Seit dem Jahr 1892 weilt Excellenz Ladislaus von Szögyény-Marich als Botschafter Oesterreich-Ungarns in Berlin und hat das Botschaftspalais in der Moltkestraße zum gern besuchten Stelldichein der vornehmen Gesellschaft und der zahlreichen Kolonie der Oesterreicher und Ungarn in Berlin gemacht.
Am 12. November 1842 in Wien geboren, absolvierte er in Wien auch seine juridischen Studien und trat 1861 in die ungarische Verwaltung. 1869 in den ungarischen Reichstag gewählt, schloß er sich bald der liberalen Partei an. Im Jahr 1882 wurde er als zweiter Sektionschef in das Wiener Auswärtige Amt berufen und rückte schon im nächsten Jahr in die Stelle eines ersten Sektionschefs vor.
Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.
In dieser Zeit gewann Herr von Szögyény-Marich Vertrauen und Freundschaft des Kronprinzen Rudolf und wurde auch nach dem Tod des unglücklichen Prinzen mit der Sichtung seines handschriftlichen Nachlasses betraut.
Im Dezember 1890 übernahm Herr von Szögyény-Marich das ungarische Ministerium am Königlichen Hoflager, und als Vertrauter seines Monarchen kam er im Jahr 1892 als k. und k. Botschafter nach Berlin.
Wie sehr es der Botschafter hier verstanden hat, in innigem und stetem Verkehr mit dem Deutschen Kaiser und den deutschen Staatsmännern das zwischen Deutschland und der österreichisch ungarischen Monarchie bestehende Allianzverhältnis zu erhalten und zu vertiefen, ist bekannt.
Unsere Bilder zeigen den Botschafter und seine Familie in seinem Heim. Im Hochparterre des Palais befinden sich außer dem Speisesaal und den Salons auch das Empfangzimmer und das Arbeitzimmer des Botschafters, im ersten Stockwerk die Salons der Frau von Szögyény-Marich und die Wohnräume der Familie. Ein anmutendes Bild zeigt den Botschafter mit seiner Familie im Garten sitzend. Die älteste Tochter Kamilla vermählte sich bekanntlich im vorigen Jahr mit dem Legationssekretär an der hiesigen Botschaft Grafen Somssich. Unmittelbar hinter dem Vater steht auf unserm Bild Fräulein Mariska (Marie) und neben der Mutter die jüngste Tochter, Fräulein Lilli von Szögyény-Marich.
Dieser Artikel erschien zuerst im Jahr 1900 in Die Woche.