Nach Siegen

Nach Siegen führt uns aber unser Weg von Kirchen aus entweder auf dem rechten oder linken Ufer der Sieg.

Wir haben die Wahl. Das nächste Ziel, das uns einladend von seiner waldumkränzten Höhe winkt, ist das noch wohlerhaltene Burghaus Freusburg,

mit dem, den Burgsitz umlagernden, sich bis zur Landstrasse hindehnenden Dorfe, während auf dem jenseitigen Ufer die Eisenbahn durch einen langen Tunnel läuft, der eine weite Krümmung des Flusses abschneidet.

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Aus dem Jungenthal folgen wir einem anmuthigen Pfade an einem Steinbruche vorbei, welcher dem Mineralogen ganz ausgezeichnete Petrefakten liefert. Wir können aber auch von Kirchen aus, dem linken Ufer entlang, einen Richtweg einschlagen, der durch den Wechsel der Bilder des Thalgrundes und besonders durch die malerische Ansicht des Dorfes Freusburg, von seinem alten Burgsitze überragt, das Auge angenehm fesselt.

Freusburg.

Burg Freusburg, Vrozberg, Vroisberg, wie die ältesten Urkunden den Edelsitz nennen, ist, so weit unsere Kunde reicht, zuerst ein Besitzthum der Herren von Heinsberg gewesen. Im Jahre 1248 hält sich Heinrich von Heinsberg in seinem Gütertausche mit seinem Bruder Simon von Sponheim den Wildbann in den Forsten oberhalb der Burg und ein Viertel von Freusburg vor.

Aber schon im Jahre 1267 einigen sich der Graf Godfried von Sayn und seine Gemahlin Jutta mit dem Herrn Dietrich von Heinsburg dahin, dass dieser allen Ansprüchen auf Freusberg entsagt, indem sie auf die Veste Löwenburg verzichten und dem Herrn von Heinsberg und seinen Erben gestatten, jährlich in deren Wildbann neun Hirsche und neun Hirschkühe zu jagen, so wie die Fischerei.

Seitdem waren die Grafen von Sayn Herren von Freusburg, zu dem auch Kirchen gehörte. Als die Grafen am Anfange des 14. Jahrhunderts Schloss und Stadt Altenkirchen an sich brachten, bildete das Amt Freusburg einen integrirenden Theil von Sayn-Altenkirchen. Graf Johann von Sayn wurde 1372 von Kaiser Karl IV. mit einem freien Richtstuhl in Freusburg belehnt. Sein Sohn Johann übertrug 1386 die Herrschaft Vallendar und Freusburg dem Erzstifte Trier zu Lehen, von dem er sie wieder zu Lehen empfing.

Im Jahre 1467 finden wir den Grafen Gerhard von Sayn als kaiserlichen Statthalter der westphälischen Fehmgerichte. Mancherlei Familienzwiste suchten in den folgenden Jahrhunderten das Geschlecht der Grafen von Sayn heim, nachdem Kaiser Maximilian II. im Jahre 1570 den Grafen ebenfalls die Reichsunmittelbarkeit und Landeshoheit zuerkannt hatte. Der Letzte der directen Linie, Graf Heinrich, ging sogar mit dem Gedanken um, bei Lebzeiten die Grafschaft an Jülich und Trier zu verkaufen, schenkte dieselbe aber per donationem inter vivos seiner Tochter Dorothea Catharina, vermählte Gräfin zu Sultz. Graf Wilhelm von Sayn von der Engelbertinischen Linie, ihr Vetter, erhob Ansprüche auf die Grafschaft, und die Gräfin trat ihm 1603, gegen 23,000 Gulden und die Herrschaft S. Johann im Luxemburgischen, alle ihre Ansprüche väterlicher Seits auf dieselbe ab. Erst 1605 trat ihr Vater dem Vertrage bei und starb 1606.

Graf Wilhelm war jetzt reichsunmittelbarer Besitzer der Grafschaft Sayn, nach ihm in die Berleburgische, Saynsche und Wittgensteinsche Linie getheilt.

Als die Stürme des dreissigjährigen Krieges das Siegthal heimsuchten, blieb auch Freusburg und sein Schloss nicht verschont, das hart belagert wurde, denn noch führt die demselben gegenüber liegende Halbinsel den Namen Schwedenschanze, weil von derselben aus das Schloss durch die Schweden soll beschossen worden sein.

Feind wie Freund haus’ten, wie überall, wohin sich die Kriegsfurie zog, auch im obern Siegthale mit der Wuth der rohesten Soldateska. Aller Verkehr und Betrieb, selbst der vor dem Kriege schon blühende Bergbau lagen so völlig darnieder, dass sich Herzog Johann Georg von Sachsen-Eisenach noch im Jahre 1661 veranlasst sah, Bergleute vom Harze kommen zu lassen, um den Bergbau im Siegthal wieder von Neuem in’s Leben zu rufen.

Freusburg kam 1741 mit dem Lande an Brandenburg-Anspach und ward, als der letzte Markgraf Karl Alexander sein Fürstenthum sammt Baireuth am 2. Dezember 1791 an seinen Lehnserben, König Friedr. Wilhelm II.von Preussen abtrat, in Folge einer Eventual-Belehnung von 1783, hannövrische Besitzung unter preussischer Verwaltung des Fürsten von Hardenberg, bis 1806 Sayn-Altenkirchen , einige Ämter von Wied-Runkel, die Grafschaft Isenburg, ein Theil von Sayn-Hachenburg und die Herrschaft Vallendar unter Nassau-Usingen kamen, endlich 1815 dem preussischen Staate einverleibt wurden und zwar dem Regierungsbezirk Coblenz, Kreis Altenkirchen.

Schloss Freusburg war in den letzten Jahrhunderten Sitz des Amtmanns, dessen Jurisdiktion siegabwärts bis nach Dasberg und aufwärts bis zur Schelder Hütte reichte. Sein Gesetzbuch, nach dem er Recht sprach, muss bei dem bunten Wechsel der Regierungen, von denen jede ihren eigenen Code brachte, ein so buntes Mosaik von Rechtsbestimmungen gewesen sein, dass es schwerer war, sich in denselben zurecht zu finden, wie in dem ägyptischen Labyrinthe. Jetzt hat Frau Themis dem alten Burgsitze Lebewohl gesagt. Ein Förster bewohnt denselben.

Anmuthige Wege, im Schatten der Laubkronen mächtiger Buchen, führen uns den Schlossberg hinan, auf dessen Höhe sich vor unserem Auge ein Rundgemälde entfaltet, wie deren das Siegthal nur Wenige aufzuweisen hat. Im Süden und Westen entzückt uns der wahrhaft idyllische Thalgrund, mit den launenhaften Windungen des Stromes, von einzelnen Mühlen und Wohnungen belebt, und das am Berghange sich malerisch mit seinen freundlichen Häusern und einladenden Landsitzen hinlagernde Kirchen. Den nächsten Vordergrund der mehr als reizenden Landschaft bildet das über 650 Einwohner zählende Dorf Freusburg selbst. Wenden wir uns nach Osten oder nach Norden, so fühlen wir uns nicht unangenehm durch den ernsten Gegensatz der Aussicht überrascht, denn so weit der Blick reicht, erfreut uns der stattlichste Hochwald, der ehemalige Wildbann des Schlosses, mit allen Reizen der so geheimnissvollen Waldpoesie. Sein heiliges Dunkel hegt den reichsten Wildstand. Durch den Gegensatz wird der Reiz der Schönheiten, die dieser Punkt bietet, ausserordentlich gehoben.

Die Anlage des Schlosses hat in seinem Äussern wie in seinem Innern nur noch Weniges von seinem ursprünglichen Plane aufzuweisen, ist nach und nach zu seiner jetzigen Gestalt umgeschaffen worden, als die Burgen als Vesten ihre Bedeutung verloren hatten. Der hintere Bau ist ausser zwei Thürmen, von denen einer noch als Gefängniss benutzt wird, abgetragen, während der grösste Theil, wie eine Inschrift über dem Eingangsthor besagt, aus dem Jahre 1580 herrührt.

Die Inschrift lautet: Quando ter centum sex post cunabula Christi Complessent numerum lustra decemque suum: Ädes has posuit venturae posteritati De Sayna Henricus nobilis ille comes. Hunc Deus incolumen conservet, omnibus ornet Dotibus, aeternum vivere detur ei.

Vor der südlichen Schlossmauer, im Schatten mächtiger Weidenstimme sind drei Kanonen aufgestellt, von denen die eine bei der ersten Feier des Geburtstage sunseres letztverstorbenen Königs Friedr. Wilhelm IV. sprang. Diese Geschütze bezeichnet man als Reliquien aus dem Schwedenkriege, weshalb sie auch nach der Schwedenschanze gerichtet sind.

Die Sage von Schloß Freusburg.

Auch Schloss Freusburg umweht die Sage und berichtet von ungeheuern Schätzen, die in unterirdischen Gängen und in den Kellern verborgen, und von blauen Flammen bewacht werden, wenn auch ein Pater Willibald schon Manchen der Geister gebannt und namentlich in den Gewölben der am Fusse des Schlossberges liegenden Schlosskapelle nicht geringe Schätze den Gnomen und Kobolden durch die Macht seiner Beschwörungen abgetrotzt haben soll.

Der Giebelwald.

Von Freusburg aus wird sich der Freund der Natur und der reizendsten Waldlust den Weg nach dem 1603 Fuss hohen Giebelwalde nicht verdriessen lassen, denn überreich lohnt ihm der Weg schon und das sich von diesem Gipfel vor seinem staunenden Blicke ausgebreitete Panorama die Mühe des Steigens. Er überschaut von diesem Punkte das ganze Siegerland in der Fülle seines Segens, wie ihn die allgütige Natur und der Menschen Fleiss und Emsigkeit geschaffen: die üppigsten, saftigsten Wiesengründe, Ackerfelder, freundliche Dörfer und einzelne Gehöfte, die Tag und Nacht thätigen Hüttenwerke, die rauchenden Meiler, bis zur Stadt Siegen, bis zu dem Kranze der luftigen Höhen, welche am fernen Horizonte die Quellen der Sieg, der Lahn und der Eder schirmen und uns zum Besuche einladen, indem einige derselben sich mehr denn 2000 F. über der Nordsee erheben.

Vom Giebelwalde führt von der andern Seite des Berges hinter dem Köhlerdorfe Büthenholz an der 14 Fuss im Umfang haltenden Königsbuche vorbei, ein sicherer Weg nach Schelden, das man auch auf der Höhe des Bergkammes in gerader Richtung erreichen kann, aber nicht ohne Führer. Wir folgen dem vom Giebelwalde eingeschlagenen Wege, auf welchem uns die malerischsten Landschaftsbilder entzückend erfreuen. Bald ein freundliches Wiesenthälchen, bald lachende Wiesen-Matten mit dem einsamen Häuschen der Kobaltgrube Freundschaft. Wir treten durch einen Felsdurchbruch, und wie mit einem Zauberschlage fesselt uns plötzlich der lachendste Feldbau, der mit seinen segenreichen Fluren das weite Thal und die Berghänge überzieht, das zur Rechten eine Haubergswand umrahmt, während aus der Tiefe die blauen Wasser der Sieg zu uns heraufblitzen, kosend das an einem waldigen Berghange gelehnte gar freundliche Dörfchen Brachbach auf dem linken Ufer umspülend. Der Weg führt uns bis zu dem an der Landstrasse gelegenen Dorfe Modersbach, das über 600 Menschen beherbergt.

Halten wir uns von Freusburg auf dem linken Ufer der Sieg im Thale, so umlacht uns die üppigste Wiesenflur, ein weit sich hindehnender Sammt-Teppich, den nach allen Richtungen künstliche Börnlein durchrieseln, zitternd und glitzernd wie Demantschein aus dem saftig milden Grün heraufblitzend.

Die Junkernburg bei Niederschelden.

Auf dem linken Ufer thürmt sich die Birkenley oder Gemswart mit ihrem gebogenen Felshorne nach Nordost weisend, zur Erinnerung an folgende, noch im Munde des Volkes lebende Überlieferung:

Auf der Junkernburg bei Niederschelden, auf deren Dasein noch spärliche Trümmer über dem Dorfe deuten, lebte vor langen Jahren ein Ritter Görg, reich und mächtig.

Aber noch reicher und mächtiger war sein Grenznachbar Ritter Leupold aus dem Geschlechte der Saymer, seiner Zanksucht wegen ein gar lästiger Nachbar. Manchen Span und Zank hatte der Ritter Görge mit dem Nachbarn schon ausgefochten und lag auch schon wieder vier Jahr in Streit mit ihm eines Grundstücks wegen. Um diesem Hader ein Ende zu machen, schlug er dem Ritter Leupold vor, den Ausspruch eines alten Bauers des Dorfes, Namens Ebert entscheiden zu lassen. Der Sayner geht darauf ein.

Und Ebert spricht auf ihr Befragen:

„Es wird Euch die Natur
Die unzweideutige Antwort sagen,
Wem zugehört die Flur.
Schaut auf zu jenem Wolkensitze
Zur hohen Birkenlei,
Des Berges kahle Felsenspitze
Zur Zeit Entscheider sei!“

S. Aug. Gertner, Sage und Geschichte des Siegerlandes in einer Sammlung von Gedichten S.7. Wir machen auf dieses, mit vielem Fleisse bearbeitete Büchlein aufmerksam.

Und schau, o Wunder! in der Frühe des ersten Ostertages senkte und wandte sich die kahle Felsenspitze nach Nordost auf die Burg des Ritters Görg von Niederschelden zeigend. Leupold trat dem Nachbarn das streitige Grundstück sofort ab und wurde von Stunde an seinem Gegner ein freundlicher Nachbar und seinen Hörigen ein guter Herr.

Etwa 100 Schritte unterhalb der Kobaltgrube Buntekuh sehen wir auf einem Felsenvorsprung drei gewaltige Rosshufen in den Fels eingedrückt.

Das Volk nennt sie „die drei Rosstrappen“ und die daranstossende Ebene „die rothen Haart.

Sage.

Die Sage erzählt:

Vor langer langer Zeit hatte sich, der Jagdgerechtigkeit wegen, zwischen dem Grafen von Sayn und den Rittern von Siegen eine gar blutige Fehde entsponnen. Auf der Höhe kam es zum Treffen, hartnäckig wurde von beiden Seiten gefochten, und der Ritter, der Siegen’s Schaaren führte, hart von den Feinden bedrängt, kam bis auf die Felsplatte. Sein Heil war ein Sprung in die Tiefe. Mit den Worten: „So wenig mein Ross seine Hufen in dem Fels lässt, so wenig wird den Saynern der Sieg!“ wagt er den ungeheuern Sprung. Reiter und Ross fanden den Tod in der jähen Tiefe. Des Rosses Hufen sah man aber tief in den Felsen eingedrungen, und Sieger war der Graf von Sayn, der auch sofort Siegen einnahm. Mit Blut von beiden Seiten war der Plan getränkt und heisst daher „rothe Haar“.

Bergbau.

In dem auf drei Seiten ven der Sieg umflossenen Nieder-Schelden hat sich unter dem Namen „Aktien-Gesellschaft Charlotten-Hütte“ jetzt eine Gesellschaft gebildet mit einem Grundkapital von 250,000 Thalern auf 50 Jahre, deren Zweck aus angekauften Eisenerzen Eisen zu produziren, zu verarbeiten und die Produkte und Fabrikate zu vertreiben. Man zählt in dem umliegenden Geschwornenrevier Gosenbach jetzt mehr als 100 Gruben, in denen meist Eisenerz, Eisenstein, jedoch auch Kupfererze, Bleierze, Zinkerze und Kobalterze gefördert werden.

Ein gerader Weg führt von dem Dorfe durch Wiesengründe und Tannenwald nach Siegen. Im Dorfe selbst überrascht uns ein Felsen, dergestalt von Stollen durchlöchert, dass er aus der Ferne gesehen, einem riesigen Schwamme gleicht, in dessen Poren Querge und Zwerge hausen, vor Zeiten die hilfthätigen Freunde der frommen Bergleute und Bauern.

Eisenfeld.

Bei Eisenfeld bahnt sich der Schienenweg seine Bahn durch den letzten Tunnel. Das hart an der Landstrasse auf dem linken Siegufer oberhalb Niederschelden liegende Dorf wurde 1849 des Feuers Raub und ist völlig neu aufgebaut. Einladend hebt sich der Ort über dem üppigen Wiesengrunde, die „Herren-Wiese“, welche sich, ein Muster des Wiesenbaues in ihrer Fülle und Pracht bis nach Siegen hindehnt, dessen äusserst malerischer Anblick mit seinen am Bergabhange sich übereinanderthürmenden weitläufigen Schlossgebäuden und Häusermassen uns von der sogenannten „Ley“ einem Felsvorsprunge in der Nähe der Kobaltgrube Philippshoffnung freundlichst überrascht, besonders, wenn die Stadt des Sieger-Landes sich uns in vollem Sonnenscheine darbietet.

Ankunft in Siegen.

An der Landstrasse, nicht weit vom Bahnhofe, vor der zur Stadt führenden Siegbrücke finden wir in dem neuen Hotel „Rosenkranz“ freundliche Aufnahme. In der Stadt empfiehlt sich der „goldne Löwe“, ein Gasthaus, das seinen alten Ruf noch immer bewährt. Ganz nahe beim Bahnhofe befindet sich eine empfehlenswerthe Bierwirthschaft.

Siegen, welches, wenn wir seine näheren und entferntern Umgebungen besuchen wollen, für einige Tage unser Standquartier sein wird, trägt in seiner äussern Erscheinung noch den Karakter des vorigen Jahrhunderts. Aus den, dadurch, dass ihre Wetterseiten meist mit Schiefer bekleidet sind, ernsten, meist mehrstöckigen Häusern heimelt uns gemüthliche Reinlichkeit, deftiger Wohlstand an, welcher, was die Wohnungen betrifft, noch nicht von der unsere Zeit karakterisirenden Neuerungssucht ergriffen scheint und treu bleibt dem gemüthlichen Comfort seiner Altvordern, mit der Umgestaltung, dem Neubau der Häuser die altehrwürdigen Familienerinnerungen nicht bannen, nicht vernichten will.

Eine solche Pietät bewährt eine tiefpoetische Seite des Lebens, welche für die, nur nach dem Genusse des Augenblicks ringenden, dem äussern Firniss hauptsächlich huldigenden Massen, für die Parvenus der Gegenwart immer mehr schwindet, für Viele längst ganz hingeschwunden ist. Seit der Eröffnung der Eisenbahn hat sich am Fusse des Berges, diesseits der Brücke, ein neuer Stadttheil angebaut, meist stattliche Häuser, aber nach einer bestimmten Anlage, ohne alle architektonischen Ansprüche ausgeführt.

Dies ist ein Textausschnitt aus dem Buch „Das Siegthal“ von Ernst Weyden, zuerst erschienen im Jahr 1865. Das Buch ist nun wieder erhältlich, die Bilder sind Beispielbilder und i. d. R. nicht dem Buch entnommen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort.
Zur Einleitung.
Das Siegthal.

Die Sieg.
Sieg-Quelle, Lauf und Mündung.
Bergbau, Viehzucht und Köhler-Meiler.
Hauberg-Wirthschaft.
Wiesen-Cultur.
Ackerbau, Weinbau.

Von Beuel nach Blankenberg
Beuel, Landstrasse-Pützchen.
Von Beuel durch das Siebengebirge nach Siegburg.

Die Deutz-Giessener Bahn.
Der Bau.
Geheimer Baurath Haehner.
Baukosten.
Deutz-Bensberg.
Lüderich.
Wahner Heide.
Haltestellen – Lauf der Bahn.


Fusswanderungen durch das Siegthal.

Vom Rheine bis nach Siegburg.
Die Sieg-Mündung.
Die alte Sieg.
Regulirung der Flussmündung.

Isabellen-Insel.
Die Kriegsgeschichte der Isabelleninsel.
Fischfang, Alsen und Salme in der Sieg.
Die Kirche zu Schwarz-Rheindorf.
Maibeiern.
Mai-Lehen.
Maibaum.
Thierjagen.
Spinnstuben-Abende.
Volksgebräuche.
Martinsfeuer.
Bittwoche.
Spielbaehn.
Glockengiesser Claren.
Siegburg.


Siegburg und seine Umgebung.
Geschichte Siegburg’s.
Anno, der Heilige.
Legende.
Die Abtei.
Anno-Lied.

Schicksale der Stadt.
Hexenwesen in Siegburg und in Bonn.
Schicksale der Abtei.

Die Stadtkirche des h. Servatius.
Der Reliquien-Schatz.
Die Provinzial-Irren-Heilanstalt.
Ihre Einrichtung.
Garten-Anlagen.
Aussicht vom Kirchthurme.
Die Wolsberge.
Geognostisches.
Botanisches.


Von Siegburg nach Eitorf.
Geognostisches.
Rittersitz zur Mühle.
Legende.
Weinbau.
Seligenthal.
Schöne Aussichten.

Hennef.
Schloß Allner.
Der Schloßwald.
Geschichte.
Meroderer-Brüder.
Fürst Franz Ludwig von Hatzfeld.

Broelthal.
Ausflug in’s Broelthal.
Geognostisches.

Kloster Bödingen.
Der Silberling.

Rittersitz Attenbach.
Freiherr Theodor von Hallberg.


Blankenberg.
Die Burg.
Geschichte der Veste, der Stadt und des Amtes Blankenberg.
Stachelhardt.


Kloster Merten

Eitorf und seine Umgebungen.
Gasthöfe.
Geschichtliches.
Kirche.
Volksleben.
Dr. Meyer’s Heilanstalt für Nervenleidende und Gemüthskranke.
Ausflüge.
Hohenstein.
Geognostisches.
Burg Weltenroth.
Der hohe Schade.
Hippelroth.
Der Kelterberg.
Halft.
Die Schnepperstraße.
Die Siegwiese.
Bergbau.


Nach Windeck.
Wege von Eitorf nach Windeck.
Herchen.
Das Ohmbad-Thal.
Sage: Der Heilborn.
Nebenbäche.
Präsidenten-Brücke.
Botanisches.
Der Irserbach.
Der Hof Stein.
Durchstich.
Kesselthal von Stromberg.
Leuscheid.
Romanischer Taufstein.
Haltestelle.
Au und Umgebung.
Burgsitze bei Röcklingen.
Hoppengartner Berg
Höhe von Dreisel.
Das hohe Wäldchen, Baiershahns Höchste, der Altenstuhl, Bodenberg und die Wilhelmshöhe.
Wilbringhoven und Haus Broich.
Ritter von Huhn zu Broich.
Windeck.


Burg Windeck.
Geschichte der Veste und des Amtes Windeck.
Sage.
Adolph von Berg.
Opladener Ritterrecht.
Amt Windeck.
Burg Windeck im dreissigjährigen Kriege.
Zweite Einnahme durch Schweden und Hessen.
Zerstörung der Veste.
Disposition des Baues der Veste.
Neues Burghaus.
Curiositäten.
Die Burgterrasse.
Vesten und Burgsitze.
Erdwälle oder Schläge.
Amtleute.
Archiv von Windeck.
Eselshafer.


Von Windeck nach Schönstein.
Der Krummauel.
Station Schladern.
Rosbach und die Hohe Ley.
Bensekausen.
Faehren.
Von Au nach Hamm.
Bergbau.
Ausflug nach Kloster Marienthal.
Schatzgräberei.
Botanisches.


Wissen und seine Umgebung.
Burg Schönstein
Geschichtliches.
Schloß Grottorf.
Veste Wildenburg.
Geschichtliches.
Abstecher nach dem Westerwalde.
Bodengepräge und Bewohner.
Kloster Marienstatt (Locus Mariae)
Legende.
Die Kirche.


Von Wissen nach Kirchen.
Die Eiche bei Wissen.
Die Wingertshardts-Grube.
Erlaubnisscheine zum Besuch der Gruben.
Dasberg.
Betzdorf.
Ausflug nach dem Hellerthal.
Bergbau.
Hohenselbachs-Kopf.
Geschichtliches.
Die Buchensteine.
Wildhandel.
Der Hickengrund.
Seine Bewohner.
Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“
Zigeuner.
Die Meckeser.
Kirchen.
Der Druidenstein.
Botanisches.
Das Küppelsfest.
Weg nach Wildenburg.


Volkes Brauch und Volkes Sitte im mittlern Siegthale.
Bekleidung.
Speisen.
Kartoffelbau.
Geschichtliches.
Prozesssucht.
Franzosenherrschaft.
Paul von Bettenhagen.
Altherkömmliche Sitten.
Der Aberglauben.
Das Amerikafieber.


Nach Siegen.
Freusburg.
Die Sage von Schloß Freusburg.
Der Giebelwald.
Die Junkernburg bei Niederschelden.
Sage.
Bergbau.
Eisenfeld.
Ankunft in Siegen.


Siegen.
Geschichtliches.
Die Stadt und ihre Bauwerke.
Die St. Nicolaikirche.
Der Nassauische Hof.
Ausweisung der Mönche.
Fürstengruft.
Der Thiergarten.
Die eiserne Jungfrau.
Das Behweibchen vom Kirchhofe.
Die Geburtsstätte Rubens.
Siegerländer Berühmtheiten.
Geistiges Leben.

Volkes Brauch und Volkes Sitte im Sieger-Lande.
Volkskarakter.
Knappschaften.
Knappschafts-Ordnung.
Ackerbau, Wiesenkultur und Viehzucht.
Der Hirte.
Besehen.
Taufen.
Pfingstlümmel und andere Sitten.
Volksfeste.
Kaffebrech.
Hammerschmiede.
Hochwaldbestand.

Das Siegerland.
Verschiedene Ausflüge in’s Siegerland.
Bergbau und Hüttenbetrieb.

Ausflug nach Müsen.
Weg nach Müsen.
Der Köln-Müsener Bergwerk-Verein.
Bergmännisches.
Besuch der Gruben.
Die Sagen vom Kindelsberg und Altenberg.
Die böse Stadt.
Die Linde auf Schloss Kindelsberg.
Der Gasthof zum Kronprinzen von Preusen in Hilchenbach.
Das Stift Keppel.
Rückkehr nach Siegen.

Ausflug nach Ginsberg, Grund und Hilchenbach.
Karakter des Landes.
Die Sagen vom Schömelberge und der alten Burg.
Der Ginsberg.
Grund, Jung gen. Stilling.
Sein Denkmal.
Der freie Stuhl auf Schloß Ginsberg.
Der Raubritter Hübner.
Das Fehmgericht.
Geschichte der Fehme.
Hilchenbach.

Ausflug nach den Quellen der Lahn, der Sieg und der Eder.
Karakter der Gegend.
Weg von Siegen.
Wege von Netphen, Deutz.
Walpersdorf.
Der Lahnhof.
Quelle der Lahn.
Die Stiegelburg.
Fernsichten.
Das Denkmal in der Kirche zu Irmgarteichen.
Die Siegquelle.
Die Ederquelle.
Hohenrode.
Lützel.
Die Kronprinzen-Eiche.
Weg nach Siegen.
Schluß.