Das Logenhaus „zur Akazie“ in Meissen

Dass in den beigegebenen Abbildungen dargestellte, von der Firma Otto & Schlosser in Meissen errichtete Gebäude, das am 14. September 1893 der Benutzung übergeben worden ist, darf in erster Linie wohl schon durch seine herrliche Lage Theilnahme beanspruchen.

Unterhalb des Porphyrfelsens der Albrechtsburg, zwischen der am Fusse desselben sich hinziehenden Leipzigerstrasse und dem um etwa 8 m tieferen Elbkai stehend, geniesst es einen Ausblick nicht nur auf das gegenüber liegende Ufer, sondern auch weit hinaus, stromauf- und abwärts,

Grundriss

Bestimmend für die Anordnung des Grundrisses war die bei Erwerbung des Bauplatzes gegenüber den Staats- und städtischen Behörden eingegangene Verpflichtung, ein auf demselben befindliches spätmittelalterliches kleines Gebäude, die alte Jacobs-Kapelle, zu erhalten. Wie die Pläne zeigen, ist dieselbe derart in den Organismus des Hauses hineingezogen worden, dass man sie zur Eingangshalle in das auf der Höhe der Leipziger Strasse liegende Obergeschoss gemacht hat. Es ist gelungen, in diesem fast alle wichtigeren Räume zu vereinigen und so die Anlage einer aufwändigen Treppe ganz entbehrlich zu machen; an einen mittleren, durch Obarlicht erhellten Klubsaal schliessen sich nach der Elbseite die Festräume, nach der Strassenseite der grosse Arbeitssaal und die Bibliothek. Einige kleinere Zimmer für Logenzwecke sind noch im Dachgeschoss, ein zweiter Arbeitssaal im Erdgeschoss untergebracht. Letzteres liegt mit seinem Fussboden rd. 4 m über dem der Ueberschwenmmung durch Hochwasser ausgesetzten Elbkai und ist von diesem aus durch 2 seitliche Nebeneingänge zugänglich gemacht; es enthält neben der Wohnung des Kastellans im wesentlichen die Wirthschaftsräume.

Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.

Für die anspruchslose, in einer Verbindung von Backstein-Mauerwerk mit Sandstein-Gliederungen und in einfachen gothischen Formen durchgeführte Aussen-Architekur hat die schlichte Erscheinung der Jacobs-Kapelle wohl gleichfalls den Ausgangspunkt abgegeben.

Das Logenhaus zur Akazie in Meissen, aus Deutsche Bauzeitung 1894 (Das Logenhaus „zur Akazie“ in Meissen)

In demselben Stil, aber in etwas reicherer Weise, mit Holzpanneelen und theilweise mit echten Holzdecken ist das Innere des Hauses gestaltet.

Das Logenhaus zur Akazie in Meissen

Die zum grösseren Theile durch Stiftungen der Mitgliedschaft aufgebrachten Kosten haben ohne die Einrichtung jedoch einschl. der für den Bauplatz bezahlten Summe von 14000 M. i. g. nicht mehr als 70000 M. betragen.

Dieser Artikel erschien zuerst 1894 in der Deutschen Bauzeitung.