Architekt: Königl. Baurath Otto March in Charlottenburg.
Auf einem umfangreichen Gelände zwischen der Hertha-Strasse und einem der kleinen romantischen Seen des Grunewaldes gePs kl legen, erhebt sich das Wohnhaus Dotti nach den Entwürfen des Architekten kgl. Brth. Otto March in Charlottenburg als einer der vornehmsten Herrensitze grossen Stiles der reichen Villenkolonie Grunewald.
In freier Anlehnung an englische Vorbilder und in selbständiger Bearbeitung ihrer stilistischen und wirthschaftlichen Vorzüge besitzt die aus dem Hauptgebäude und den Stallungen bestehende Baugruppe den Charakter grosser Repräsentation, ohne dadurch den Eindruck der Wohnlichkeit und ihr Zusammengehen mit der landschaftlichen Umgebung einzubüssen. Und darin scheint uns einer der Hauptvorzüge des interessanten Werkes zu liegen. Dasselbe erhebt sich in Unter-, Erd-, Ober- und theilweise ausgebautem Dachgeschoss und dient nur der Familie des Besitzers als Wohnstätte. Seitlich und nach dem See zu sind dem Hause Pflanzenhäuser und Terrassen- und Treppenanlagen angefügt, von welchen namentlich die letzteren den malerischen Eindruck, auf den das Ganze gestimmt ist, wirkungsvoll unterstützen.
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Die Gruppirung der Räume geht aus den Grundrissen hervor, Erwähnt sei dazu nur der eine Umstand, dass in der Verbindung der Hauptgeschosse unter einander auf die Anlage der Diele in der herkömmlichen Art verzichtet und die Verbindung nach der Abbildg.durch einen Treppenarm erzielt ist, welcher nicht frei im Raume liegt, sondern hinter einer Holzarchitektur verläuft. Es ist das eine interessante Ausbildung, die aber gleichwohl nicht mit dem grösseren Eindrucke der offenen Dielenanlage sich messen kann.
Das Aeussere ist in seinen Architekturtheilen aus Warthauer Sandstein von der Firma Gebr. Zeidler-Berlin erstellt, in seinen Flächen vorwiegend aus rothen Rathenower Handstrichsteinen. Die Farbenstimmung im Zusammenhange mit der Landschaft ist im Wesentlichen weiss, roth und grün. Die Maurer- und Zimmerarbeiten führten Müller & Dau in Berlin, die Dachdeckerarbeiten Adam Brandt in Würzburg aus; die Tischlerarbeiten waren an G. Kuhnert und die Malerarbeiten an Carl Lange übertragen. Die Zentralheizung lieferte E. Angrick, die Be- und Entwässerungsanlage Paul Gorka in Pankow. Die Garten-Anlagen wurden nach dem Entwurfe des Hrn. R. Jürgens in Hamburg ausgeführt. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen des Hrn. Arch. J. Jäger.
Die Baukosten betrugen für 1 qm bebauter Fläche 462 M., für 1 cbm umbauten Raumes 33 M. –
Dieser Artikel erschien zuerst am 10.11.1900 in der Deutsche Bauzeitung.