Morituri te salutant – das ist der Wahlspruch der Ureinwohner Nordamerikas. Die rücksichtslos vorschreitende Zivilisation nimmt diesen Jägervölkern die Möglichkeit der Existenz, und selbst die humanitären Bestrebungen der amerikanischen Regierung sind nicht imstande, das unausbleibliche Aussterben der roten Rasse aufzuhalten.
Auf unsern Bildern sehen wir noch den jungen Nachwuchs der Stämme, von denen wir alle in unserer Kindheit gelesen haben, ein Siouxmädchen, ein Apachenbaby, zwei Kinder aus dem Stamm der Osagen und ein Dakotakind mit einem Hund.
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Sie ahnen heute noch nicht, daß sie dem Untergang geweiht sind, daß sie ihren Vätern und Urvätern ruhmlos in die großen Jagdgründe folgen müssen, weil das Bleichgesicht ihr Terrain für seine eigenen Zwecke braucht. Uebrigens ist unsere Kultur nicht ganz spurlos an diesen Naturkindern vorübergegangen; das eine Kind aus dem Stamm der Osagen ist eine sogenannte reiche Erbin, die über ein Vermögen von 20 000 Dollar verfügt. Diese Summe wird sicherlich ihren Liebhaber finden – ob sie aber in dem Stamm selbst bleiben wird, erscheint nach den Allüren des „wilden Westens“ mindestens zweifelhaft. Die Besitzerin wird wahrscheinlich in die Hände eines weißen Mannes übergehen und ihre Nachkommenschaft verschwinden. Ist doch überhaupt der Tag nicht mehr fern, wo der letzte Indianer als Schaustück gezeigt werden wird.
Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 52/1903.