Zu den „unveräußerlichen Gütern“ der spanischen Nation gehört noch immer der Stierkampf, und die Toreadore spielen darum auch eine Rolle, wie sie das übrige Europa nur Bühnensternen erster Größe zugesteht.
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Die geringsten Details ihres privaten Lebens interessieren alle Welt, ihre Kammerdiener – bei der enormen Gage, die ihr Herr bezieht, sehr gesuchte Posten – werden von den Zeitungen überlaufen um möglichst früh zu erfahren, mit welchen Worten der Held des Tages sein Auditorium begrüßen werde. Vor dem Kampf hält nämlich der Toreador an die Zuschauer eine Ansprache, die meist mehr dröhnenden Beifall findet als die geistvollste Rede des beliebtesten Parlamentariers Der „König der Stierfechter“ ist gegenwärtig Bombita Chico, den unsere Abbildung bei der Toilette darstellt, die sein Bedienter Molina vornimmt. Wenn diese zur Zufriedenheit beendigt, die Chaquetilla nach den Vorschriften der neusten Mode „sitzt“, besteigt der Toreador den Omnibus, der ihn zum Kampfplatz fährt, um seine kostbaren Kräfte zu schonen, deren er allerdings dringend bedarf, denn der wütende Stier wehrt sich meist verzweifelt seiner Haut.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 15/1904.