weine, in welcher die Ausstellungs-Gebäude in die historischen Formen der betreffenden Departements gekleidet sind. Wir finden hier einen bourguignonischen Schuppen, ein grösseres Gruppen-Gebäude für die Bourgogne, Gebäude aus Armagnac, von der Charente und Saumur; wir finden ferner einen bretonischen Kirchthurm, Bauten aus Anjou, dem Departement der Pyrenäen usw. Laffillée hat hier mit sehr viel Geschick den gelungenen Versuch unternommen, die Herkunft der ausgestellten Weine äusserlich durch die Wiedergabe des interessantesten historischen Gebäudes des Ursprungslandes kenntlich zu machen. Indem Ausstellungsgewirre der Maschinenhalle wirkt die Gruppe der französischen Weine, in welcher zugleich die verschiedenen Entwicklungsprozesse, wie Keltern, Gähren usw. in der malerischen Art ländlicher Einrichtung dargestellt sind, wie eine erlösende Erfrischung. Wir geben auf Seite 435 einige der interessantesten dieser kleinen Gebäude nach den Originalzeichnungen ihres Urhebers wieder.

Die französische Weinausstellung in der Maschinenhalle. Architekt H. Laffilée in Paris
Die französische Weinausstellung in der Maschinenhalle. Architekt H. Laffilée in Paris

Etwas Aehnliches bieten dem Ausstellungs-Besucher die Anlagen der französischen Provinzen auf der Invalidenesplanade hinter dem Ausstellungs-Gebäude für das Kunstgewerbe dar. Sie geben werthvolle Aufschlüsse über Bauart, Sitten und Trachten der Provinzen, soweit der Verwaltungs-Zentralismus, der Frankreich beherrscht, im Laufe seiner nunmehr hundertjährigen Herrschaft noch etwas davon übrig gelassen hat. Wir finden hier eine Ansiedelung der Auvergne, einen Bauernhof von Poitou, römische Ruinen aus der Provence, Dolmen und vorgeschichtliche Pyramiden aus der Bretagne, Ansätze der mittelalterlichen Baukunst dieser Gegend in Kirchen- und Kirchhof-Anlagen usw. Diese Uebertragungen provinzieller Eigenart auf das Ausstellungsgebiet tragen mit dazu bei, das Uebermaass des Gebotenen einigermaassen erträglich zu machen, sie sind erfrischende Oasen in der Unruhe und dem Lärm des Ausstellungs-Getriebes. –

Dieser Artikel erschien zuerst am 01. & 05.09.1900 in der Deutsche Bauzeitung.

Inhaltsübersicht

Die Artikelserie “Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900” besteht aus 9 Teilen:

I. Einleitung und Gesammtanlage

II. Der grosse Kunstpalast in der Avenue Nicolaus II.

Nr. II. ist doppelt, Nr. III. fehlt, möglicherweise ein Fehler der Deutschen Bauzeitung?

II. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – II. Der kleine Kunstpalast in der Avenue Nicolaus II.

IV. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – IV. Die Brücke Alexander’s III.

V. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – V. Das Haupt-Eingangsthor

VI. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – VI. Die Völker-Strasse

VII. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – VII. Alt-Paris, das Schweizerdorf und andere kleinere Veranstaltungen

VIII. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – VIII. Die vorübergehenden grossen Ausstellungsbauten

IX. Die Architektur auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 – IX. Das Wasserschloss, der Festsaal und kleine Ausstellungsbauten