Villenbauten zu Millstatt in Kärnten

Von der Station Spittal an der Drau der Österreichischen Südbahn aus zugänglich, liegt am Südabhange eines Ausläufers des Hohen Tauern der reizvolle Millstätter See, welcher seinen Namen nach der alten romanischen Kloster-Ansiedelung trägt.

Dieser bis vor kurzem noch wenig bekannte freundliche See entwickelte sich mit der umliegenden Landschaft rasch zu einer beliebten Sommerfrische, deren Besucher heute nicht nur aus Graz und Triest, sondern auch aus dem ziemlich fernen Wien kommen.

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Dem Bedürfnisse nach besseren Miethwohnungen, das schon längst fühlbar war, kam zuerst der seither verstorbene bekannte Wiener Verleger Rudolf von Waldheim, einer der grössten Förderer des Ortes, dadurch entgegen, dass er in den Jahren 1883 und 1884 einige Landhäuser, die mit Restauration und Wirthschaftsgebäuden verbunden sind, errichtete. Die Entwürfe zu dieser Baugruppe verfasste Hr. Architekt Professor Karl Mayreder in Wien, der sie auch unter Mitwirkung von Hrn. Oberingenieur Heinrich Köchlin zur Ausführung brachte.

Villenbauten zu Millstadt in Kärnten, Architekt Prof. Karl Mayreder in Wien
Villenbauten zu Millstadt in Kärnten, Architekt Prof. Karl Mayreder in Wien

Diesen Landhäusern, von denen wir die beiden knapp am Seeufer errichteten im Bilde vorführen, gebührt insofern ein gewisses Verdienst, als sie zu den frühesten Bauten ihrer Art zählen, bei welchen alle Reminiszenz an Stadtarchitektur beiseite gelassen ist. Durch den Anschluss an die Formen alter schöner Bauernhöfe Kärntens und Südtyrols bilden diese schlichten, aber wohnlichen Bauten eine natürliche Fortsetzung der lokalen Bauweise, und durch die einfachsten Mittel erscheint eine wohlthuende Harmonie erzielt zu der grossartigen Alpennatur der Umgebung.

Dieser Artikel erschien zuerst 1894 in der Deutschen Bauzeitung.