Rittersitz Attenbach, Freiherr Theodor von Halberg

Bild von Haus Attenbach

Rittersitz Attenbach.

Abwärts führt der Weg nach Oberauel an einer Kapelle vorbei zu einer Fähre, die uns auf das linke Ufer bringt, wo das Haus Attenbach, dem Verfalle entgegen trauernd, in seiner idyllischen blühen den Einsamkeit liegt, mit seiner Umgebung eines der schönsten Landschaftsbilder der untern Sieg.

Nach dem Burghause Attenbach war früher eine edle bergische Familie benannt, denn in der Urkunde, welche am 24. October 1397 die Ritterschaft von Berge „wir gemeyne ritter in knechte imme lande van dem Berge“ zur Bestätigung der Erbtheilung des Herzogs Wilhelm von Berg und Söhnen Gerhard, Adolph und Wilhelm vollzog, kommt unter den Rittern ein Johann von Attenbach vor. Attenbach wurde ein Besitzthum der Familie von Wiederstein, von der dasselbe an Arnold von Vunfzahl kam, welcher die letzte Erbtochter der Wiedersteinschen Familie Rina von Wiederstein ehelichte. Aus dieser Ehe stammte eine Tochter Maria von Vunfzahl († 1566), die sich mit Wilhelm von Gevertshagen († 1555) vermählte. So kam die Burg an diese Familie, deren Eigenthum sie fünf Generationen hindurch blieb.

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Maria von Vunfzahl, verehelichte von Gevertshagen, scheint die Burg in ihrer jetzigen Gestalt restaurirt zu haben, denn über dem Burgthor gewahren wir noch die Wappen der Familien Vunfzahl und Gevertshagen mit einer schwer zu entziffernden Inschrift. Im Jahre 1733 erlosch mit dem Absterben Joh. Wilh. von Gevertshagen der Mannsstamm dieses Geschlechtes zu Attenbach. Seine Schwester Anna Mathilde, Erbin von Attenbach, hatte sich 1699 mit Salentin Bertolf von Belven zu Venau und Elsfeld vermählt, so dass die Besitzung an die Familie von Belven kam. Der Sohn Salentin’s hatte zwei Söhne, Franz Max und Bertram Joseph, welcher Letztere 1764 starb und vier Töchter hinterliess, von denen die jüngste Eva Franziska († 1797) nach dem Tode ihrer Schwestern, Erbin der Besitzung Attenbach. Sie brachte den Burgsitz an Franz Caspar von Franken-Siersdorff, mit dem sie seit 1768 vermählt war. Der aus dieser Ehe stammende Sohn Franz Caspar verkaufte im Jahre 1810 den Burgsitz Attenbach an den Freiherrn Theodor von Hallberg-Broich.

Bild von Haus Attenbach
Haus Attenbach nach einer Zeichnung von Schreiner aus dem Jahr 1884 (coloriert)

Freiherr Theodor von Hallberg.

Der Freiherr von Hallberg machte sich 1814 einen Namen als Feldobrist des bergischen Landsturms. Noch seh’ ich ihn in der Erinnerung in phantastischer Kleidung durch die Strassen Kölns reiten, gefolgt von seinem Adjutanten, seiner Frau zu Pferde in Kosaken-Uniform. Es waren die mannichfaltigsten Anekdoten über den excentrischen Sonderling im Umlauf, wie er einst auf Haus Wissen seine Gattin gezwungen, aus dem Fenster in den Schlossweiher zu springen, als Probe ihrer Liebe zu ihm, wie er die gesammte Bürgerschaft Siegburgs zu Gevatter gebeten und seiner Gemahlin ein gar strenger, launischer Herr, der noch miittelalterliches Hausherrenrecht übte. Zuletzt, nachdem er 1817 unsere Provinz verlassen hatte, tauchte er unter dem Namen des Eremiten von Gauting wieder auf, machte Reisen nach dem Orient, versuchte sich als Schriftsteller in den tollsten Absonderlichkeiten, und war der Strassenjugend Kölns ein herzergötzendes Schauspiel, wenn er mit seinem auf den Gürtel reichenden schneeweissen Barte, im abenteuerlichsten Costüme, Hals und Brust mit Orden geschmückt, in den Strassen paradirte. Oft nahm er hier sein Absteigequartier im kaiserlichen Hofe. Eine gelungenere Roman-Figur kann nicht erfunden werden.

Er verkaufte 1817 den Burgsitz Attenbach an Mathias Heister zu Menden, dessen Erben, die Geschwister Heister zu Uckerath und der Gutsbesitzer Crumbach zu Oberpleis noch jetzt im Besitze des Burghauses und seiner äusserst fruchtbaren Ländereien sind.

Der Freiherr Theodor von Hallberg starb erblindet am 17. April 1862. Er hat auch seinen Biographen gefunden in dem Prof. Dr. Johannes Gistel.

Leben des preuss. Generals Freiherrn von Hallberg-Broich, genannnt Eremit von Gauting. Skizzirt durch Prof. Dr. Joh. Gistel, gen. G. Tilesius. Mit Hallbergs Bildniss. Berlin 1863. Ausführlicher ist die Biographie des Sonderlings in Brockhaus’ Conversations-Lexikon der Gegenwart.

Das nächste Ziel unserer Wanderung sind die sich über der Landstrasse erhebenden Ruinen der Herrenveste Blankenberg, zu denen ein bequemer Weg, der alte Heerweg, den Berg, welchen sie krönen, hinanführt. Am Fusse des Berges ist während der Sommermonate eine Haltestelle der Eisenbahn, so dass man an Sonn- und Feiertagen in den Ruinen stets zahlreiche Gesellschaft antrifft, da für die leiblichen Bedürfnisse auch sattsam gesorgt ist.

In der Mitte des saubergehaltenen Weges ist an der Felsenwand rechts beim Hinaufsteigen ein Kreuz angebracht mit der auffallenden Inschrift: „Vivat Jesus“. Der Sage nach, zur Erinnerung an den Tod eines Glockengiesser-Lehrlings, der von seinem Meister erstochen wurde, weil er bei einem Glockengusse im Blankenberge gegen das Verbot des Meisters den Zapfen der Giesspfanne ausgestossen hatte. Der Meister kam dazu, als der Guss vollendet, und in seiner Wuth erstach er den Lehrling.

Dies ist ein Textausschnitt aus dem Buch “Das Siegthal” von Ernst Weyden, zuerst erschienen im Jahr 1865. Das Buch ist nun wieder erhältlich, die Bilder sind Beispielbilder und i. d. R. nicht dem Buch entnommen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort.
Zur Einleitung.
Das Siegthal.

Die Sieg.
Sieg-Quelle, Lauf und Mündung.
Bergbau, Viehzucht und Köhler-Meiler.
Hauberg-Wirthschaft.
Wiesen-Cultur.
Ackerbau, Weinbau.

Von Beuel nach Blankenberg
Beuel, Landstrasse-Pützchen.
Von Beuel durch das Siebengebirge nach Siegburg.

Die Deutz-Giessener Bahn.
Der Bau.
Geheimer Baurath Haehner.
Baukosten.
Deutz-Bensberg.
Lüderich.
Wahner Heide.
Haltestellen – Lauf der Bahn.


Fusswanderungen durch das Siegthal.

Vom Rheine bis nach Siegburg.
Die Sieg-Mündung.
Die alte Sieg.
Regulirung der Flussmündung.

Isabellen-Insel.
Die Kriegsgeschichte der Isabelleninsel.
Fischfang, Alsen und Salme in der Sieg.
Die Kirche zu Schwarz-Rheindorf.
Maibeiern.
Mai-Lehen.
Maibaum.
Thierjagen.
Spinnstuben-Abende.
Volksgebräuche.
Martinsfeuer.
Bittwoche.
Spielbaehn.
Glockengiesser Claren.
Siegburg.


Siegburg und seine Umgebung.
Geschichte Siegburg’s.
Anno, der Heilige.
Legende.
Die Abtei.
Anno-Lied.

Schicksale der Stadt.
Hexenwesen in Siegburg und in Bonn.
Schicksale der Abtei.

Die Stadtkirche des h. Servatius.
Der Reliquien-Schatz.
Die Provinzial-Irren-Heilanstalt.
Ihre Einrichtung.
Garten-Anlagen.
Aussicht vom Kirchthurme.
Die Wolsberge.
Geognostisches.
Botanisches.


Von Siegburg nach Eitorf.
Geognostisches.
Rittersitz zur Mühle.
Legende.
Weinbau.
Seligenthal.
Schöne Aussichten.

Hennef.
Schloß Allner.
Der Schloßwald.
Geschichte.
Meroderer-Brüder.
Fürst Franz Ludwig von Hatzfeld.

Broelthal.
Ausflug in’s Broelthal.
Geognostisches.

Kloster Bödingen.
Der Silberling.

Rittersitz Attenbach.
Freiherr Theodor von Hallberg.


Blankenberg.
Die Burg.
Geschichte der Veste, der Stadt und des Amtes Blankenberg.
Stachelhardt.


Kloster Merten

Eitorf und seine Umgebungen.
Gasthöfe.
Geschichtliches.
Kirche.
Volksleben.
Dr. Meyer’s Heilanstalt für Nervenleidende und Gemüthskranke.
Ausflüge.
Hohenstein.
Geognostisches.
Burg Weltenroth.
Der hohe Schade.
Hippelroth.
Der Kelterberg.
Halft.
Die Schnepperstraße.
Die Siegwiese.
Bergbau.


Nach Windeck.
Wege von Eitorf nach Windeck.
Herchen.
Das Ohmbad-Thal.
Sage: Der Heilborn.
Nebenbäche.
Präsidenten-Brücke.
Botanisches.
Der Irserbach.
Der Hof Stein.
Durchstich.
Kesselthal von Stromberg.
Leuscheid.
Romanischer Taufstein.
Haltestelle.
Au und Umgebung.
Burgsitze bei Röcklingen.
Hoppengartner Berg
Höhe von Dreisel.
Das hohe Wäldchen, Baiershahns Höchste, der Altenstuhl, Bodenberg und die Wilhelmshöhe.
Wilbringhoven und Haus Broich.
Ritter von Huhn zu Broich.
Windeck.


Burg Windeck.
Geschichte der Veste und des Amtes Windeck.
Sage.
Adolph von Berg.
Opladener Ritterrecht.
Amt Windeck.
Burg Windeck im dreissigjährigen Kriege.
Zweite Einnahme durch Schweden und Hessen.
Zerstörung der Veste.
Disposition des Baues der Veste.
Neues Burghaus.
Curiositäten.
Die Burgterrasse.
Vesten und Burgsitze.
Erdwälle oder Schläge.
Amtleute.
Archiv von Windeck.
Eselshafer.


Von Windeck nach Schönstein.
Der Krummauel.
Station Schladern.
Rosbach und die Hohe Ley.
Bensekausen.
Faehren.
Von Au nach Hamm.
Bergbau.
Ausflug nach Kloster Marienthal.
Schatzgräberei.
Botanisches.


Wissen und seine Umgebung.
Burg Schönstein
Geschichtliches.
Schloß Grottorf.
Veste Wildenburg.
Geschichtliches.
Abstecher nach dem Westerwalde.
Bodengepräge und Bewohner.
Kloster Marienstatt (Locus Mariae)
Legende.
Die Kirche.


Von Wissen nach Kirchen.
Die Eiche bei Wissen.
Die Wingertshardts-Grube.
Erlaubnisscheine zum Besuch der Gruben.
Dasberg.
Betzdorf.
Ausflug nach dem Hellerthal.
Bergbau.
Hohenselbachs-Kopf.
Geschichtliches.
Die Buchensteine.
Wildhandel.
Der Hickengrund.
Seine Bewohner.
Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“
Zigeuner.
Die Meckeser.
Kirchen.
Der Druidenstein.
Botanisches.
Das Küppelsfest.
Weg nach Wildenburg.


Volkes Brauch und Volkes Sitte im mittlern Siegthale.
Bekleidung.
Speisen.
Kartoffelbau.
Geschichtliches.
Prozesssucht.
Franzosenherrschaft.
Paul von Bettenhagen.
Altherkömmliche Sitten.
Der Aberglauben.
Das Amerikafieber.


Nach Siegen.
Freusburg.
Die Sage von Schloß Freusburg.
Der Giebelwald.
Die Junkernburg bei Niederschelden.
Sage.
Bergbau.
Eisenfeld.
Ankunft in Siegen.


Siegen.
Geschichtliches.
Die Stadt und ihre Bauwerke.
Die St. Nicolaikirche.
Der Nassauische Hof.
Ausweisung der Mönche.
Fürstengruft.
Der Thiergarten.
Die eiserne Jungfrau.
Das Behweibchen vom Kirchhofe.
Die Geburtsstätte Rubens.
Siegerländer Berühmtheiten.
Geistiges Leben.

Volkes Brauch und Volkes Sitte im Sieger-Lande.
Volkskarakter.
Knappschaften.
Knappschafts-Ordnung.
Ackerbau, Wiesenkultur und Viehzucht.
Der Hirte.
Besehen.
Taufen.
Pfingstlümmel und andere Sitten.
Volksfeste.
Kaffebrech.
Hammerschmiede.
Hochwaldbestand.

Das Siegerland.
Verschiedene Ausflüge in’s Siegerland.
Bergbau und Hüttenbetrieb.

Ausflug nach Müsen.
Weg nach Müsen.
Der Köln-Müsener Bergwerk-Verein.
Bergmännisches.
Besuch der Gruben.
Die Sagen vom Kindelsberg und Altenberg.
Die böse Stadt.
Die Linde auf Schloss Kindelsberg.
Der Gasthof zum Kronprinzen von Preusen in Hilchenbach.
Das Stift Keppel.
Rückkehr nach Siegen.

Ausflug nach Ginsberg, Grund und Hilchenbach.
Karakter des Landes.
Die Sagen vom Schömelberge und der alten Burg.
Der Ginsberg.
Grund, Jung gen. Stilling.
Sein Denkmal.
Der freie Stuhl auf Schloß Ginsberg.
Der Raubritter Hübner.
Das Fehmgericht.
Geschichte der Fehme.
Hilchenbach.

Ausflug nach den Quellen der Lahn, der Sieg und der Eder.
Karakter der Gegend.
Weg von Siegen.
Wege von Netphen, Deutz.
Walpersdorf.
Der Lahnhof.
Quelle der Lahn.
Die Stiegelburg.
Fernsichten.
Das Denkmal in der Kirche zu Irmgarteichen.
Die Siegquelle.
Die Ederquelle.
Hohenrode.
Lützel.
Die Kronprinzen-Eiche.
Weg nach Siegen.
Schluß.