Explosion des französischen Linienschiffes Liberté

Das französische Linienschiff Liberté vor der Katastrophe

Wochenkalender

Montag, 25. September 1911
Im Hafen von Toulon ging das französische Linienschiff Liberté durch Explosion zugrunde; rund 200 Menschen kamen ums Leben, viele wurden verwundet; der Deutsche Kaiser sandte ein Beileidstelegramm (siehe auch die Abbildungen auf den Seiten 460 u. 461).

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Das französische Linienschiff Liberté vor der Katastrophe
Das französische Linienschiff Liberté vor der Katastrophe

Das französische Linienschiff Liberté vor der Katastrophe im Hafen von Toulon. Das Panzerschiff, das 1905 von Stapel lief und 40 Million kostete, hatte 14 780 Tonnen Wasserverdrängung und 19,3 Seemeilen Geschwindigkeit. Die Bewaffnung bestand aus vier 30,5 cm-, zehn 19,4 cm-, acht 10 cm- und sechzehn 4,7 cm-Geschützen sowie aus 5 Torpedorohren. Sein Panzer hatte eine höchste Stärke von 28 cm, die Besatzung betrug 750 Mann.

Das Wrack des Schlachtschiffs nach der Explosion
Das Wrack des Schlachtschiffs nach der Explosion

Die Katastrophe des französischen Linienschiffs Liberté: Das Wrack des Schlachtschiffs nach der Explosion. Die französische Marine ist aufs neue von einer schweren Katastrophe heimgesucht worden. Wenige Tage, nachdem der Marineminister Delcassé das provokatorische Wort ausgesprochen hatte, Frankreichs Flotte sei „erzbereit“, geriet durch Selbstentzündung von Munition das stolze Schlachtschiff Liberté im Hafen von Toulon in Brand, die gesamten Munitionsvorräte explodierten, und das Schiff wurde in ein formloses Wrack, in ein Chaos von geborstenen Panzerplatten und zerrissenen Eisenträgern verwandelt. Die Zahl der Toten und Vermißten beträgt 204, 136 wurden schwer verwundet an Land gebracht. Der Kommandant des Kriegsschiffes war der Kapitän z. S. Jaurés, ein Bruder des Sozialistenführers (s. auch Politik und Völkerleben).

Rettungsschiffe umgeben nach der Katastrophe das Wrack der Liberté
Rettungsschiffe umgeben nach der Katastrophe das Wrack der Liberté
Auf der Suche nach Verwundeten und Leichen in dem geborstenen Wrack der Liberté
Auf der Suche nach Verwundeten und Leichen in dem geborstenen Wrack der Liberté
Die Trümmermassen auf der Reede von Toulon werden nach Leichen durchsucht
Die Trümmermassen auf der Reede von Toulon werden nach Leichen durchsucht

Aus Politik und Völkerleben

Das schon mehr sprichwörtliche Pech der französischen Flotte ist durch einen furchtbaren Unglücksfall von neuem erhärtet worden. Im Hafen von Toulon explodierte der Panzer Liberté.

Getötet und vermißt sind 204, verwundet 186 Personen. Es steht heut fest, daß das Unglück durch Selbstentzündung des Pulvers hervorgerufen worden ist. Des Deutschen Kaisers Beileidstelegramm war die erste der in Paris beim Präsidenten ein getroffenen Sympathiekundgebungen.

Dieser Artikel erschien zuerst in Reclams Universum Weltrundschau 25. September – 1. Oktober 1911. Es handelte sich nicht um einen geschlossenen Artikel, sondern um einen Eintag im Wochenkalender, mehrere Bilder mit teilweise sehr ausführlichen Bildunterschriften und einem Abschnitt in der regelmäßig erscheinenden Rubrik „Aus Politik und Völkerleben“. Die ursprünglich auf verschiedenen Seiten erschienenen Texte wurden zusammengetragen, der Inhalt blieb jedoch unverändert.