Es ist hier nicht der Ort, die Ursachen des dreißigjährigen Krieges zu entwickeln. Es war ein Krieg, der mit religiös-konfessionellen Streitigkeiten begann, dann einen rein politischen Charakter annahm und zuletzt hinter dem Aushängeschilde des Glaubens nichts als dynastische Interessen verfolgte.
Der Winterkönig von Böhmen, Friedrich V. von der Pfalz, mußte nach seiner Niederlage am weißen Berge 1620 die Flucht ergreifen und suchte nun mit Hülfe der von Christian von Braunschweig, Erust von Mansfeld und Georg Friedrich, Markgrafen von Baden-Durlach, geführten Söldnerscharen seine Besitzungen am Rheine zu retten. Dadurch rückte der Krieg in die Nähe der geistlichen Kurfürsten, und die Art und Weise, wie jene Herrn das blutige Handwerk trieben, ließ das Schrecklichste für die Stifter und Klöster erwarten. Glücklicherweise nahm die Kriegsfurie nach verschiedenen Niederlagen ihren Weg durch Elsaß-Lotharingen zu den Niederlanden, um den Anschluß Frankreichs und der Generalstaaten herbeizuführen; allein diese zeigten anfangs wenig Lust zu dem Streite, und erst Christian von Dänemark gelang es, sie für die Sache seines Schwagers und der Protestanten zu erwärmen. Tillys Sieg bei Lutter am Barenberge eröffnete 1626 den Weg nach dem Norden, und Wallensteins selbst geworbene Scharen fanden neben ihm ein Feld, das kaiserliche Ansehen auch ihrerseits zur Geltung zu bringen und Mecklenburg und Pommern zu besetzen.
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Unterdessen spürte man am Rhein von einem eigentlichen Kriege weniger, aber der Spekulationsgeist war doch in arge Fesseln geschlagen und der Handel trieb keine sonderlichen Blüten. Die Holländer hatten sich unter Ludwig Heinrich von Hatzfeld auf dem Werde bei Mondorf festgesetzt und erhoben von den vorbeifahrenden Schiffen und Reisenden unerhörte Zölle. Die Infantin von Spanien Isabella, Tochter Philipps II., Statthalterin der Niederlande, gab deshalb auf mehrfaches Ansuchen der Geschädigten ihrem Feldherrn Heinrich de Mons den Befehl, die unliebsamen Gäste aus der Schanze „Pfaffenmütz“ zu vertreiben, und Heinrich, Graf zu Aremberg, unterstützte ihn dabei mit kaiserlichen Truppen. Das Feuer aus ihren Schanzen „Schnaufkatz“ und „Kick in die Mütz“, wie man sie nannte, hatte nur geringe Wirkung, und die Eingeschlossenen leisteten tapferen Widerstand. Als aber bei Groß-Rheindorf eine dritte Schanze „Mund zu“ erbaut war und diese Tag und Nacht Geschosse in ihr Lager schleuderte, da blieb den durch Ruhr und Scorbut entkräfteten Gegnern nichts anders übrig, als zu kapitulieren und mit Hinterlassung von Munition und Geschützen abzuziehen. Wie sehr die Umwohner durch dieses kriegerische Schauspiel geängstigt wurden, ergiebt sich aus dem Briefe des Herrn von Aremberg an den Abt vom 2. Dezember 1622, worin er ihn um Überlassung von Zimmerleuten und Arbeitern ersucht, da ringsumher alle Handwerker geflohen und keine mehr aufzutreiben seien.
Die Furcht vor ernsteren Verwickelungen veranlaßten die Siegburger, bedeutende Ausbesserungen an ihren Mauern vorzunehmen, die Wassergräben auszuheben und zu vertiefen und namentlich das Grömmelzthor stärker zu verbarrikadieren. Früchte wurden angekauft und in gemieteten Räumen aufgespeichert, Palissaden in dem Walde gehauen und angefahren, die Mühlen von außen her verschanzt und alles auf eine Verteidigung der Stadt vorbereitet. Indes hielt sich das Gewitter im Nordosten von Deutschland, und der Abt von Bellinghausen konnte ungestört die Huldigung der Bürger entgegennehmen. Auf die Bitte des Neuburgers, ihn als Protektor der Abtei anzuerkennen, erwiderte er ebenso höflich wie entschieden, „er möchte zur Zeit damit noch nicht eilen, sondern zur ferneren Bequemlichkeit damit anstehen“. Bedenken mancherlei Art hielten Wolfgang Wilhelm ab, an den Schützling des Kaisers heranzutreten. Die Siegburger zahlten regelmäßig die im Klever Vertrage festgesetzten Steuern und ließen es nie zu einer Exekution bei sich ankommen. Ihre Einnahmen in der Stadtkasse beliefen sich 1623 bis 29 auf 1095, 1755, 1232, 1475, 1493, 1728 und 1488 Gulden, schlossen aber jedesmal mit einem Defizit ab. Die Kontributions- und Servisgelder für die Besatzung wurden besonders umgelegt und erreichten jährlich die Höhe von rund 2000 Gulden. 1624 fand die Kirchenkasse noch die Mittel, durch Meister Helling eine neue Uhrglocke für 98 Gulden 14 Albus anfertigen zu lassen, um so das fünffache Geläute zu erhalten.
Die Lateinschule blühete unter Johannes Vertzeiden, trotz der Kränklichkeit seiner Frau, „welche sich in der Klause nicht behaglich fühlte, das Geschrei der Knaben nicht ertragen konnte und auch der Nachbarschaft entbehrte“. „Es sei gar kläglich anzuhören, meinte ihr Gatte, wenn jene gestraft würden“, und bat um eine andere Wohnung, insbesondere auch deshalb, „weil es ihm in seinem vierjährigen Hiersein kaum 3 mal gelungen sei, die großen und kalten Räume, selbst mit geschwindem Holze, zu durchwärmen.“ 1626 führten die „Studenten“ noch eine „Aktion“ auf und erhielten dazu von der Stadt eine Unterstützung von 4 Reichsthalern = 13 Gulden.
Schutzbrief Kaisers Ferdinand II.
Der von Kaiser Ferdinand am 13. November dieses Jahres ausgestellte Schutzbrief verpflichtete „alle und jede Churfürsten und Fürsten, geistliche und weltliche Prälaten, Grafen, Freiherrn, Ritter, Knechte, Landvögte, Hauptleute, Vicedome, Vögte, Pfleger, Verweser, Amtleute, Landrichter, Schultheißen, Bürgermeister, Richter, Räte, Bürger, Gemeinden und sonst alle andere unsere und des Reiches Unterthanen und Getreuen, was Würden, Stand und Wesens sie sein mögen, ernst und festiglich, mehrgenannten Abt, dessen angehörige Pröbste zu Hirzenaw, Apollinaris, Oberpleis, Zülpich, Millen und St. Cyriak sowie auch dessen Convent samt der Stadt Siegberg, die dazu gehörige Vogtei und andere Pertinenzien, auch deren Diener und Unterthanen samt ihrem Hab und Gütern, Renten, Zinsen, Zehnten, Gnaden, Freiheiten, Privilegien, Recht und Gerechtigkeiten, als da bestehen, bei solchem Unsern Schutz und Schirm unverhindert und ohne Irrung bleiben, dessen ruhig gebrauchen und genießen, auch wo sie ihrer Notdurft und Geschäfte halber im heiligen Reich zu reisen hätten, allerdings frei und immolestiert durchkommen, passieren und repassieren zu lassen und hiewider nicht anzufechten, zu drängen, zu bekümmern, zu vergewaltigen oder zu beschweren noch auch jemand anders das thun zu lassen, in keiner Weise noch weg als lieb einem jeden sei, Unsere und des h. Reiches schwere Ungnade und Strafe und dazu eine Poen, nemlich vierzig Mark lothiges Gold, zu vermeiden, die ein jeder, so oft er freventlich hierwider thäte, Uns halb, in unsere kaiserliche Kammer, und den anderen halben Teil obbemeltem Abte, dessen Angehörigen Pröbsten und Convent des Gotteshauses Siegberg unnachlässig zu zahlen verfallen sein soll.“ (Wien d. d.)
Hieraufhin durfte Bellinghausen getrost die Dinge sich entwickeln lassen, und als die Düsseldorfer Herrn mit neuen Belästigungen und Drohungen herankamen, offen erklären, er werde sich gemäß dem Befehle des Kaisers vom 8. Februar 1627 auf nichts einlassen, wenigstens nicht ohne dessen Erlaubnis und Zustimmung.
Die spanische Besatzung in der Stadt befehligte Rittmeister Jean de Vivero, dem es zu lang bei seiner Unthätigkeit wurde, und der deshalb mit seinen Leuten abberufen zu werden begehrte. Dagegen protestierte der Abt am 1. Juli 1628 bei der Infantin Isabella, weil die Neubürger immer „ungerechte Ansprüche auf die fundationsmäßig niemals zu Berg gehört habende Abtei machten“, so daß jene den Rittmeister abschlägig beschied und dieser einstweilen noch ausharren mußte.
Um einen Kundschafter in der Stadt Siegburg zu besitzen, hatten die Düsseldorfer Herrn den Rentmeister von Lövenberg namens Koch veranlaßt, sich daselbst einzumieten, und den Abt gebeten, seine Genehmigung dazu zu erteilen so wie auch zu gestatten, daß er mit Einquartierung nicht belästigt würde.
Kontributionen
Die Landesdefensionssteuer betrug 1629: 1835 Reichsthaler, die sonstige Ausgabe der Stadt 3768 Gulden 3 Stüber gegen 2917 Gulden des verflossenen Jahres, und die Einnahme belief sich auf nur 1488 beziehungsweise 1727 Gulden. 1630 sollte es noch anders kommen, da infolge der von dem Neuenburger bei der Infantin und beim Kaiser gemachten Anstrengungen der Vertrag der beiden „Possidenten“ endlich Anerlennung gefunden und, der Reichstag zu Regensburg am 9. Dezember beschlossen hatte, daß die kaiserlich-spanischen und liguistischen Völker die von ihnen okkupierten Länder in gleichem Schritte mit den Holländern räumen, den Innehabern Neuburg und Brandenburg Neutralität zugestanden, die Festwerke geschleift und keine Kontributionen mehr gehoben werden sollten.
Die Besatzung Siegburgs zog mit 1000 Gulden Entschädigungsgeldern ab, und an ihre Stelle trat das kaiserlich Vincento de Solische Regiment, „veil die Bewohner der Umgegend entwichen waren und nichts mehr von ihnen requiriert werden konnte“. Die Führer der Truppen mußten größtenteils für Besoldung ihrer Mannschaften selbst sorgen und waren deshalb recht unverschämt in ihren Forderungen an die Quartiergeber.
Um nur ein Beispiel anzuführen, wie weit es die Kriegsobersten zu treiben pflegten, möge hier der Befehl eines Rittmeisters an die Schwarzburg-Sondershauser vom Jahre 1627 folgen (Gindely: Dreißigjähriger Krieg). Dieser Herr verlangte von den Bürgern für seine Person nicht weniger als wöchentlich 300 Gulden, für seine Kompagnie 540 Gulden, dazu 300 Scheffel Hafer, 10 Fuder Heu und ebensoviel Stroh, 6 Scheffel Korn, 4 Scheffel Weizen, 5 Scheffel Gerste, 1 Stück Rindvieh, 2 Mastschweine, 2 Kälber, 4 Schafe, 15 Gänse, 20 Kapaunen, ½ Ctr. Fische und ebensoviel Butter nebst 200 Eiern. In demselben Jahre ordnete der kaiserliche Feldherr Verdugo den Sold für jede Woche so, daß der Oberst 500, der Oberstleutnant 150, der Rittmeister 100, der Leutnant 40, der Fähnrich 35, der Wachtmeister 12, der Korporal 9, der gemeine Mann 4 Thaler und der Fußsoldat ungefähr die Hälfte bekam, dazu Holz, Salz, Licht und Lagerstätte, bei Verköstigung den halben Sold, 2 Pfd. Brot, 2 Pfd. Fische, 3 Maß Bier oder Wein etc. etc. Da mochten die Siegburger aufschauen, solche Gäste in ihren Mauern aufnehmen zu müssen, und in der That verlangte der Kommandeur des Regiments, Joh. v. Nassau, gleich 1000 Thaler.
Von Düsseldorf lief dazu die Nachricht ein, daß man auch 1000 Thaler Exekutionsgelder zu zahlen habe, und daß der Oberst von Westfalen sich einfinden werde, um 700 Reichsthaler, die der Landesfürst auf die Stadt Siegburg angewiesen habe, in Empfang zu nehmen. Der Abt war nicht zu Hause, weil er sich meistens in Köln aufhielt. Man schickte deshalb zu ihm, und dieser suchte Joh. von Nassau zu bestimmen, bei freier Verpflegung und Obdach mit einer „einmaligen Courtoisie von 600 Thalern vorlieb zu nehmen“. Er band es aber den Bürgermeistern auf die Seele, künftig stets erst den Weg der Vereinbarung zu versuchen, ehe man solche Leute in die Stadt einlasse. Die Gelder wurden gegen Bürgschaft von 16 der angesehensten Bewohner Siegburgs in Köln aufgenommen und an den „Fähnrich Brunner“ ausgeliefert.
Gustav Adolf
Mittlerweile landete am 24. Januar 1630 Gustav Adolf von Schweden mit 15 000 Mann auserlesener Truppen in Pommern, um zunächst sich der bedrängten Protestanten anzunehmen, sodann aber auch, um durch Gewinnung norddeutscher Küstenstriche sich zum Herrn der Ostsee zu machen, was wohl der Hauptzweck gewesen sein mag. „Er würde, sagt Droysen, den Krieg unternommen haben, auch wenn kein Restitutionsedikt erlassen worden wäre, auch wenn es keine um ihres Glaubenswillen duldende evangelische Christen gegeben hätte; er wartete genau so lange, nicht, wie seine evangelische Mission, sondern wie die schwedische Politik es erforderte, er stieß richtig ins Tempo“, und Gindely, 1. c. II 117 meint, Gustav Adolf sei zwar ein aufrichtiger Protestant und für seine Überzeugung zu großen Opfern und Anstrengungen bereit gewesen, aber man dürfe nicht übersehen, daß seine Sicherheit mit der des Protestantismus innig verknüpft gewesen sei, weil er sich nur so vor den berechtigten Erbansprüchen der Könige von Polen auf die Krone von Schweden habe sichern können. „Wenn er sich seinen Anhängern als Rächer der ihnen widerfahrenen Unbill hinstellte, so war er sich selbst am besten bewußt, daß er die Rache in eigenem Interesse übe“. „Es war eine glaubenslose Zeit, voll von Renegatentum, Konversionen, Indifferentismus in religiösen Dingen, (und) schamloser Roheit der Sitten nicht nur bei denjenigen, welche die guten Werke für schädlich zur Seligkeit hielten, sondern auch bei denen, welche die Seligkeit mit guten Werken erkaufen zu können vermeinten.“ „Es offenbart sich die ganze Öde eines an Frömmigkeit und rechtem Glauben verkommenen Zeitalters, der ganze Ekel, das ganze Elend einer kleinlichen Glaubensepoche, wenn man sieht, wie die einen mit Feuer und Schwert zu bekehren für gottselig erachten, die andern nicht in dem, was sie gemeinsam hatten, die Wahrheit ihres Bekenntnisses erkannten, sondern um deswillen, was sie unterschied, sich haßten, verläumdeten und verfolgten (Droysen in den Jahrb. des Vereins für preuß. Gesch. und Landeskunde). Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly am 20. Mai 1631 konnte Gustav Adolf nicht verhindern. Der Sieg bei Breitenfeld eröffnete ihm den Weg nach Süddeutschland, und als Tilly ihm vergeblich den Übergang über den Lech streitig gemacht hatte, konnte er sich in München als Herrn von fast ganz Deutschland aufspielen. Wallensteins neugeschaffene Armee lag ihm 10 Wochen bei Nürnberg gegenüber, ohne einen Angriff auf sein verschanztes Lager zu wagen; ebensowenig gelang es Gustav Adolf, den Gegner aus seiner Stellung herauszulocken, bis dieser nach dem Abzuge der Schweden südwärts auch sich aufraffte und nach Norden hin abzog. Die Schlacht bei Lützen am 16. Nov. 1632 entschied zu ungunsten Wallensteins, nachdem Gustav Adolf in ihr seinen Tod gefunden hatte.
Baudissin in Siegburg
Sein Feldherr Baudissin hatte unterdessen das nördliche Deutschland mit Raub und Verwüstungen heimgesucht und gemacht, daß selbst die Glaubensgenossen und Anhänger des Schwedenkönigs sich bitter über ihn beklagten (Vergl. v. der Decken: Herzog Georg von Braunschweig. 4. B.). Im Oktober brach er mit Hessen im Verein nach dem Rheine auf, um die dortigen Fürsten aus ihrer Neutralität herauszudrängen.
Am 15. desselben Monats meldete er sich von Altenkirchen aus in Siegburg an und versprach eine rücksichtsvolle Behandlung, wenn man ihm die verlangte Kontribution ausliefern werde. Aber woher er zog, über den Westerwald bis zum Rheine, liefen Schreckensnachrichten vor ihm her, und die Klöster Ehrenstein, Heisterbach, Vilich und andere wurden schrecklich von ihm ausgeplündert.
Am Vorabende vor Simon und Juda, also am 27. Oktober, öffnete ihm ein Verräter die Thore von Siegburg, und seine wilde Bande zerstreute sich ohne weiteres in die Häuser der Stadt. Die Mönche waren mit ihren Schätzen, Kleinodien und Reliquienschreinen nach Köln geflüchtet und hatten die Angelegenheiten des Klosters dem Schutze der Bürger überlassen; allein diese vermochten nicht einmal sich selbst zu schühen und mußten manches Haus in Flammen aufgehen sehen. Die Herren Offiziere quartierten sich selbstverständlich auf der Abtei ein, wo der Pförtner ratlos an der Thür gestanden hatte. Die katholische Kirche ward geschlossen; der Gottesdienst hörte ,vier Tage“ lang ganz auf, und statt der Glocken erklangen nur die Hörner und der Trommelschlag der Soldaten, welche zum Appell riefen.
In der Rechnung der Armenprovisoren vom Jahre 1638 lesen wir; weil die Häuser vor der Holzporz von den Schweden abgebrannt sind und die zinsbaren Häuser in den Schanzen liegen, so haben sie nichts eingebracht
Es ist unmöglich, all das Elend zu beschreiben, welches nunmehr die Bürger Siegburgs heimsuchte. Durfte Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig an den Schwedenkönig schreiben, daß seine Landleute in die Städte und Einöden flüchteten, um nur das Leben zu retten, daß sie von der undisziplinierten Soldateska gleich wilden Tieren gehetzt, gemartert und erschossen wurden, daß man die Weibsbilder barbarisch schände, die Kirchen beraube und überall Unthaten verübe, vor denen sich die Sonne entsetzen und verdunkeln möchte; zwischen Neustadt, Rübenberg, Hameln, Hannover und Braunschweig seien die Dörfer menschenleer, – wie wird es da den andersgläubigen Siegburgern ergangen sein, welche nicht zu der Partei der Schweden gehörten! Denn das muß doch wohl in Betracht gezogen werden, daß der Freund immer näher steht als der Feind, so wenig man auch in beiden Kriegslagern noch einen Unterschied zwischen ihnen machte und beide in gleicher Weise mißhandelte, plünderte, quälte. Unter dem 14. Dezember findet sich die Notiz in der Stadtrechnung, daß die Bürger gezwungen worden seien, Heu, Stroh und Hafer in den Reichenstein zu liefern, und etwas später: dem Scharfrichter von Linz, „so uff dem Berge zween Missethäter peinigen moiste, 6 Reichsthaler gegeben; item dieses Regiments Scharp-Richter, so den doden Körper uf den Brückberg gehenkt, vor seine Belohnung gegeben 9 Richsthaler 15 Gulden 6 Albus.“ Es muß schauderhaft in der Stadt hergegangen sein.
Schwedische Besatzung unter Loyson
Am 21. Dezember zog Baudissin mit der Haupttruppe ab, um Deutz anzugreifen, während Loyson mit einer kleinen Besatzung zurückblieb. Deutz sank am 22. in Asche, und der zurückgeworfene Schwede stellte sich wieder in Siegburg ein. Die Stadt sollte zu einem Stützpunkte für ihn und seine Unternehmungen eingerichtet werden, weshalb man die Bürger zu Schanzarbeiten nötigte und Lebensmittel von außen herbeirequirierte. Die durch Gustav Adolfs Tod herbeigeführten Verhältnisse ließen aber Baudissin nicht länger weilen. Er übergab dem Loyson ein kleines Häuflein Knechte, den Posten zu behaupten, und zog selbst mit der Haupttruppe ab.
Pfarrer Menner
Ungefähr 6 Wochen nachher, so erzählt nun Pfarrer Menner („Plena, verissima et clarissima Informatio de ornamentis Ecelesiae St. Michaelis Montis Sieburgensis a Suecis anno 1632 in vigilia SS. Simonis et Judae Apostolorum violenter sublatis Eidemque Ecelesiae et eidem domino et Abbati restitutis per me Winandum Menner, tunc temporis Parrochialis S. Servatii Ecclesiae euratum indignum.“ – Staats-Archiv zu Düsseldorf B. XI, 32.), hätten ihn geschäftliche Angelegenheiten zum Kommandanten auf den Berg geführt, und da habe er die Gelegenheit benutzt, auch einmal die Kirche zu besehen; aber welcher Schrecken, welche Traurigkeit sei ihm überkommen! Alles in derselben sei zerstört, alles zerschlagen gewesen, er befand sich in der Begleitung des Organisten Fabricius – die verschlossene Thür an der großen Sakristei habe ihnen den Eintritt in dieselbe unmöglich gemacht, daher hätten sie durch das Schlüsselloch gelugt und zu ihrem Erstaunen bemerkt, daß auf dem Tische noch die rote und weiße Mitra des Abtes, seine seidenen Handschuhe und alles, was Ihre Fürstliche Gnaden in pontifiealibus zu gebrauchen pflege, unverrückt dagelegen habe, gleich als wenn dieselbe noch gegenwärtig gewesen wäre. Ebenso hätten auch die übrigen beim Gottesdienste verwendeten Kleidungsstücke, Kapellen, Alben und dgl. noch an ihrem Platze gelegen beziehungsweise gehangen, und „die Schöffenkiste“ sei auch noch unerbrochen gewesen.
Voller Freude über diese Wahrnehmung habe er sich kaum der Thränen enthalten können und gehofft, die kostbaren Gegenstände zu erhalten. Er sei deshalb zum Kommandanten gegangen, um ihm davon Anzeige zu machen und ihn zu bitten, ihm dieselben auszuhändigen. Der aber habe ein ungläubig Gesicht gemacht und gemeint, es gäbe doch solche Leute bei ihm, die alle Schätze, selbst in dem tiefsten Brunnen, zu entdecken wüßten, diese würden die Sachen in 6 Wochen schon wohl ausfindig gemacht haben. Indes habe er sich doch von der Wahrheit seines Berichtes überzeugt und in ihrer Begleitung die Thür mit einem Brecheisen öffnen lassen, weil der Hauptschlüssel des herbeigerufenen Schlossers Boes dasselbe nicht vermocht habe. Nachdem er sich dann die Gegenstände angesehen, habe er zu ihrem Erstaunen erklärt, daß er sie nicht gebrauchen könne. Wenn der Abt ihm ein Pferd im Werte von 100 Dukaten sende, so solle er dieselbe ausgeliefert bekommen, das möchte er ihm mitteilen. Zu dem Zwecke habe er sich dann sogleich nach Köln begeben, aber den Abt nicht zu Hause getroffen.
Die in der Weberstraße wohnenden Kapitulare und der Prior Holthzem hätten ihrerseits Bedenken geäußert und gefürchtet, der Schwede möchte wohl das Pferd und die 100 Dukaten hinzunehmen, aber, die Kostbarkeiten doch nicht ausliefern. Man müsse vorsichtig handeln, das Pferd solle ihm gestellt werden, sobald er die Sachen herausgegeben habe. Mit diesem Vorschlage sei er dann heimgekehrt und am folgenden Tage wieder auf den Berg gestiegen. Der Kommandant habe gerade mit mehreren Gästen zu Tische gesessen und, die Mitra des Abtes auf dem Haupte, die Gesundheit des Königs von Schweden ausgebracht. Bescheiden sei er vor ihn hingetreten und habe sein Anerbieten vorgetragen. Da aber sei der Herr anderer Ansicht gewesen. Er habe erklärt, daß er kein Pferd gebrauche, sondern nur Geld; die Sachen seien mehr als 800 Dukaten wert. Wenn man ihm dieselben auszahle oder auch nur 200, womit er sich begnügen wolle, so könnten die Gegenstände in seinen Besitz übergehen. Nachdem der Abt seine Einwilligung dazu gegeben, und der Rentmeister Koch sich für die Auszahlung des Geldes verbürgt habe, seien ihm dann die Kostbarkeiten, in zwei Kisten eingeschlossen, ausgeliefert worden.“
Nun aber spielte der Abt den Wortbrüchigen und meinte, als Menner mit denselben in Köln anlangte, die Sachen gehörten nicht ihm, sondern der Abtei, Herr Loyson habe kein Recht darauf. Er solle nur bei ihm zurückbleiben, er wisse ganz genau, daß der Schwede in nächster Zeit abziehen werde. Das that dieser nun aber nicht, sondern hielt sich jetzt an dem Rentmeister Koch. 4 Wochen vergingen, ohne daß sich Menner wieder in Siegburg sehen lassen durfte. Koch schrieb einen Brief über den andern an denselben und verlangte Restitution des Geldes.
Schließlich bewilligte der Abt die Innehaltung einer von den Erben Flach zum Reichenstein der Abtei schuldigen Rente von 200 Thalern, und da der Rest nicht gedeckt wurde, so zahlte Koch auch dem Pfarrer Menner die Zinsen von 100 Thaler Kapital zu 60 nicht mehr, die er von ihm zu fordern hatte. Der gute Herr war nachsichtig genug, das Geld nicht zu erheben, aber die Einbuße kränkte ihn sehr. Er schließt seinen Bericht mit den Worten, „es könne bis zu seinem Tode jeder berechnen, wie viel Rückstand ihm geblieben sei; wenn aber der Arbeiter seines Lohnes wert sei, so dürfe er Gott und seine Heiligen zu Zeugen anrufen, daß ihm durch das Vorenthalten seines Einkommens durch die Erben Flach das größte Unrecht geschehen sei.“ „Damit also nach meinem Tode die obige Schuld an mich und die Kirche nicht verloren gehe, wo ich doch übrigens durch die erprobte Treue, um meinem Herrn die Paramente zu retten, schon mehr als 100 Gulden verloren habe, so schließe ich mit dem Wahlspruche: Jedem das Seine.“
Räumung der Abtei seitens der Schweden
Die Schweden blieben fast 3 Jahre in Siegburg, erzwangen Kontributionsgelder, vertranken den kostbaren Wein des Abteikellers und ließen es sich äußerst wohl ergehen. Menner sollte noch manchen Trost spenden und die kleinmütigen Bürger aufrichten müssen. Er war ein würdiger Priester und trotz der schwierigen Verhältnisse, mit denen er zu kämpfen hatte, nicht ohne Mut. Was die Schweden mit den Glocken der Abtei angefangen haben, läßt sich nicht mehr ermitteln; auch die der Pfarrkirche zu Siegburg wollten sie nehmen, aber die Gemeinde raffte die letzten Kräfte zusammen, das schöne Geläute zu erhalten. Sie verkaufte, vorbehaltlich der Genehmigung des Abtes, am 24. Mai 1633 den Seidenberger Hof (dieser gehörte der Vilarie, vergl. p. 108) an Wilhelm Holzem und Gerhard Knütgen für 700 Reichsthaler. Als Loyson den Kaufbrief zu Gesicht bekam und die Klausel wegen der Genehmigung des Kaufes durch den Abt sah, erlaubte er sich folgende Bemerkung: „Demnach obbesagter Kauf vor mir beschriebener Maßen also beschehen, so thuen wir die Käufer darbey zu manuteniren versprechen und zu mehreren Zeugnis dieses mit aigener Handschrifft und auffgedrücktem Pittschaft confirmiren und bekräftigen. datum auffm Schloß Siegberg ahm 27. Mai 1633, Abraham Loyson, Abt“.
Den zukünftigen Primissaren gegenüber verpflichtete sich die Stadt für die Zinsen des erworbenen Kapitals, „fünf pro cento in der Kreuzwoche vor Pfingsten bei Aufhebung der Stadtrenten sicherlich zu verpensionieren“, und glaubte umsomehr zu der Veräußerung des Hofes berechtigt gewesen zu sein, „weil er bei der Baufälligkeit der Gebäude dem Kaplan nichts eingebracht, sondern nur Unkosten verursacht haben würde. Darum hätten sie ihn der Pfarr und Frühmeß zu Nutz in Erbkauf gegeben, wohlbedächtig und einträchtig.“
Das Heranrücken der spanischen Hülfstruppen zur Stütze des Kaisers legte dem Abte den Gedanken nahe, dieselbe zur Vertreibung der Schweden aus der Stadt und Abtei zu verwenden. 500 Mann von ihnen vereinigten sich mit der Leibkompagnie des Kurfürsten von Köln und setzten am 17. Juni 1633 bei dunkler Nacht zu Bonn über den Rhein, sich der Feste zu bemächtigen. Mit schwarz angestrichenen Leitern schlich man bis an die Mauern im Tierbungert und war schon im Begriff, dieselben zu besteigen, als plötzlich die Schildwachen Alarm schlugen und alles in Bewegung setzten. Die Besatzung war so schnell zur Stelle, daß die Stürmer mit Hinterlassung einiger Toten die Flucht ergriffen und den verzweifelten Abt jählings mit sich fortrissen.
Die Kunde von der Niederlage der Kaiserlichen bei Hameln im Juli desselben Jahres erweckte allgemein die Furcht, es möchten sich die Schweden neue Wege nach dem Rheine bahnen und mit den zweideutigen oder vielmehr befreundeten Franzosen in Verbindung setzen. Darum konzentrierte der kaiserliche General von Mansfeld eine Armee in der Nähe von Köln, und da seine Leute Beschäftigung haben wollten, übernahm er mit 6 Kanonen eine Rekognoszierung nach Siegburg. Vom Driesch und von der Aulgasse her wurden einige Schüsse gewechselt und die Bürger in Aufregung versetzt, dann aber zog man wieder ab. Die Aulgasse geriet in Brand und sank größtenteils in Asche.
Die Schlacht bei Nördlingen 1634 brach einstweilen das Übergewicht der Schweden im südlichen Deutschland, und der Herzog von Weimar flüchtete sich über den Rhein, um in französische Dienste zu treten. Der Kurfürst von Sachsen hatte schon einen Separatfrieden mit dem Kaiser geschlossen, dem nun andere Fürsten und Reichsstände folgten.
Da schien Hoffnung auf Beilegung des Streites, wofern nur die Schweden gewollt hätten. Die Religion kam nicht mehr in Betracht. Es galt für die Gegner des Kaisers nur, hier deutsches Land als Ersatz für die Kriegskosten zu gewinnen, dort den Rhein als Grenze gegen Frankreich aufzustellen und Bernhard von Weimar ein eigenes Herzogtum zu verschaffen.
Wolfgang Wilhelm erhielt 1635 durch den Wormser Vertrag die Zusicherung seitens der Schweden, daß seine Länder geräumt werden sollten, und eine Stadt und Burg nach der andern wurde ihm übergeben. Blankenberg und Windeck erhielten neuburgische Besatzung, in Siegburg aber quartierte sich wieder das Vincento de Solische Regiment ein, welches sich in der Umgegend herum bewegte, und die Bürger kamen aus dem Regen in die Traufe. Daher bestimmte der Abt den Führer desselben durch eine einmalige Courtoisie von 1000 Thalern, 3 Kompagnien aus der Stadt zu entfernen und nur eine einzige unter einen Kapitän-Leutnant in derselben liegen zu lassen, mit der Bedingung, den Handel und Verkehr seiner Unterthanen in keiner Weise zu stören. Licht, Feuer, Bettung und der gewöhnliche Servis sollte seinen Leuten gestellt werden. Die Stadt berechnete den Schaden und die durch den Abzug der Schweden verursachten Unkosten in diesem Jahre mit 6065 Reichsthaler 11 ½ Albus.
Dazu kam noch der Brand der Kirche, infolge eines Blitzstrahles, welcher in den Turm eingeschlagen hatte. Der Organist konnte „das ganze Jahr hindurch nicht spielen“ und erhielt deshalb auch nur 6 Gulden 17 Albus Gehalt. Die Einnahme der Kirche blieb um 64 Gulden hinter der Ausgabe zurück. Es war dies das zweite Mal innerhalb zweier Jahre, daß ein Gewitter die hüflose Gemeinde in Schrecken und Unkosten gestürzt hatte. Sie wandte sich deshalb an den Herzog um ein „Allmoisen“, er möchte ihr einen Teil der Brüchtengelder aus dem bergischen Lande zuwenden, weil sie sonst in vielen Jahren nicht in der Lage sein würde, die Wiederherstellung der Kirche vorzunehmen. Aus den Akten im Kirchenarchiv ist nicht ersichtlich, ob ersteres geschehen ist.
Bekanntmachung des Abtes von Bellinghausen betreffs der Wiederaufbauung der zerstörten Häuser
Die Servatiusprozession war noch gehalten, und die 6 Priester, welche derselben beigewohnt, hatten noch je 1 Gulden für ihre Mühewaltung empfangen, der Rector scholae 18 Albus, der Offermann 16, die Himmelträger 1 Gulden, die Fahnen- und die Osterkerzenträger 12 Albus. Die Besorger des Baierns oder Läutens 4 Quart Wein und je 4 Albus. Man scheint das Fest mit besonderer Freude gefeiert zu haben, da wieder friedliche Zustände eingetreten waren, und der Abt nahm Veranlassung, tags vorher die Bürger aufzufordern, auch an die Wiederherstellung der zerstörten Häuser zu denken.
„Wir Bertram von Bellinghausen“, so lautet der Befehl (in neuer Orthographie), „Abt und Herr von Siegberg, Stralen, Güls und Euenheim, postulierter Abt und Fürst von Fuld, entbieten euch Bürgern und Beerbten in und außerhalb Siegburgs unsern geneigtesten Gruß und geben dabei zu erkennen, daß wir durch die täglichen Erfahrungen und den Augenschein genugsam bemerkt haben, daß viele Häuser und Wohnplätze hierselbst in Siegburg zu großem Schaden und zur deformation der Stadt verfallen sind und unbebaut liegen bleiben, so wie, daß verschiedene Bürger ihre Häuser, so noch in ziemlichen Bau sich befinden, unbewohnt lassen, zum Teil sich hie und dort auf Kammern verstecken, zum Teil auch nach unseren Vorstädten und anderen Orten sich begeben und sich ihrer Örter und Plätze nicht im geringsten annehmen.
Da wir nun in der That finden, daß dadurch den Eingesessenen die bürgerliche Nahrung abgeschnitten und Wachen und andere bürgerliche Lasten aufgedrungen werden, und der schließliche Ruin und Untergang herbeigeführt werden muß, so erachten wir es für nötig, solchem Unheil beizeiten vorzubeugen und befehlen hiermit allen unsern Bürgern und Beerbten unserer Stadt, in- und auswendig gesessen, daß sie innerhalb dreier Monate a dato dieses ihre verfallenen und verwüsteten Häuser wieder aufzubauen anfangen, sich ihrer Plätze annehmen, die Häuser aber, welche noch stehen, reparieren und in gutem Bau erhalten, ihre Wachen sowohl aus den leeren Häusern und Bauplätzen als auch aus den anderen thun lassen und Fahren, Zinsen und Pensionen richtig bezahlen. Im Fall sich jemand in dem einen oder andern der genannten Punkte ungehorsam oder säumig erweisen würde, werden wir darauf bedacht sein, auf unausgebaut gebliebenen Plätzen und den Häusern unser Wappen anzuschlagen und sie über ein Jahr von dato dieses als verfallen einzuziehen, wegen verweigerter Wachen, unbezahlter Fahren, Zinsen und Pensionen aber schleunige Zustellung zu machen. Dieses zur Beachtung. Zur größeren Sicherheit, und damit keiner sich mit Unwissenheit entschuldigen könne, haben wir durch Boten diese unsere Verordnung und Befehl in der Kirche nach altem Brauch publicieren und auf den gewöhnlichen Orten anschlagen lassen. (Signatum.)“
Auf der Ausführung der genannten Drohung beruhen wahrscheinlich die in Troisdorf, z. B. im Bergerhof, noch vorhandenen abteilichen Wappen, deren Bedeutung sich sonst nicht erklären ließe.
Am 23. August zog sich der Abt von der Leitung der Geschäfte in die Nähe seiner väterlichen Burg nach St. Cyriac zurück und vergnügte sich bei seiner schwächlichen Körperkonstitution aus Gesundheitsrücksichten mit Ausübung der Jagd. Er erhielt von Wolfgang Wilhelm die Erlaubnis, 2 Jahre lang in der Larer Sieg unter Begleitung eines Försters jährlich 3 Stück Schwarz- oder 4 Stück Rotwild zu schießen, jedes zu seiner Zeit, die Hirsche von Jacobi „stilo novo“ (bezieht sich auf den im Jahre 1583 im bergischen Lande eingeführten gregorianischen Kalender) bis zum 10. September, die Schweine von St. Gallitag bis Weihnachten, und auch für seine Successores das Recht, die kleine Jagd im Amte Lülsdorf nach Jagdgebrauch zu üben, ohne Schädigung und Vertreibung des Hochwilds. Die Verwaltung der Abtei übernahm Johann von Bock zu Pattern und Warrenberg, ein zum Befehlen geeigneter, aber auch eigenwilliger Herr, der den Bemühungen des Herrn von Berg um die Schirmvogtei noch viele Hindernisse bereiten sollte.
Besetzung der Stadt durch neuburgisches, dann durch kaiserliches Militär
Am 27. Januar 1637 beorderte Wolfgang Wilhelm seine Beamten in Blankenberg und Lülsdorf, 100 geeignete Schützen nach Siegburg zu schicken, um den Ort gegen den Generalleutnant Melander, der im Dienste der Hessen stand, zu verteidigen. Von Neujahr 1638 bis Palmtag lag in Siegburg eine Kompagnie des de Solischen Regiments und andere Kaiserliche Mannschaft, welche der Stadt eine Ausgabe von nicht weniger als 7000 Thalern verursachte. Sie berichtete das klagend an den Herzog und wünschte, von der allgemeinen Landes- und Defensionssteuer entbunden zu sein. Das arme Troisdorf berechnete seinen Schaden durch Einquartierung mit 733 Reichsthalern. Ein Trupp westfälischer Reiter hatte sich am 1. Juni in der Aulgasse festgelegt und zwar mit so drohender Gebärde, daß „allinge Bürger uff den Stadtmuirn etzliche Tage und nachten in Wacht stain moißten“. Der Oberst lag auf dem Ziehof, und wurde von der Stadt mit einem Faß Wein traktiert. In dem ersten Vierteljahre gingen an Kerzen auf der Wache auf 194 Pfund, kosten 97 Gulden. Der Trommelschläger, „weil er des Abends die Trommel geschlagen“, bezog 3 Gulden. Das Stadtbüdget schloß mit einem Defizit von 1000 Gulden 4 Albus, 1639 – 40 um Pfingsten mit einem solchen von 1308 Gulden.
In dieser Zeit trieben sich wieder kaiserliche Scharen im Bergischen umher und plünderten die Leute ganz gewaltig aus. Um sie los zu werden, traf der Herzog mit dem Generalwachtmeister Vohlen das Abkommen einer einmaligen Leistung, zu der die Stadt Siegburg 856 Reichsthaler beitragen sollte. Der Protest Bellinghausens gegen die widerrechtliche Auferlegung „einer Kriegskontribution zur Unterhaltung kaiserlicher Truppen im bergischen Lande“ nutzte ihm nichts. Es erschien eine Exekutionsmannschaft und trieb das Geld mit Gewalt ein. Wolfgang Wilhelm oder seine Räte betrachteten Siegburg schon als ihre Stadt, und man begreift Johann von Bocks Vorgehen, die Neuburgische Besatzung aus den Mauern los zu werden. Er lud den Oberst Mauter von der kaiserlichen Avantgarde gegen Marschall Guebriant ein, sich des Städtchens zu bemächtigen, was ihm auf folgende Weise gelang. Mehrere seiner Leute, in Bauernkleider versteckt, ließ er mit Heu und Stroh nach Siegburg fahren, um dasselbe dort zu verkaufen. Diese überfielen auf ein von außenher gegebenes Zeichen die Wachen an den Thoren und ließen ihre Kameraden herein. Das geschah mit solcher „Behändigkeit“, daß den Neuburgern keine Zeit blieb, sich zu bewaffnen und zu sammeln. Sie flohen in größter Eile und Verwirrung zum Kölnthore hinaus. Mauter ließ eine Besatzung zurück, lauter verwegene Kerle, die den Bürgern viel zu schaffen machten. Johann von Bock ließ sich am 26. März 1640 von den Gemeinden Troisdorf und Wolsdorf den Bürgereid schwören, „der doch sonst nur jährlichs uff Primenort allen Bürgerskindern, so sich bestatt, sowohl außwendigen wie inwendigen vorgestafft wurde“, und berichtete über das Geschehene an den Kaiser. In einer am 18. Mai vereinbarten und am 5. Juni ratifizierten Kapitulation übernahm dieser die Verteidigung der Stadt und gebot jedermann, sich darnach zu richten.
Wie es mit der kaiserlichen Schutztruppe bestellt war, beweist folgender Vorfall. Ein berittener Soldat passierte eines Tages die Aulgasse und belästigte in seiner Betrunkenheit alle, welche ihm begegneten.
Beim „Posthause am Beu“ gab er sogar Schüsse ab, sank dann aber, selbst getroffen, vom Pferde. Der Oberstwachtmeister von Holzapfel, der vielleicht aus hessischen Diensten ausgetreten war und die Fahne des Kaisers ergriffen hatte, – eine nicht seltene Erscheinung im dreißigjährigen Kriege, solcher Dienstwechsel – ließ eine strenge Untersuchung anstellen, ohne den Thäter zu ermitteln. Da er seine eigenen Leute zu gut kannte, um ihren Mutwillen zu entschuldigen, so beruhigte er sich schließlich und ließ den Soldaten begraben.
Glasjunker als Zünftler
Die Aulgasse war damals ziemlich verödet. Die Töpfer hatten das Weite gesucht, um anderswo ihr Brot zu verdienen. Im Jahre 1642 wurden nur noch 3 Öfen Potten gebacken, und die Accise der Stadt war auf 408 Gulden herabgesunken. Ob durch Zufall oder auf Einladung der Bürgermeister, welche die Geschäfte wieder zu heben suchten, erschienen am 13. März dieses Jahres vor den letzteren und dem kaiserlichen Notare
„die wohlachtbare, edle und gestrenge nahmens Josue de Thietry und Christoff de Hennezel, Glasjunkere aus Lotharingen, so die kunst des Glasmachens exercieren „und brachten vor und gaben zu verstehen, wie daß von langer Zeit her die vom Adell und Meistere gedachter Kunst, deren seient vier Linien…..einen leiblichen Eidt bei Verlierung ihrer Sehlen seligleit und adlichen Standtes wie auch bei straff von 500 Kronen gethan, mit keinem zu arbeiten noch auch solche Kunst keinem zu lehren, sie seien dan von den recht adeliche, eheliche Kinderen obgedachter vier Linien und hätten einen ebenmäßigen eidt in presenz und Gegenwart zweyer Notarien oder Gerichtspersohnen und eines oder zweyer adlicher Meister vorgedachter Kunst gethan, und weilen dan Herr Daniel de Thietry, ehelicher Sohn des Herrn Jacobs de Thietry de la rochiet (?) obgemelte Glaskunst zu lehren begehrt, als hat er heutigen Tags In gegenwarth Notarien und Gerichtspersonen und Gezeugen obermelten leiblichen eidt gethan mit dem Versprechen, solches alles punkt vor punkt und zu worten festiglich zu halten und nicht dawidder zu thun, es sey dan und beschehe durch einen gemeinen Accord und gantzer Gemeinschaft, wie dan solches mehr weitläufig In dem Original beschrieben, so durch Nicolaen und Johannen Bartel, Notarien dero Stadt Damay aufgerichtet. Actum Siegberg am tagh und Jahr als obstehet, im Beiseins und gegenwärtigkeit der wohledeln und gestrengen Glasjunkere und Meister Herrn Josue de Thietry und Christoffel de Hennezel, vor welchen beiden Junkeren als Gezeugen und uns Bürgermeistern und Scheffen, Notarien und Secretärien ermelter Herr Daniel de Thietry den gewöhnlichen Glasbrennerseidt in form und manier, wie solches optima forma geschehen sollte, konnte und mogte, alles treulich zu halten gethan hat. Georg Roeder Bürgermeister, Wilh. Holssem notarius publicus und x. x. (die Glasjunker).“
Ein mehreres ist über die Glasbereitung oder gar Glasbrennerkunst in Siegburg nicht zu entdecken. Interessant ist nur, daß im Jahre 1573 der Jude Meyer aus Sieglar „ohne vorhergehend gelaidt Inn diese Stadt kohmen, seyn Handwerk des Glasmachers hierselbst zu gebrauchen“. Er wurde „der Haftung in Gnaden erledigt der bescheidenheit, daß er wiederum sich alhie niet soll sehen oder finden lassen, und wo solches beschehe, soll er alsdann in weitere straiff meines lieben Herrn gefallen seyn, alles sonder Arglist“.
Da der Krieg nur wenig am Niederrhein von sich reden machte, so kehrte der Mut zur Arbeit und der Spekulationsgeist bei den Bürgern zurück, und selbst die Aulgasser thaten sich neuerdings zusammen, ihre Däerde zu verwerten. Sie entnahmen sie dem „Wiesenberge“, dem alten Wyßberge, und zahlten der Stadt dafür: Dietrich Knütgen 8, Joh. Knütgen 3, Friedrich Flach 4, Heinrich Knütgen 2, Dem Johann 4, Wilh. Knütgen 2 und Johann uff der Bach 1 Reichsthaler. Der Versuch der Herrn, die Potterde von dem Seidenberge und zwar unentgeltlich zu entheben, wurde vom Abte bei höchster Strafe zurückgewiesen. Er gewährte aber der Stadt, „wie Pelegrin, Spieß und Fürstenberg auch gethan“, die halbe Accise mit genauer Bestimmung der Abgaben für die einzelnen steuerpflichtigen Sachen, befahl scharfes Nachsehen und kontrollieren, und bestimmte, daß künftig das Gerichtsbuch und Siegel in der Schoffenkiste liegen und aufbewahrt werden sollte, damit es jederzeit zugänglich sei. Bisher bewahrte es wohl der Schultheiß auf, wie bei Troisdorfern und Wolsdorfern der Vogt.
Klösterliche Verhältnisse
Ein Vorgang auf der Abtei läßt uns auch einen Einblick in die klösterlichen Verhältnisse thun, die der nötigen Ordnung entbehrt zu haben scheinen. Am 8. April 1644 wurde von Rom aus Bericht verlangt über einen gewissen Rutgerus von Zweivel, der dem Siegburger Konvente Lebewohl gesagt hatte und in holländische Dienste getreten war. Der apostolische Notar Kardinal Chimetti erschien auf dem Berge, um in Gegenwart des herbeigerufenen Pastors sowie des Senators und Schöffen Rodorphius die Sache zu untersuchen und festzustellen. Darauf gab Jacob Meinhard ab Hornich, Kapitular und Vorsteher von Apollinaris, zu Protokoll, daß er im Februar 1612 zugleich mit Rutger das Habit genommen und ungefähr 15 Monate im Noviziate gestanden habe.
Um Pfingsten folgenden Jahres seien sie zu Subdiakonen geweihet und hätten dann in matrieula ecelesiae Siegbergensis Profeß abgelegt.
1614 um Pfingsten seien sie Diakonen geworden und um Weihnachten Presbyter. Auf die Frage, ob Rutgerus v. Zweivel feierlich Profeß gethan, antwortete er ebenfalls zu latein wie folgt:
„Novitium prosessurum tunc solere votum substantiale in schedulam ex pergameno describere et mane ante summum sacrum, priusquam illud emitteret, (prius) ab Abbate vel Priore super resolutione sua ad votandum examinari votique obligationem et poenas votifragis explicari, quo facto, si Novitius se resolutum declarasset ad professionem, eundum tunc recitasse professionem ex dicta schedula, lectioneque ea absoluta, ab eodem professo dictam schedulam Deo super altari offerri solitam eamque sie dictam postea insignibus stemmatis eiusdem professi involutam in Archinum deponi solere.“
Übrigens, fügte er hinzu, pflegten ehemals nicht alle Ceremonien bei der Ablegung der Professio angewendet zu werden, welche jetzt von dem gegenwärtigen Abte „stante reformatione laudabiliter introdueta“ in Gebrauch seien. Auch könne er nicht sagen, ob der R. v. Zweivel in das Professenbuch eingetragen sei, weil viele Bücher und auch die Professenschedula von den Schweden bei der Okkupation des Klosters verschleudert worden seien. Auf die weitere Frage, ob der R. v. Zweivel mit Erlaubnis des Abtes entlassen worden sei, antwortete er mit Nein, im Gegenteil sei ihm bekannt, daß der Abt nach seiner Flucht die Herrn von Bellinghausen, von Reven und den Magister vigiliarum Mondt abgeschickt habe, denselben aufzusuchen und zurückzuführen, was aber nicht möglich gewesen sei, weil Rutger holländische Dienste angenommen habe. Ähnlichen bekunden andere Zeugen (Protokoll im Kirchenarchiv zu Siegburg)
Es fragt sich nur, was den päpstlichen Notar veranlaßt haben mag, die Fahnenflucht des R. v. Z. Zu untersuchen und und klarzustellen. Ob dieser oder seine Familie etwa das ins Kloster mitgebrachte Vermögen zurückforderten, oder lehtere nach dessen Tode sich weigerten, den ihm gebührenden Anteil dem Kloster zu überlassen? Die Akten schweigen darüber, aber letzteres ist möglich, wie wir später sehen werden. Während des 30jährigen Krieges begegnen uns auf der Abtei und in den Propsteien: Ludolf von Deusternaw, Wilh. von Hoven, Heinr. Scheiffart von Merode, Karl v. Cortenbach, Joh. von Holzem, Joh. Gottfried v. Neuhoff, J. Georg von Lysar, Otto Heinr. v. Bylant, Petrus Heister, Everhard von Bruchhausen, Wilh. Theod. von Hoeffen, Bertram von Ans, Gerhard von Ellerborn, Arnold von Bruchhausen, Joh. Bertram von Bellinghausen, J. M. von Horrich, Wilh Theod. von der Hoenen aus Guderath, Hans Werner von Bock zu P. u. W., Anton von Wolfskeell und Joh. Wilh. von Effern nebst v. Mondt und von Reven.
Soldatenleben
Das Soldatenleben in der Stadt muß heitere Blüten getrieben haben, daß man sich Dinge erlauben konnte, wie folgende aus dem Jahre 1645. Am 22. Mai saßen Bürgermeister, Rentmeister und Ratsverwandte in dem Hause des ersteren zusammen, um die Accise und das Geschoß festzusetzen. Da tritt der Kutscher des Obersten von Goldacker in das Haus, sieht sich rings um und giebt der Frau Bürgermeister, welche ihn „Gut Freund“ anredet, „was ist ihr Anliegen?“ zur Antwort: „Ich suche meinen Kameraden“. „Der ist nicht hier“, entgegnete jene, und nun wird der Soldat frech, springt auf sie zu und schreit: „Ich will aber wissen, wer darinnen in der Stube ist“. „Einige Ratsverwandte“, erwiderte die Frau, und in demselben Augenblicke springt er vor die Thür, greift „Dreck und Steine“ und schleudert sie der Frau Bürgermeister an den Kopf. Der hinzugekommene Sohn des Hauses, Wimmar mit Namen, packt den Tobenden und fordert ihn auf, seines Weges zu gehen, was aber den Soldaten erst recht aufbrachte, so daß er einen Stein nach dem andern ins Haus hineinschleuderte und die schwer getroffene Frau zur Flucht ins Zimmer nötigte. Nun sprangen die Ratsverwandten von ihren Sitzen und der Bürgermeister Schultes eine mit dem Kellereisen unter Begleitung des bereits blutenden Sohnes dem Rafenden nach. Dieser reißt einem dastehenden Pfeifer den Säbel von der Seite, macht Kehrt und schlägt auf den Bürgermeister ein, daß dieser zurückweichend rücklings in das Haus fällt und erstochen worden wäre, wenn der Pfeifer dem Kutscher nicht in die Arme gegriffen hätte. Ein vom Markte herbeigerufener Korporal vermochte den Wütenden nicht zu besänftigen, bis schließlich ein des Weges kommender Hauptmann die Rotte auseinandertrieb. Derselbe Elias kam ein andermal in Nagelschmitts Haus an der Kirche, nahm eine Quartkanne vom Tisch und zapfte sie selbst im Keller voll Wein, um sie mitzunehmen. Man ließ ihn ziehen, aber nach kurzer Zeit kehrte er wieder und wollte die Kanne abermals füllen. Das wehrte ihm der Wirt und siehe! voller Zorn zerschlägt er die Kanne auf dem Tische und zertrümmert außerdem noch von außen her die Fenster. Am folgenden Tage erscheint er wieder, aber dieses Mal mit einem kupfernen Eimer, um denselben voller Wein zu holen. Weil er kein Geld hatte, so hieß ihn der Wirt weiter gehen, und nun wiederholte sich dieselbe Szene wie tags zuvor. Er zerschlug Eimer und Stühle. Der Rentmeister Huppelshäuser berichtet ähnliche Sachen von ihm, die in seinem Hause passiert seien, und meint, „daß er sich wohl deshalb so viel erlaube, weil er seines Herrn Diener und einer der Besten im Volke sei“. Von einer Bestrafung wird nichts gemeldet.
Ein weiteres Stückchen giebt Hubert Krämer am 22. Mai zu Protokoll, wo es gut stand. Er habe tags vorher, so sagt er, seine Muhme nach Hause begleiten wollen, als ein Soldat, namens Jost von Berge, in sein Haus getreten sei. Über kurz habe er seiner Frau abverlangt, sie solle ihm Wein und Eier geben. „Gut“, sagte die Frau „wie sollen sie denn gekocht sein?“ „Wie sie sie selbst gern fräße“, war die Antwort, und damit entfernte sich die Frau, um die Eier zu holen.
Sie brachte dieselben in einem Eierkorbe, und mutwilligerweise stach der Soldat mit seinem Säbel hinein, um den Inhalt zu zertrümmern. Dagegen wehrte sich die Frau und schimpfte, aber nun ergriff er sie bei den Haaren, zerrte sie hin und her, schlug sie ins Gesicht und mißhandelte sie, daß das Blut aus Mund und Nase strömten In demselben Augenblicke war Hubert wieder ins Haus getreten und sogleich über den Jost hergefallen. Der aber warf ihn zu Boden und würgte ihn, bis die aufgeschreckten Nachbaren herbeisprangen und die am Boden Ringenden trennten. Hubert eilte blutig, wie er war, zum Obersten, ward aber nicht vorgelassen, und als er wieder zurückkehrte, folgte ihm Jost mit dem Degen, wie er sich habe unterstehen können, bei seinem Herrn An eige machen zu wollen. Diesmal trennte die Familie die Streitenden, indem die Frau dem Jost den Degen entwandte.
Solcher Geschichten stehen zu Dutzenden in den Akten und noch scheußlichere, die zu berichten der Anstand verbietet. Die Soldaten durften eben treiben, was sie wollten. Je mehr sie sich selbst bezahlt machten und deshalb bestraft wurden, destomehr bekamen ihre Führer, denn diese steckten die Kontributionen in die eigene Tasche. Das schlimmste dabei war, daß die ärmeren Leute dem Beispiele der Soldaten folgten und mit ihnen gemeinsame Sache machten. Die Liederlichkeit war zur Schamlosigkeit geworden, und unglaublich aber wahr, wenn die Alkten nicht lügen, die Weiber forderten auf offener Straße zur Unsittlichkeit auf und zeigten ihre Blößen. Es könnte mit einigen Namen gedient werden. Ein anderes Kapitel, welches gleich folgen wird, erklärt sich dadurch von selbst. Einstweilen verfolgen wir noch kurz den unseligen Krieg.
Im Jahre 1646 schlug der kaiserliche General Melander von Holzapfel wieder sein Quartier in Siegburg auf, weil auf der linken Rheinseite nichts mehr zu holen war und er die Stadt schon von früher her kannte. Mit der Sache seines Herrn ging es schlecht und schlechter. Die Vereinigung der Schweden und Franzosen im südlichen Deutschland zwang den Kurfürsten von Baiern zu einem Waffenstillstande, und die Fortschritte der Schweden in Böhmen brachten selbst die kaiserliche Residenz in Gefahr. Da ertönte endlich, nach langen Unterhandlungen zu Osnabrück und Münster, der Friedensruf durch das Land und ward wie Engelsstimmen allerorts begrüßt. – Ein merkwürdiges Spiel des Zufalls oder der göttlichen Vorsehung, wie wir sagen wollen!
In demselben Lande, wo vor 30 Jahren das grausame Spiel begann, wurden die Waffen zu Boden gelegt, nachdem Deutschlands Herzblut erschöpft war. Keine Gegend des unglücklichen Reiches war verschont geblieben, keine Stadt oder Gemeinde hatte nicht umherschweifende Banden gesehen. Manche Gegenden waren gänzlich entvölkert, und aus den noch stehenden Hütten und Höfen lugte das Elend, nicht mehr aus Fenstern, sondern durch Löcher und die Dächer. Die armen Bauern waren den Milizen nachgezogen, um mit ihnen das Leben zu retten. Wie raubgierige Bluthunde stürzten sie über die Schlachtfelder, die Leichen zu schänden, bis sie von den unmenschlichen Kriegern selbst totgeschlagen wurden. Der Ausdruck Marodeure ist jedermann bekannt. Er soll von einem Herrn von Merode herrühren, der an der Sieg wohnte und das grausame Handwerk mit Vergnügen treiben ließ. Der Himmel mag es wissen!
Hexenprozesse
Versuchen wir nicht weiter, das Bild des dreißigjährigen Krieges uns vor Augen zu malen. Siegburg hat viel gelitten, aber noch lange nicht das Schlimmste. Was hier wie überall in Deutschland mit seinen unsäglichen Folgen auftrat, war der Aberglaube und der jeder Vernunft spottende Hexenwahn. Diese Ausgeburt noch nicht überwundener Dummheit hat Opfer gefordert, deren Veranstalter vom Teufel selbst besessen gewesen sein müssen. Es war namentlich in den Jahren 1636 – 38, wo der Bürgermeister Kortenbach oder wer sonst, die Hexenprozesse benutzt hat, um gewissen Subjekte aus der Bürgerschaft zu entfernen und so ein gottwohlgefälliges Werk, wie er hoffte, zu thun. Seine Gehülfen waren die Kommissare Dr. Buirmann und Kaspar Liblar, ewig gebrandmarkt durch die frivole Art, wie sie ihrem Doktor Ehre machten. Man weiß eigentlich nicht, in wessen Auftrage sie ihr ruchloses Werk vollbracht haben, und wie es möglich geworden ist, daß unter den Augen des Abtes so etwas geschehen konnte, wie es leider geschehen ist. Es zeugt von der ganzen Trostlosigkeit geistiger Einsicht und von einer wahnwitzigen Verkommenheit, wenn man sieht, wie die lächerlichsten Anklagen jenen Herren genügten, um durch Folter und Torturen Geständnisse zu erpressen, die nach den damaligen Ansichten als todeswürdig erachtet werden mußten.
Da stand z. B. die Frau Konrad Leyendecker in dem Geruche, sie könne Raupen vertilgen und führe das auch für sich aus. Die Frau Schneffelrodt hatte ihr gesagt, man müsse des Morgens vor Sonnenaufgang mit einer Weinrausch in der Hand kreuzweise über das Feld gehen und dabei sprechen: im Namen des Vaters und des Sohnes und des h. Geistes und zugleich die raupenbedeckten Gegenstände berühren; das hatte die Frau Leyendecker gethan, und als nun die Wohnung der Nachbarin Dering in der Linde von Raupen überzogen wurde, so daß sie sich sogar im Schornsteine zeigten, wie das jedermann im Herbst noch erfahren kann, wenn die Tiere sich in die Häuser zurückziehen, hier sich verpuppen und für Nachkommenschaft im nächsten Jahre sorgen, da wurde die Erscheinung dahin gedeutet, daß die Frau Leyendecker die Raupen in das Haus gezaubert habe. Sie behauptete im Verhör vor den Inquisitionsrichtern, die Nachbarin Frau Elias habe dasselbe zur Vertilgung der Raupen mit einem schmutzigen Hemde versucht, sie könne nicht hexen und wisse nichts von Tausendkünsten. Die Thatsache, daß sie die Raupen zu beseitigen versucht hatte, genügte, sie als Hexe zu denunzieren. Es wurde zunächst der Exorzismus bei ihr angewandt, dann die Folter in Thätigkeit gesetzt, und nun bekannte die unglückliche gequälte Frau auf beständiges Fragen mancherlei Dinge, die sonst wohl nicht ans Tageslicht gekommen wären: Sie habe vor 6 Wochen im Lohmarer Walde mit * Peter Metzger verbotenen Umgang gepflogen, desgl. mit einem schwarzen Mann aus Erpel, welcher sie nach vorhergehendem Hexentanz auf der Steinbahn zum Falle gebracht und dergl. mehr. Sie wurde zum Tode verurteilt.
Die Ehefrau Peter Maurer namens Küngen d. i. Kunigunde, wurde beschuldigt, einen Christian Lindlar berührt und dadurch seiner Manneskraft beraubt zu haben. Der Lindlar hatte das selbst so fest geglaubt, daß er auf dem Sterbebette den ganzen Hergang bekannte und zu Protokoll gab.
Nun war die Sache unleugbar und gewiß. Die Angeklagte wurde entkleidet, auf die „Stignmata diabolica“ untersucht, vom Pater Antonius aus Seligenthal exorziert und dann gefoltert, bis das Eingeständnis erfolgte. Der Scharfrichter Hans drückte zuerst eine spitze Nadel in die Teufelsflecken, dann legte er ihr die Beinschrauben an und zog sie unter den größten Beteuerungen des Weibes, sie könne nicht zaubern, immer fester. Gleichzeitig wurde sie mit Ruten gepeitscht und zuletzt auf die höchste Stufe der Tortur, auf die sogenannte sedes vigiliarum, gebracht.
Nun läßt sich denken, was die gemarterte Person alles aussagte, um aus dieser Lage befreit zu werden. Sie gestand, daß ihr im Geistinger Walde ein Werwolf begegnet sei mit stumpfem Schweif, darauf ein schwarzer Hund, der habe sprechen können, und der ihr angeboten habe, jeden ihrer Wünsche zu befriedigen, wenn sie mit ihm ginge und zu willen wäre, aber das habe sie abgelehnt. Vor den Palissaden der Stadt sei ihr sodann der böse Feind selbst entgegengetreten, ein häßlicher Schubbert, mit beknubbelten Füßen, ein grünes Hütchen, mit einer Feder geschmückt, auf dem Kopfe, der habe ihr Buhlschaft angetragen, ohne daß sie sich ihm hingegeben, es sei denn, daß es im Schlafe geschehen sei u.s.w. Damit konnten die Inquisitatoren noch nichts anfangen. Es wurden die Schrauben angelegt, und nun erklärte die Unglückliche, derselbe Schubbert sei ihr auch in der Aulgasse in ihrem Garten nachgekommen, habe sie zu Boden geworfen und Buhlerei getrieben. Er sei aber nicht wie ein gewöhnlicher Mann gewesen, sondern kalt und ekelhaft. Sie habe bei der Gelegenheit Gott Lob gesagt, worauf sich der Verräter eiligst nach der Sieg entfernt habe. Auf das Versprechen hin, sie vom Stuhle loszulassen, bekannte die Frau weiter, sie habe auch nebst anderen Weibern zu verschiedenen Malen einen Hexentanz mitgemacht, zuerst in Geistingen auf einer Wiese, dann hier in Siegburg auf dem Markte, wo ein Spielmann namens Hännschen, ein Junggesell, auf einem Eichenstock gesessen und seine Fiedel, die er Pferdskopf genannt, gestrichen habe. Bei einer andern derartigen Gelegenheit sei eine stattliche Mannsperson mit Federn auf dem Hute zu ihr gekommen, den man den grünen Hans geheißen. Sie hätten aus silbernen Bechern Wein getrunken und in der Stube der Frau Hubert in Geistingen Gasterei gehalten etc. etc. Das war schon etwas, indes Hansen drängte zu weiteren Geständnissen. Da sagte sie aus, der böse Feind habe sie auch gelehrt, wie man jemanden Leids anthun könne. Das müsse in seinem Namen mit einer Hollunderrute in der linken Hand geschehen. Sie habe das an ihren Schafen probiert und alle drei seien verendet. Mehr wußte sie nicht zu verraten und bat jämmerlich um Gnade und Verzeihung sie wolle sich bessern. Man ließ sie los, auf daß sie die Aussagen in Freiheit wiederhole, und als das geschehen war, verurteilte man sie zum Tode durch den Strang und ihren Körper zum Feuer.
Werwolf, schwarzer Pudel, Hexentanz, der böse Fiand in Soldatenkleidung, gezwungene Buhlschaft und Zauberei mit Wein- und Hollunderruten, das war etwas Unerhörtes, und jedermann glaubte damals an den Spuk, vielleicht der Dr. Buirmann mit seinem kahlen Kopfe selbst. Wäre ihm doch einmal der siegburger Stadthund begegnet, wenn er abends spät von einem Gelage beim Bürgermeister Kortenbach oder sonst bei einer Magistratsperson zurückkehrte, vielleicht würde er selbst den Teufel vor sich geglaubt und Konflikt mit ihm bekommen haben, um dann von Meister Hans auch gefoltert zu werden. Sein Amtsbruder Dr. Liblar würde ihm den kollegialischen Dienst erwiesen und ihn ohne Verhör zum Galgen verurteilt haben. Aber erst mußte er Prügel bekommen und seinen zerschlagenen Arm kurieren lassen. Doch darüber später.
Der Siegburger Stadt- oder Stedehund
Was nun den Stadt- oder Stedehund angeht, so sollte sich dieses Gespenst, wie man glaubte, jedesmal zeigen, wenn ein großes Unglück bevorstehe. 1493 schon liest man in der Stadtrechnung: Item, dae man den stedehond gesain, die wacht vermehrt uff der muiren an der holtzportzen, ind inen an wyn gelibert III Quart, facit XII albus. Das Tier trieb sich namentlich auf dem Kirchhofe umher und weckte die Nachbarschaft durch das Gerassel mit seiner Kette. Es war offenbar der große Hund, welcher am Bürgerhause an einer Kette lag und sich bisweilen losriß. Das bedeutete dann Gefahr für die Stadt. Von dem Hundehäuschen ist oben schon die Rede gewesen. Jedenfalls wurde damals der Wächter des Hauses nicht mehr in demselben angelegt, weil man es als Gefängnis für böse Weiber benutzte.
Aber 1792 begegnet uns das Ungetüm doch noch einmal in den Akten. Johann B. …. aus Troisdorf hatte ihn auf der Straße gesehen und konnte nicht an ihm vorbeikommen. Er wurde größer und größer und versperrte ihm den Weg. In seiner Angst kehrte er vor dem Grömmelzthore um, nach der Holzgasse sich wendend, und siehe, auch da verfolgte ihn das schwarze Tier; er riß das Schabeisen von einem dastehenden Pfluge und haute auf ihn ein, daß die Funken flogen, das Tier wich und wich nicht. Der Todesschweiß drang ihm in die Stirne, er brach ermattet zusammen. Am folgenden Morgen trafen die Nachbaren ihn fast leblos, starr am Boden liegen, schafften ihn ins Hospital, und da ist er denn unter Beteuerung der Wahrheit seines Begegnisses glücklich geheilt worden, jedoch ohne Schnapps.
Dieses so nebenbei.
In Siegburg darf man die Zahl der durch Hexenprozesse zum Tode Verurteilten auf etwa 50 schätzen in Anbetracht der gesunkenen Einwohnerzahl und des Umstandes, daß Dr. Buismann bei seinem zweiten Besuche rasch arbeitsunfähig gemacht wurde. Man liest nämlich in der Stadtrechnung von 1647: 1 Item noch als Johann Knüttgen und Görgen Trompetter den Doktoren Beurmann den Arm zerschlagen, dem Wundarzt und den beiden Botten auffs Bürgerhaus drei Quarten Weins gegeben, macht 14 Albus.
Wahrscheinlich hat der Knüttgen dafür Rache nehmen wollen, daß 1638 ein Verwandter von ihm, Dietrich, und die Ehefrau Hermann den Scheiterhaufen besteigen mußten.
Vom 8. Juni bis 20. Juli wurden nicht weniger als 11 Personen die Opfer des Unverstandes und der Habsucht: Agnes Jochelins, Frau Hans Rödt, Apollonia Schneider, Els Dahmen, Gretchen Drieß, Mettele Schmittmann, Trina Schiffmann, Hermann Jochelin, Emil Mondorf, Frau Gänsekoper und Dietrich an der Linden. Rentmeister Rick vom Untzenort berechnet die Prozeß- und Exekutionskosten auf 884 ¼ Mark und lieferte selbst das Material für die Scheiterhaufen: 100 Bündel Reisig, 25 Bündel Stroh und gegen 900 Stück Scheitholz. Als Einzelposten werden aufgeführt: Hansen vor beide vorige executiones bezahlt 15 Gulden, den beiden Wächtern 22 Gulden 18 Albus; ferner: dem Scharfrichter bezahlt 10 Rthler; Dr. Buirmann empfangen 77 ¾ Rthlr, Liblar 71 ¾ Rthlr 4 Albus, womit die drei erste executiones bezahlt sind.
Pater Antonius 5 Rthlr, Herrn Dr. Buirmann 25 Bund Garns, jedes 1 Rthaler, und eine Gais = 1 Gulden. Pater Anthonius bekohmen eine Kuh mit einem Kalb von 15 RRthlr. Mattheis Fischern überwiesen ahn den Scharfrichter 37 Rthaler, so er angenohmen, Herr Dr., Buirmann salarium beträgt sich ad 139 Rthlr, Doktors Liblar auff 133 Rthlr. Herrn Pater Antonius und frater Jacobo gezahlt 39 ¼ Rthaler etc. Man hielt sich zunächst an dem Vermögen der Hingerichteten, und nahm, was man bekommen konnte, sodann an den Verwandten, und war nichts mehr zu holen, so trat die Stadt ein, welche auch die Unterhaltung der Kinder im Notfalle auf ihre Kosten nahm.
Zum Schlusse dieser widerwärtigen Angaben möge noch das Schicksal des Scharfrichters Hans berichtet werden, damit eine gewisse Sühne eintritt. Er war bei seinen Herrn in Ungnade gefallen, oder die Rache des Himmels hatte ihn verfolgt. Vor Gericht gestellt, mußte er bekennen und durch Zeugenaussagen sich vorwerfen lassen, daß er viel Menschen und Vieh durch Gift aus dem Leben geschafft, das sechste Gebot leichtfertig übertreten, fremdes Gut sich angeeignet, und mit seiner teuflischen Len gröblichen Unfug getrieben habe, indem sie ihm eine Salbe bereitete, mit der er sich, bevor er zum Tanze ging, bestrich und dadurch mit dem bösen Feinde in Verbindung setzte. Weiber und Mädchen waren seine Opfer geworden, ohne daß es freilich bewiesen werden konnte, weil die Betreffenden schon ins Jenseits hinüberspediert waren. Sollte nicht der schwarze Herr mit dem grünen Hute der ehrenwerte Herr Hans gewesen sein, welcher der Frau Peter im Verhöre die Schrauben ansetzen mußte?
Der Teufel schickt seine Diener auch in Perücken und Masken. Die Len besaß allerlei Mittelchen, welche den Tod herbeiführten. Um sie zu versuchen, probierte Hans dieselben erst an Tieren; ein Pferd erhielt dadurch merklichen Leibsschaden am Vorderbug; eine Frau in gesegneten Umständen wurde von ihm herbeigeholt, dasselbe zu berühren, und es genas. Ein Töchterchen zu Hovert verfiel durch sein Gift in Leibesschwachheit und wurde der Sinne beraubt; der Theissen am Ziekelpütz hatte mit dem giftigen Zeug im Namen aller bösen Geister eine Kuh gequält und getötet. Des Vogtes Söhnchen war dadurch so vertrakt geworden, daß es sein lebenlang unheilbar bleiben würde. Merkwürdig ist, daß die Personen, welche mit ihm bei dem Hexentanze gewesen waren und gefoltert wurden, nichts aussagten von der Teilnahme dieses Wunderdoktors an ihren verbotenen Vergnügungen. Indes genügten die obigen Thatsachen zu seiner Verurteilung; von einer Hinrichtung desselben wird aber nichts erzählt. Scheiden wir von ihm und den Unglücklichen, welche im Hexenturme hinter der Holzgasse viele Ängste und Qualen ausgestanden haben, und danken wir Gott, daß der Wahn nicht allzulange in Siegburg angehalten hat.
Feuersbrunst 1647
1647 wurde die Stadt von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche die Kirche, das Rathaus und die ganze Nachbarschaft am Kircheisen und am Hühnermarkt in Asche legte. Es war am 1. August morgens früh, als das Feuer zum Ausbruche kam, und zwar in Nagelschmied Dünwalds Hause, einer ganz ordinären Kneipe. Wie dasselbe entstanden, ob durch Fahrlässigkeit der Hausfrau oder mit Absicht derselben, ist durch Dr. Buirmann nicht klargestellt worden.
Die Pfarrkirche
Das ganze Dach der Kirche brannte ab, der Glockenstuhl krachte in die Tiefe und die Gewölbe des Schiffes zersprangen durch die Hitze und die niederschlagenden Balken. Schrecklich!
Während in ganz Deutschland Dankeshymnen erschollen und die Friedensglocken läuteten, hörte man weder vom Berge noch vom Stadtturme herab einen Laut, daß der grauenvolle Krieg vorüber und die Eintracht unter den Fürsten hergestellt sei. Die Bürger lagen niedergeschmettert in ihren Häusern und fühlten sich unglücklicher als zur Zeit der Schwedenverwüstungen. Pastor Menner war ein alter Mann; seine Thränen konnten ihnen das Gotteshaus nicht wieder aufrichten, und ein Kaplan war nicht vorhanden, der sich, wie 1412 sein Konfrater, die Sohlen um den Wiederaufbau desselben verdient hätte. Was war da zu machen? Man wandte sich an den Abt, der selbstredend seinen Verpflichtungen nachkommen mußte, und dann an den Dechanten und das Domkapitel zu Mastricht, daß sie auf ein von der Stadt zu forderndes Kapilal von 400 Gulden zu 4% verzichteten, damit man wenigstens das Notdürftigste gleich herstellen könne.
„Alle ihre Pfarrgüter seien für die Schweden in Angriff genommen, damit man die 6 Glocken gerettet habe. Jetzt seien diese doch eingeschmolzen. Die Einnahmen, welche auf Häusern gelastet, seien durch die Einäscherung in damaliger Zeit unwiederbringlich dahin; die Stadt sei ruiniert, und wenn vor Winter nicht zum wenigsten das Dach hergestellt würde, möchte das Gewölbe durch den Frost wohl ganz und gar zum Einsturz kommen“ „An die Hochwürdigsten, durchleuchtigsten, Hochgeborenen, Hochwürdigen, Hochwohlgeborenen, Edeln, Hochgelarten Gnädigsten und Gnädigen Herren in Mastricht.“ Diese hatten denn auch Erbarmen und verzichteten wenigstens auf die Zinsen, weil das andere nicht möglich sei.
Sehr edel benahm sich in der damaligen Zeit Herr Bürgermeister Reder, von Profession ein Baumeister. Er hatte im Jahre 1642 der Gemeinde Siegburg zur Zahlung der Kriegskontributionen 1400 und 2700 Gulden zu 5% vorgestreckt, die im Laufe von 15 Jahren auf 7210 Gulden angewachsen waren. Da nun in nächster Zeit an eine Ablösung nicht zu denken war und er das größte Mitleid mit der verarmten Gemeinde hatte, so schenkte er ihr die Summe zwecks Herstellung der Kirche und des Rathauses, mit Ausnahme von 300 Gulden, die er von der Kirchen- und Armenkasse auf seine Rechnung genommen hatte, und 100 Gulden, die er für sich selbst zurückbehalten wollte. Ehre seinem Andenken! Die Kirche erhielt eiserne Bänder, um das Ausweichen der Seitenmauern zu verhindern, der Turm ein Notdach, und das Schiff ward ganz wiederhergestellt. Das nördliche Nebenschiff war unmittelbar an dem Turme auch in seinem Gewölbe zertrümmert, weshalb man es in der Breite des Turmes abbaute und den vorderen Teil, nur mit einem Dache versehen, zum Spritzenhause verwandte.
Ein Inventarium über die Kirchensachen wies folgende Gegenstände auf: In dem Gewölbe rechts vom Turme 8 Kelche mit Patenen, eine silberne mit Gold überzogene Monstranz, darin Reliquien des Protomartyrers Stephani cum allis ceteris seyend, eine zweite Monstranz mit reliquiis de monte st. oliveti et de sepulero. Dmi, eine kupferne, ebenfalls vergoldete Monstranz „cum reliquiis undecim millium virginum“, eine kleine silberne „cum reliquiis“ St. Annonis, eine übergoldete silberne Fibel, darin S. Peter, Anno, Michael und Mauritius, etliche Steine fehlte daran; eine Perlenkrone, so die Braut ausetzt; ein vergoldetes Totenkreuz, mehrere Figürchen und Knöpfe von zerrochenen Monstranzen, ein silbernes Rauchfaß, zwei silberne und zwei vergoldete silberne Pollen, eine Monstranz zum Krankenbesuch, eine für das hochwürdigste Gut, verschiedene kostbare Altar-Kommunion- und Kanzeltücher, Fahnen- und Lesröcke mit vergoldeten Knöpfen, Leuchter, Becken und anderes, was man offenbar während der Wiederherstellung der Kirche dort in Sicherheit gebracht hatte, vielleicht auch schon zu der Schweden-Zeit, als die Kirche ihrer Schmuckgegenstände beraubt werden sollte und teilweise wurde. Abt von Bellinghausen schenkte wenigstens der Kirche zum Ersatz für die geraubte eine silberne Monstranz. 1639.
Glockenguß in Siegburg
Das frühere Geläute wieder zu gewinnen, da ja sonst keine Glocke außer in der Hospitale tönte, war nun die nächste Sorge der Gemeinde.
Am 16. September ward mit Claudius Lamoral und Antonius Paris aus Arnsberg ein Kontrakt geschlossen, 3 große Glocken in dem Akkord la, sol, fa an Ort und Stelle d. h. in Siegburg zu gießen, Form und Öfen auf seine Kosten herzustellen und den nötigen Hanf, Flachs, Wachs, Eier, Unschlot und Kohlen dazu zu liefern. Auf Martinitag sollte der Guß fertig sein und 14 Tage später die Abnahme durch 2 erfahrene Kunstkenner erfolgen. Würden diese die Glocken für gut befinden, so bekämen die Meister 160 Rthlr, einen Ohm gutes Bier und zwei Dukaten Trinkgeld für ihre Knechte. Die Stadt wollte das nötige Holz, den Lehm nebst Steinen, das Eisenwerk, die Bütten und Eimer stellen, auch zwei Arbeitsleute. Der Rest der Glockenspeise, denn die zertrümmerten alten Glocken wurden dazu benutzt, sollte der Gemeinde verbleiben.
70 Thaler wurden als Anfangszahlung gegeben, 50 beim Aufhängen des Geläutes und das Übrige mit Zinsen nach Jahresfrist. Die Anfertigung der Klöpfel verzögerte die Abnahme etwas, aber der Guß war gelungen. Die Zimmerleute Jacob und Balthasar lieferten den Glockenstuhl für 135 Thaler. Der Bürgermeister Knütgen spendete dazu 25, Bernard Wissing 40, Johann Zensen 20, Wilhelm Schuhmacher 25 und so noch andere andere Thaler. Man sieht, die Opferwilligkeit war in Siegburg noch nicht ausgestorben, und die Not hatte die guten Bürger beten gelehrt.
Gleichzeitig mit den Stadtglocken wurden auch für die Abtei zwei neue gegossen, eine im Gewichte von 4978 Pfund, die andere im Gewichte von 2910 Pfund, zu denen der Abt Johann von Bock 1662 noch eine dritte, 2114 Pfund schwer, gestellte. Die erstere war dem Erzengel Michael geweiht, die zweite dem h. Mauritius und Genossen, die dritte dem h. Anno, „auf daß er von dem Berge Blitz, Donner und Sturm und die Nachstellungen des bösen Feindes fern halte“. Alle drei befinden sich jetzt in der Lambertuskirche zu Düsseldorf, wohin sie seiner Zeit durch die Franzosen verkauft wurden.
Pfarrer Menner hatte nicht eher Ruhe, als bis er auch die Helmspitze der Kirche wiederhergestellt sah, und so wurde denn, als man die Kriegsentschädigungen für Hessen, Badenser, Schweden mit 126, 833, 164, 78 und mehr Thalern bezahlt hatte, 1654 Laurenz Hoberg aus Bielinghofen beauftragt, den Bau auszuführen. Man entschied sich für das sogenannte Zwiebeldach, während die frühere Spitze der jetzigen entsprach. Der Glockenstuhl sollte um 3 Fuß erhöht werden. Als Lohn dafür bekam er 250 Thaler, in 3 Raten zahlbar.
Menner sollte aber die Fertigstellung des Baues nicht erleben, ihn rührte am 22. September desselben Jahres der Schlag, und der Feldscher Johann stellte ihm ein visum repertum aus, welches besagt: Er habe die Leinmahlen an der Leich visitiert und gefunden, daß der Herr Pastor selig auf die linke Seit des Haupts geschossen sei und das Genick zerbrochen habe. Das Geblüt sei über die linke Seite auf das Herz geschossen und geronnen; er vermute, es sei ein Schlag dazu gekommen, weil das linke Bein auch sangueinen angelaufen sei. Er hatte in seiner Stube auf dem Boden gelegen. Das längst gemachte Testament des Herrn setzte seine Schwester zur Erbin ein.
Dies ist ein Ausschnitt aus Rudolfs Heitkamps Buch “Siegburgs Vergangenheit und Gegenwart” von 1897. Mehr Infos dazu hier.
Kapitelübersicht
Über das Buch
Buch zur Siegburger Geschichte von 1897 wieder erhältlich
Rezension zu Siegburgs Vergangenheit und Gegenwart
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Kapitel des Buches
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I. Siegburgs älteste Verhältnisse – Wahrheit und Vermutung.
Der Siegberg und seine Bewohner
Römerstraßen & Altdeutsche Gräber
Ansiedlungen und Ständeunterschiede
Rechte und Gerichtswesen
Der Auelgau und die erste christliche Gemeinde
Die Siegburg
Pfalzgraf Heinrich und sein Streit mit Anno, Erzbischof von Köln
II. Die Gründung der Abtei
Die Gründung der Abtei, ihr Zweck, die Abteikirche & die Ordensregeln
Insassen und Ausstattung des Klosters mit Gütern
Der Burgbann, die Rechtspflege und der Vogt
Annos Tod, sei Begräbnis und seine letzte Ruhestätte
III. Die Stadt Siegburg
Die Stadt Siegburg – Markt-, Zoll & Münzrecht sowie ihre Befestigung
Ihre Verwaltung und Gerichtsbarkeit
Älteste Zustände in ihr
Lage und Beschaffenheit
IV. Entwickelung der Abtei
Entwickelung der Abtei und die Fixierung ihrer Besitzungen
Die Sage von Erpho
Klösterliches Leben und Treiben
Annos Lebensbeschreibung und das Annolied
Blutbad in Köln, geflüchtete Juden in Siegburg
Die Decanie im Auelgaue
Vornehme Begräbnisse auf der Abtei
Vermächtnis Heinrichs IV. und Heinrichs V.
Die Propsteien Oberpleis, Hirzenach, Remagen, Zülpich
Bedeutende Ordensmänner
Abt Kunos Vermächtnis und Anordnungen
Streit mit dem Kassiusstift und die Propstei Millen
Reinalds von Dassel Vorschrift hinsichtlich der abteilichen Güter
V. Städtisches
Städtisches: Marktprivilegien, Christihimmelfahrtsmarkt & Servatiustag
Städtisches Leben und Treiben
Leprosenhäuser – Krankenhäuser, die Kirche und die Einführung des St. Nikolausfestes
Die Märtensfeuer
Das Holzfahrtsfest und der Maibaum
VI. Kannosisation Annos und Siegburgs Kunstschätze
Der Streit um das Burgterrain von Blankenberg, das Burgrecht, der Schutzbrief sowie eine Wasserprobe
Annos Heiligsprechung
Annos Charakterisierung, die Abteikirche
Reliquien und Reliquienschreine
Älteste Siegel der Abtei, der Stadt und des Gerichtes etc., die Einverleibung der Kirchen Oberpleis und Zülpich
VII. Verhängnisvolle Zeiten
Ausplünderung Siegburgs, Engelbert von Köln und Heinrich von Limburg, Übertragung der Schutzvogtei an die Kölner Kirche
Heinrichs Bemühungen, dieselbe (die Schutzvogtei) für das Haus Berg wiederzuerlangen
Das Faustrecht, die Zustände auf der Abtei sowie die Visitation des Klosters
König Richard und Kölner Flüchtlinge in Siegburg
Vertrag , Burg & Pfarrkirche
Privilegium der Kölner Marktbesucher in Siegburg
Consultationsrecht der Wipperfürther (und ebenso auch der Lenneper in Siegburg)
Eine Judenverfolgung
Wortlaut der Vogtsreversalien
Ökonomische Verhältnisse der Abtei und die Einverleibung der Pfarrkirchen
Die Topfbäcker, das Waldschuldheißenamt
Siegburger Juden
VIII. Dynasten im Abtsgewande.
Verhältnis der Abtei zur Kölner Kirche, zum Reiche und dem Hause Berg
Schutz- und Trutzbündnis zwischen der Abtei und Stadt Siegburg
Verhältnis der Abtei zum römischen Stuhle
Dienstmannenverhältnis
Siegburg Enklave von Berg, Löwenburg und Blankenberg
Berg zum Herzogtum erhoben
Verhältnis zwischen Deutz und Siegburg
Propstei Aulgasse
IX. Das aufstrebende Bürgertum
Pelegrin von Drachenfels
Überrumpelung Siegburgs durch Adolf von Berg und Brand der Stadt
Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Adolf und Pelegrin
Der güldene Opferpfennig der Juden
Frühmessenstiftung
Agger- und Siegbrücke
Verwendung der Accise
Das Mühlenthor
Verkauf der Burg an das Erzstift Köln und Rückgängigkeit des Verkaufs
Die ersten Zunftbriefe
Das Schöffenessen
Ausübung des Münzrechtes der Abtei
Vorladungen vor die Feme
Das Recht des Antastes in der Vogtei und Stadt Siegburg
Der Galgenberg
Der Seidenberger Hof und das Hofgericht
Windecker Vertrag
Wolsdorf und Troisdorf
Zollstätte zu Bergheim
Formalitäten bei der Huldigungsfeier neuer Äbte
Vikar Hulweck
Das Reichskammergericht
Türkensteuer
Preisverhältnisse
X. Siegburgs Blütezeit.
Reichsunmittelbarkeit der Abtei
Restauration der Pfarrkirche
Bevölkerungsziffer der Stadt
Namen der Häuser an den Hauptstraßen
Der Tierbungert
Reformatorische Bestrebungen im Erzstift Köln etc.
Das Zunftwesen in Siegburg
Städtische Verwaltung
Neubürger
Heiden
Einwohnerzahl, Gewerbe, Accise
Das Rathaus
Protestanten in Siegburg
Sittliche Zustände in der Stadt
Gebhard Truchses von Waldburg
Kampf auf dem Brückberg
Anschlag gegen den Abt
Die Rottmannschaften
Inventare
Preisverhältnisse
Mahlzeiten
Hans Sachs „Schöne Tischzucht“
Armenpflege
XI. Ringen und Kämpfen
Lehnwesen der Abtei
Schulwesen in der Stadt
Die Trivialschule
Sittliche Zustände
Eine Hinrichtung nach Karls peinlicher Halsgerichtsordnung
Acciseneinnahmen
Der Vogtseid
Klever Vertrag vom . Okt.
Früheres Verhältnis der kontrahierenden Teile
Güter-Erwerbungen und -Veräußerungen der Abtei
Tod Herzogs Johann Wilhelm und seine Folgen für Siegburg
Belagerung von Siegburg
Spanische Besatzung in der Stadt
Das Sendgericht
Das Schätzchen von Siegburg
XIV. Das freiadlige Stift und die Unterherrlichkeit Siegburg
Heinrich Worm
Besetzung Siegburgs durch die Franzosen
Billetierung der Juden
Eine erbauliche Scene in der Kirche
Hungersnot
Ein Kirchendiebstahl
Das Minoritenkloster
Erbhuldigung des Herzogs
Zunftverhältnisse
Revision der Abtei
Ein Geleitsbrief
Die Accise
Französische Einquartierung
Größe abteilicher Höfe der Umgegend
Kriegswirren
Konsumtionssteuer
Die Vogtei Siegburg
Beschränkung der Abtei in Gütererwerbungen
Zurückbringung der geflüchteten Reliquienschreine
Die erste Apotheke in der Stadt
Sporteln der Ärzte
XV. Die Franzosen in Siegburg und die drei letzten Äbte
Der 7-jährige Krieg
Siegburger Geiseln in Stade
Der Geiselprozeß
Die Muttergotteskapelle
Huldigung des Abtes
Abschaffung von kirchlichen Feiertagen
Die neue Poststraße
Brand der Abtei
Die Pfarrkirche
Das Läuten mit den Glocken und die Donnerwettersgärten
Revolution in Frankreich
Die Maas-Sambrearmee
Kämpfe um Siegburg herum
Einquartierungen
Säkularisation der Abtei
XVIII. Blätter und Blüten aus der Neuzeit
Gemeindeordnung
Schulverhältnisse
Verlegung des Landratsamt in die Stadt
Deutz-Gießener Eisenbahn und Postverkehr
Geschäftsleben in der Stadt
Die Gasanstalt
Restauration der Kirche
Die letzten Stadtthore
Die rechtsrheinische Eisenbahn
Die Königliche Geschoßfabrik
Wohlthätigkeitsvereine und Krankenhaus
Das Vereinsleben überhaupt
Das Kriegerdenkmal
Das Königl. Lehrerseminar und das Gymnasium
Das neue Krankenhospital
Die Herz-Jesukapelle
Das städtische Schlachthaus und die Wasserleitung
Freiwillige Feuerwehr
Katholische und Evangelische Kirche
Verlegung der Irrenheilanstalt
Strafanstalten
Das Königliche Feuerwerkslaboratorium
Die neuen Stadtteile
Der Friedhof
Schulwesen
Bevölkerung von Siegburg
Geschäftsverkehr
Post- und Eisenbahnstatistiken
Verkehrswege
Städtischer Haushaltungsetat
Anhang
Liste der Äbte
Abteiliche Güter
Liste der Vögte
Wort- und Sachregister mit Erklärung und Übersetzung der im Texte vorkommenden fremdsprachlichen Stellen und Ausdrücke sowie anderen Erläuterungen.