Einen Beweis des Handelsverkehrs der Stadt finde ich darin, dass schon 1308 ein Lombarde, ein Geldhändler, Namens Ricardus als Bürger, opidanus in Syberg, in der Stadt sesshaft.
Derselbe stellt in diesem Jahre dem Grafen Adolph VII. von Berg über den Empfang von 3000 Mark Quittung aus, welche er dessen Vorgänger, dem Onkel Adolph’s, dem Grafen Wilhelm vorgeschossen hatte. Nur wo Aussicht auf Geschäfte, liessen sich die Lombarden, auch Cohorsinen, Cauwertschen, Cauwersinen u. s. w. genannt, als Geldhändler nieder, indem sie allein durch besondere päpstliche Dispensen neben den Juden, die auch in Siegburg eine Heimstätte gefunden hatten, unter dem Abte standen, welchem sie das Geleit zahlten, bis zum Jahre 1424 Geldgeschäfte oder Wucher, wie das Mittelalter solche Geschäfte nannte, treiben durften, die bis zu diesem Jahre allen Christen unter Strafe einer Todsünde von der Kirche untersagt waren.
Ein Hauptzweig des Handels der Stadt war Wein, denn bedeutende Weingärten hatte die Abtei, selbst die Sonnenseiten des Siegberges waren noch bis in’s 17. Jahrhundert mit Reben bepflanzt, und scheint der Verbrauch des edlen Saftes unter dem Convente kein geringer gewesen zu sein, denn, als die Abtei 1803 aufgehoben wurde, waren unter ihren Passiven die Weinschulden so bedeutend, 26,514 Rthlr. 54 Stbr., und doch hatte das Kloster noch 50,000 Reichsthaler Einkünfte, dass die baierische Regierung dem Weinhändler I. H. Pleunissen aus Köln das Kloster zu Altenberg, ausser der Kirche und ihren Kunstsachen, als Deckung der Schuld überwies. Im Jahre 1816 verkauften die Erben Pleunissen das Kloster zu 86,000 Reichsthaler an den Regierungsrath von Bülow in Düsseldorf. [Vergl. Altenberg im Dhünthale. Von Vincenz von Zuccalmaglio. 3. Aufl. Düsseldorf 1861. 8.]
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Im Laufe der Jahrhunderte waren die Rheinlande nicht selten von der Pest heimgesucht worden, so 990 und 1033, wo ganze Klöster ausstarben, wie das zu Königsdorf. Die Pest des Jahres 1348 und 49 der bekannte „„schwarze Tod“ traf auch Siegburg, und scheinen auch hier Bewegungen gegen die Juden Statt gefunden zu haben, die man als Urheber der Seuche bezüchtigte. Dasselbe Elend suchte die Stadt 1434 und 1499 wieder heim und zuletzt noch 1578.
Nach dem Gründungs-Acte der Abtei sollte dieselbe unter den Erzbischöfen Köln’s stehen, wie dies Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1069 urkundlich bestimmt hatte. Die Grafen von Berg, in deren Gebiet die Abtei lag, die sich seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts Vögte der Stadt Siegburg nannten, machten den Erzbischöfen von Köln stets das Vogtei-Recht über die Abtei streitig. Zu mancherlei blutigen Fehden gab dies Veranlassung, und mochte auch die Hauptursache sein, dass Erzbischof Siegfried von Westerburg von Köln (1275—1297) im Winter des Jahres 1287 das bergische Land mit Feuer und Schwert verwüstend überzog, und so auch die Stadt Siegburg. Am 5. Juni des folgenden Jahres traf ihn aber in der blutigen Schlacht bei Worringen die Vergeltung. Er ward selbst ein Gefangener des Grafen Adolph VII. von Berg, in dessen Gefangenschaft auf der neuen Burg an der Wupper der Erzbischof achtzehn Monate, und keine sieben Jahre, wie auch erzählt wird, schmachtete.
Zu offener Fehde brach der Zwist wegen des Schirmrechts über Siegburg aus, als der Abt Pilgrim von Drachenfels 1402 dem Herzoge Wilhelm vollständig abgesagt und das Schirmrecht aufgekündigt hatte. Jungherzog Adolph, Wilhelm’s Sohn, der eben mit dem Grafen von Heinsberg wegen Löwenburg in Fehde, rückte sofort mit seinen Rittern und Reisigen vor Siegburg. Im Einverständnisse mit den Bürgern, die auch mit dem Abte gespannt, nahm Adolph die Stadt und belagerte die Abtei. Er fand aber den hartnäckigsten Widerstand. Seine Stürme wurden alle zurückgewiesen und zuletzt, von der Abtei aus, die Stadt mit Feuerpfeilen in Brand geschossen, wodurch die Bürger gar grossen Schaden erlitten. Adolph übte jetzt das Wiedervergeltungsrecht an den Gütern der Abtei, indem er die ihr abhängigen Propsteien, ihre Meierhöfe und Güter mit Feuer und Raub heimsuchte.
Pilgrim sah sich durch die Noth gezwungen, die Schirmvogtei der Herzoge von Berg wieder anzuerkennen, und Adolph stellte den herkömmlichen Revers aus, dass dieselbe nur auf seine Person und blos auf Lebenszeit nicht durch Erbrecht, sondern ihm blos aus der Willkür des zeitlichen Abtes zustände.
Die Streitigkeiten wegen der Vogtei, der Schutzherrlichkeit über Siegburg, wurden aber erst 1420 zu Gunsten Adolph’s IX., Herzogs von Berg geschlichtet, wenn es auch später fortwährend zwischen den Herren von Berg und den reichsunmittelbaren Äbten, den Prälaten von Gottes Gnaden und vollberechtigten Reichsständen desshalb nicht an mancherlei Hader fehlte. Der Abt führte den Tittel: Von Gottes Gnaden Abt der freiadeligen Reichsabtei Siegburg, Herr daselbst und zu Hüls, Straelen, Euenheim und Weisskirchen.
In Folge des Jülich-Clevischen Erbfolge-Streites wurde 1667 dem Herzoge Karl Philipp Theodor von der sulzbach-pfälzischen Linie die Landeshoheit über die Abtei Siegburg förmlich zuerkannt.
Abt und Conventualen verzichteten auf ewige Zeiten auf die Reichsunmittelbarkeit der Abtei, der Stadt und der Vogtei Siegburg und traten alle desfallsigen Ansprüche dem Landesherrn und seinen Nachfolgern ab. Die Abtei wird eine bergische Unterherrschaft und nimmt die Jülich – bergische Landes- und Polizei-Ordnung an. Als Grund-, Erb- und Unterherr behält der Abt die Rechte und Gerichtsbarkeiten, welche diesem zustehen, darf in Stadt, Vogtei und Burgbann Schultheise, Schöffen, Bürgermeister, die Vorstände der Zünfte ernennen, bleibt im Genusse des Judengeleites, der Brüchten, Accisen, des Erbzinses, Zehnten und Rauchhühner, muss aber die herzogliche Steuerumlage in Stadt und Vogtei zulassen, bleibt jedoch unter landesherrlichem Schutze ungekränkt im Besitze aller Güter der Abtei. Dies waren die Hauptpunkte des Vertrags.
Während des sechszehnten, siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts war Siegburg der Schauplatz mancherlei Kriegsfahrnisse, da die befestigte Stadt mit der sie beherrschenden Abtei ein strategischer Punkt von Wichtigkeit.
Im sogenannten truchsessischen Kriege, der von 1583 bis 1588 das Erzstift verwüstete, weil der am 5. Dezember 1577 zum Erzbischofe von Köln gewählte Graf Gebhard II., Truchsess von Waldburg (1577-1583) sich für die neue Lehre erklärte, und sich, nachdem er den Protestanten freie Religionsübung im Erzstifte bewilligt, mit der Gräfin Agnes von Mannsfeld, Kanonissin zu Gerresheim vermählt hatte, ohne seiner erzbischöflichen und der Kurwürde entsagen zu wollen. Es kam zum Krieg. Papst Gregor XIII. entsetzte durch eine Bulle vom 1. April 1583 den Abtrünnigen seiner Würde, sprach den Bann über ihn aus, wie dann auch Kaiser Rudolph II. die Reichsacht. Die Landstände und das Domkapitel rüsteten gegen Gebhard, und der Bischof von Lüttich Ernst von Baiern wurde, als er mit einem Heere heranzog, vom Kapitel zum Erzbischofe gewählt. Gebhard’s Partei war zuletzt nur auf Bonn und einige Vesten beschränkt. Das Äusserste bot Gebhard auf, in Westphalen einen Heerhaufen von 600 Mann aufzubringen, mit dem er zu Anfange des Jahres 1582 in Siegburg erschien, um dieselben von hier aus seinem Bruder Karl in Bonn als Verstärkung zuzuführen. Er gelangte wirklich nach Bonn. Als aber Herzog Ferdinand von Baiern mit einer grossen aus Spaniern und Baiern bestehenden Streitmacht zur Belagerung Bonn’s heranzog, suchte Gebhard sein Heil in der Flucht, und starb, nachdem er fast zwanzig Jahre ein heimathloses Leben geführt, im Jahre 1601 in Strassburg.
Bonn war der Übergabe nahe, da erscholl die Kunde, Gebhard’s Anhänger Heinrich von Braunschweig und Adolph von Neuenar wären mit 500 Mann zum Entsatze Bonn’s aus Westphalen über Schönstein im Anzuge. Sofort führt Herzog Ferdinand von Bonn aus einen Theil der Belagerungstruppen über den Rhein und legt sich durch die Bürger Siegburgs und einen Haufen bewaffneten Landvolks verstärkt, bei Siegburg im Walde an der Agger in einen Hinterhalt. Nichts Arges ahnend, ziehen die Heerhaufen Heinrichs von Braunschweig und Adolphs von Neuenar heran und sind schon theilweise über die hölzerne Aggerbrücke, da ertönt Herzog Ferdinand’s Befehl zum Angriffe. So rasch ist der Überfall und so entschieden, dass die Mehrzahl der Anrückenden bald niedergehauen, mit der zusammenbrechenden Brücke in die Agger stürzen und von den Verfolgern noch zum grössten Theile in die Sieg gesprengt wurden.
Zu Grunde gerichtet ist auch diese letzte Hoffnung Gebhards. Im Triumphe kehrt Herzog Ferdinand mit 54 Wagen voller Heergeräthe und Proviant in sein Lager nach Bonn zurück, das auch zu Anfang des Jahres 1554 kapitulirt. Erzbischof Ernest von Baiern ist unumschränkter Herr des Erzstifts.
Während des Jülich-Clevischen Erbfolge-Streites hatte Siegburg mancherlei Unbilden zu erdulden, da der Kaiser dem Abte Gerhard von Kolff befohlen, die strengste Neutralität zu beobachten, Festung und Abtei wohl zu bewachen, dem Reiche zu erhalten. Kurbrandenburg forderte Übergabe der Stadt, die natürlich verweigert ward. Die Plackereien der die Stadt umlagernden Kurbrandenburger, ihre Eingriffe in die Rechte der Stadt und des Abtes waren aber so gross, dass der Abt von Kolff, der unter dem 6. September durch Papst Clemens VIII. die bischöflichen Insignien, Inful und Stab erhalten hatte, eine öffentliche Declaration, eine Beschwerdeschrift in Druck ergehen liess, gegen welche Doktor von Langenberg, kurbrandenburgischer Geheimrath und Kommissar in den Ländern Jülich, Cleve, Berg, eine Vertheidigung veröffentlichte. Ein paar Aktenstücke, die uns Ernst Schwaben in seiner Geschichte Siegburgs aufbewahrt, welche uns ein erbauliches Pröbchen des deutschen Kanzleistyls zu Anfang des 17. Jahrhunderts liefern.
[Ph. Ernst Schwaben, Geschichte der Stadt, Festung und Abtei Siegburg im Herzogthum Berg; Köln, 1826. Bei Peter Schmitz. Das Buch ist nach archivarischen Quellen bearbeitet und reich an Material, das uns manchen aufklärenden Blick in die kleinstädtischen Verhältnisse der früheren Jahrhunderte gewährt, immer empfehlenswerth.]
Unter dem Namen einer kaiserlichen Schutzwache, hatte der Abt von Kolff im Herbste 1614 eine kleine spanische Besatzung in die Festung aufgenommen. Der brandenburgische Hauptmann von Hatzfeld brach desshalb, im Februar des folgenden Jahres mit den bergischen Amtleuten von Windeck, Blankenberg und Löwenburg, einigen tausend Soldaten und Bauern gegen Siegburg auf, um den Abt zu zwingen, die Besatzung zu entlassen, die Stadt zu übergeben. Als er kein Gehör fand, schickte er sich zu einer förmlichen Belagerung der Stadt an. Schon waren unter dem wohlgenährten Feuer der Belagerten Schanzen angelegt, die Laufgräben eröffnet, als einige Kompagnien Spanier zum Entsatz heranrückten, und die Kurbrandenburger nöthigten, die Belagerung aufzuheben.
Zuvor plünderten und verwüsteten sie rings alle Klostergüter und besonders die Propstei Oberpleis, wo sie grosse Vorräthe aller Art fanden, und sogar die Kirchengeräthe raubten.
Am 22. März 1615 zogen die Feinde, die Siegburg so lange geängstigt hatten, ab; aber die Last der Bürger, allnächtlich die Abtei und den Berg in Kompagnien und Rotten zu bewachen, hörte nicht auf, trotz aller Beschwerden von Seiten der Stadt.
Erst 1656 wurde dieser Nachtwachtdienst, gegen eine Rekognition von 10 Rthlr. monatlich an den Abt, aufgehoben. Den Bürgern war ursprünglich die Vertheidigung der Stadt anvertraut, und sie, nach Rang und Stand mit Harnisch, Helm, Speer, Hellbarden, Knebelstäben, Schlagschwertern, Morgensternen, Hackenbüchsen, Stutzen, Rohr und Wehr bewaffnet, in Quartiere getheilt: Zur Zeit des dreissigjährigen Krieges war eine stehende Miliz eingeführt, die im Jahre 1667 noch 33 Soldaten, 30 Weiber und 63 Kinder zählte. Nach dem Vorbilde Ludwigs XIV. nahm um diese Zeit die Soldatenspielerei bei den grossen und kleinen Dynasten Deutschlands ihren Anfang, die im folgenden Jahrbunderte bei Manchem zu einer wahren Manie ausartete.
Als die ersten Zeichen des dreissigjährigen Krieges sich im Erzstifte in der Nähe Bonn’s kund gaben, wie wir oben erzählt, war auch Siegburg manchfach bedroht, mussten die Bürger Tag und Nacht auf der Hut sein, um sich gegen jedmöglichen Überfall zu schützen. Auf die Kunde, dass die Schweden unter Baudissin über den Westerwald im Anrücken, floh der Abt Bertram von Bellinghausen, Fürst von Fuld, der sieben und dreissigste in der Reihe der Äbte, mit dem Convent in solcher Hast nach Köln, dass sie sogar die werthvollsten Sachen im Stiche liessen. Der Abt schlug seinen Sitz im Siegburger Hofe unter Fettenhennen in Köln auf. [Über den Siegburger Hof in Köln vergleiche man: Köln am Rhein vor fünfzig Jahren von Ernst Weyden. S. 144 folg.]
Am Vorabende von Simon und Juda 1632 überrumpelte General Baudissin die Stadt, nahm sie mit Sturm, wie die Sage erzählt, durch Verrath eines Rathsverwandten Blumenthal, der auch später in der Stadt auf dem runden Stein durch Henkers Hand den Lohn des Verrathes empfangen haben soll.
Alle Gräuel, welche uns die Geschichte von der schwedischen Soldateska aus dieser Periode des grossen deutschen Krieges berichtet, brachen über Siegburg herein und währten volle drei Jahre, denn so lange blieb Siegburg von den Schweden besetzt.
Den zügellosen Soldaten gingen ihre Führer mit den empörendsten Beispielen in Misshandlungen und Erpressungen aller Art voran. Das Kriegshandwerk war ihr Geschäft, das ihre Säckel füllen musste durch alle nur erdenklichen Mittel der rohesten, unmenschlichsten Gewalt. Auch der Kommandant Siegburgs, Abraham Loyson, Obristlieutenant des Görzischen Regiments, huldigte diesem Grundsatze, suchte nur Geld zu erpressen, und lebte mit seinem Stabe auf der Abtei, deren Keller und Vorrathskammern wohl versorgt gefunden worden, in Saus und Braus, nicht selten maskirt mit den reichen Chorgewändern, die sie in der Kirche entdeckt hatten, und aus den heiligen Gefässen, aus Kelchen und Ciborien schwelgend.
Baudissin hatte, nach der Einnahme von Siegburg, alle festen Punkte der Umgegend, so Blankenberg, Windeck und Linz besetzt, und war dann mit seinen Heerhaufen bis nach Deutz vorgedrungen. Er fand Deutz wohl befestigt. Sofort wurde zum Angriffe geschritten, im Sturm die Vorwerke genommen. Die Stadt Köln unterhielt aber von ihren Rondelen und von den am Rhein neu aufgeworfenen Schanzen ein so mörderisches und wohlgenährtes Feuer gegen die Schweden, dass Baudissin nicht weiter vordringen konnte, und sich zum Abzuge anschickte, als der Magistrat Kölns seinen Parlamentair mit Spott und Hohn abgewiesen hatte.
Sein Nachtrab wurde von der Deutzer Besatzung angegriffen und einige hundert Gefangene gemacht, die man in der St. Urbanus-Kirche einsperrte. Einer derselben, ein Engländer oder Schotte, zündete, ob mit Vorbedacht, ist natürlich nicht zu ermitteln, eine Pulvertonne an, und sprengte so die Kirche mit 300 in derselben befindlichen Gefangenen, sammt vielen umliegenden Häusern in die Luft.
Siegburg’s Wohlstand war vernichtet. Die Besatzung ersann jeden Tag neue Mittel, den Bürgern den letzten Heller abzuzwacken. Der Abt hatte bei dem Obristen Loyson Bestechung versucht, um wieder in Besitz der Abtei zu gelangen, aber ohne Erfolg. Was die List vergeblich angestrebt, sollte der Gewalt gelingen. Er brachte in Köln, Bonn und Andernach einen Haufen von 500 Mann zusammen‚ dem sich die Kurfüstl. 300 Mann starke Leibcompagnie anschloss, mit denen am 17. Juni 1633 die Stadt überfallen werden sollte. Unter dem Schutz der Nacht, war der Haufen bis zu den Gräben der Stadt vorgedrungen, hatte schon die schwarz angestrichenen Sturmleitern an verschiedenen Stellen angelegt, als die Besatzung Lärm schlug. So nachdrücklich war ihr Feuern, dass die Angreifenden mit Verlust mehrerer Todten und Verwundeten und Hinterlassung des sämmtlichen Heergeräthes und Sturmzeuges abziehen mussten.
Graf Mansfeld machte, auf des Abtes Bitte, im folgenden Jahre von Köln aus mit einer starken Abtheilung Reiter und Fusssoldaten und sechs Geschützen einen Streifzug gen Siegburg; erklärte aber, dass ohne förmliche Belagerung der Stadt nichts auszurichten, und zog sich wieder zurück.
Nachdem am 5. September 1635 in Worms zwischen der Krone Schweden, den conföderirten Ständen und dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm ein Tractat abgeschlossen, dass die Schweden die im bergischen Lande besetzten Schlösser und Ortschaften räumen sollten, wurde erst im Oktober zuerst Haus Landsberg, dann Siegburg und hierauf die Burgen Blankenberg und Windeck von den Schweden verlassen und pfalz-neuburgischer Besatzung übergeben. Aber schon 1640 bemächtigte sich ein kaiserlicher Obrist Mauter mit List durch einen Handstreich Siegburgs und vertrieb die Pfalz-Neuburger, welche das Brandschatzen eben so gut verstanden hatten, wie die Schweden und die sie ersetzenden Kaiserlichen.
Dies ist ein Textausschnitt aus dem Buch „Das Siegthal“ von Ernst Weyden, zuerst erschienen im Jahr 1865. Das Buch ist nun wieder erhältlich, die Bilder sind Beispielbilder und i. d. R. nicht dem Buch entnommen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.
Zur Einleitung.
Das Siegthal.
Die Sieg.
Sieg-Quelle, Lauf und Mündung.
Bergbau, Viehzucht und Köhler-Meiler.
Hauberg-Wirthschaft.
Wiesen-Cultur.
Ackerbau, Weinbau.
Von Beuel nach Blankenberg
Beuel, Landstrasse-Pützchen.
Von Beuel durch das Siebengebirge nach Siegburg.
Die Deutz-Giessener Bahn.
Der Bau.
Geheimer Baurath Haehner.
Baukosten.
Deutz-Bensberg.
Lüderich.
Wahner Heide.
Haltestellen – Lauf der Bahn.
Fusswanderungen durch das Siegthal.
Vom Rheine bis nach Siegburg.
Die Sieg-Mündung.
Die alte Sieg.
Regulirung der Flussmündung.
Isabellen-Insel.
Die Kriegsgeschichte der Isabelleninsel.
Fischfang, Alsen und Salme in der Sieg.
Die Kirche zu Schwarz-Rheindorf.
Maibeiern.
Mai-Lehen.
Maibaum.
Thierjagen.
Spinnstuben-Abende.
Volksgebräuche.
Martinsfeuer.
Bittwoche.
Spielbaehn.
Glockengiesser Claren.
Siegburg.
Siegburg und seine Umgebung.
Geschichte Siegburg’s.
Anno, der Heilige.
Legende.
Die Abtei.
Anno-Lied.
Schicksale der Stadt.
Hexenwesen in Siegburg und in Bonn.
Schicksale der Abtei.
Die Stadtkirche des h. Servatius.
Der Reliquien-Schatz.
Die Provinzial-Irren-Heilanstalt.
Ihre Einrichtung.
Garten-Anlagen.
Aussicht vom Kirchthurme.
Die Wolsberge.
Geognostisches.
Botanisches.
Von Siegburg nach Eitorf.
Geognostisches.
Rittersitz zur Mühle.
Legende.
Weinbau.
Seligenthal.
Schöne Aussichten.
Hennef.
Schloß Allner.
Der Schloßwald.
Geschichte.
Meroderer-Brüder.
Fürst Franz Ludwig von Hatzfeld.
Broelthal.
Ausflug in’s Broelthal.
Geognostisches.
Kloster Bödingen.
Der Silberling.
Rittersitz Attenbach.
Freiherr Theodor von Hallberg.
Blankenberg.
Die Burg.
Geschichte der Veste, der Stadt und des Amtes Blankenberg.
Stachelhardt.
Kloster Merten
Eitorf und seine Umgebungen.
Gasthöfe.
Geschichtliches.
Kirche.
Volksleben.
Dr. Meyer’s Heilanstalt für Nervenleidende und Gemüthskranke.
Ausflüge.
Hohenstein.
Geognostisches.
Burg Weltenroth.
Der hohe Schade.
Hippelroth.
Der Kelterberg.
Halft.
Die Schnepperstraße.
Die Siegwiese.
Bergbau.
Nach Windeck.
Wege von Eitorf nach Windeck.
Herchen.
Das Ohmbad-Thal.
Sage: Der Heilborn.
Nebenbäche.
Präsidenten-Brücke.
Botanisches.
Der Irserbach.
Der Hof Stein.
Durchstich.
Kesselthal von Stromberg.
Leuscheid.
Romanischer Taufstein.
Haltestelle.
Au und Umgebung.
Burgsitze bei Röcklingen.
Hoppengartner Berg
Höhe von Dreisel.
Das hohe Wäldchen, Baiershahns Höchste, der Altenstuhl, Bodenberg und die Wilhelmshöhe.
Wilbringhoven und Haus Broich.
Ritter von Huhn zu Broich.
Windeck.
Burg Windeck.
Geschichte der Veste und des Amtes Windeck.
Sage.
Adolph von Berg.
Opladener Ritterrecht.
Amt Windeck.
Burg Windeck im dreissigjährigen Kriege.
Zweite Einnahme durch Schweden und Hessen.
Zerstörung der Veste.
Disposition des Baues der Veste.
Neues Burghaus.
Curiositäten.
Die Burgterrasse.
Vesten und Burgsitze.
Erdwälle oder Schläge.
Amtleute.
Archiv von Windeck.
Eselshafer.
Von Windeck nach Schönstein.
Der Krummauel.
Station Schladern.
Rosbach und die Hohe Ley.
Bensekausen.
Faehren.
Von Au nach Hamm.
Bergbau.
Ausflug nach Kloster Marienthal.
Schatzgräberei.
Botanisches.
Wissen und seine Umgebung.
Burg Schönstein
Geschichtliches.
Schloß Grottorf.
Veste Wildenburg.
Geschichtliches.
Abstecher nach dem Westerwalde.
Bodengepräge und Bewohner.
Kloster Marienstatt (Locus Mariae)
Legende.
Die Kirche.
Von Wissen nach Kirchen.
Die Eiche bei Wissen.
Die Wingertshardts-Grube.
Erlaubnisscheine zum Besuch der Gruben.
Dasberg.
Betzdorf.
Ausflug nach dem Hellerthal.
Bergbau.
Hohenselbachs-Kopf.
Geschichtliches.
Die Buchensteine.
Wildhandel.
Der Hickengrund.
Seine Bewohner.
Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“
Zigeuner.
Die Meckeser.
Kirchen.
Der Druidenstein.
Botanisches.
Das Küppelsfest.
Weg nach Wildenburg.
Volkes Brauch und Volkes Sitte im mittlern Siegthale.
Bekleidung.
Speisen.
Kartoffelbau.
Geschichtliches.
Prozesssucht.
Franzosenherrschaft.
Paul von Bettenhagen.
Altherkömmliche Sitten.
Der Aberglauben.
Das Amerikafieber.
Nach Siegen.
Freusburg.
Die Sage von Schloß Freusburg.
Der Giebelwald.
Die Junkernburg bei Niederschelden.
Sage.
Bergbau.
Eisenfeld.
Ankunft in Siegen.
Siegen.
Geschichtliches.
Die Stadt und ihre Bauwerke.
Die St. Nicolaikirche.
Der Nassauische Hof.
Ausweisung der Mönche.
Fürstengruft.
Der Thiergarten.
Die eiserne Jungfrau.
Das Behweibchen vom Kirchhofe.
Die Geburtsstätte Rubens.
Siegerländer Berühmtheiten.
Geistiges Leben.
Volkes Brauch und Volkes Sitte im Sieger-Lande.
Volkskarakter.
Knappschaften.
Knappschafts-Ordnung.
Ackerbau, Wiesenkultur und Viehzucht.
Der Hirte.
Besehen.
Taufen.
Pfingstlümmel und andere Sitten.
Volksfeste.
Kaffebrech.
Hammerschmiede.
Hochwaldbestand.
Das Siegerland.
Verschiedene Ausflüge in’s Siegerland.
Bergbau und Hüttenbetrieb.
Ausflug nach Müsen.
Weg nach Müsen.
Der Köln-Müsener Bergwerk-Verein.
Bergmännisches.
Besuch der Gruben.
Die Sagen vom Kindelsberg und Altenberg.
Die böse Stadt.
Die Linde auf Schloss Kindelsberg.
Der Gasthof zum Kronprinzen von Preusen in Hilchenbach.
Das Stift Keppel.
Rückkehr nach Siegen.
Ausflug nach Ginsberg, Grund und Hilchenbach.
Karakter des Landes.
Die Sagen vom Schömelberge und der alten Burg.
Der Ginsberg.
Grund, Jung gen. Stilling.
Sein Denkmal.
Der freie Stuhl auf Schloß Ginsberg.
Der Raubritter Hübner.
Das Fehmgericht.
Geschichte der Fehme.
Hilchenbach.
Ausflug nach den Quellen der Lahn, der Sieg und der Eder.
Karakter der Gegend.
Weg von Siegen.
Wege von Netphen, Deutz.
Walpersdorf.
Der Lahnhof.
Quelle der Lahn.
Die Stiegelburg.
Fernsichten.
Das Denkmal in der Kirche zu Irmgarteichen.
Die Siegquelle.
Die Ederquelle.
Hohenrode.
Lützel.
Die Kronprinzen-Eiche.
Weg nach Siegen.
Schluß.