Der Entwurf für die neue evangelische Garnisonkirche zu Strassburg i. Elsass

Den Lesern d. Bl., welche vor 1 Jahre von dem Ausgang des Wettbewerbs um die vorgenannte Aufgabe erfahren haben (No. 6, Jhrg. 90 d. Dtsch. Bztg.) wird es erwünscht sein, von der bisherigen weiteren Entwickelung der Frage Kenntniss zu erhalten.

Das Kriegs-Ministerium, welches ursprünglich beabsichtigt hatte, zur Gewinnung eines endgültigen Entwurfs eine nochmalige Bearbeitung der Aufgabe durch die Hrn. Reg.-Baumeister L. Müller, den Verfasser des mit einem der beiden II. Preise ausgezeichneten Entwurfs und Hrn. Münster-Baumeister Hartel in Strassburg zu veranlassen, hat nach dem Tode des letzteren den betreffenden Auftrag auf Hrn, Müller beschränkt. Demselben wurde dabei aufgegeben:

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  1. Die Thürme an das erste, als Vorhalle auszubildende Gewölbjoch zu verlegen und eine wirkungsvollere Gestaltung der Thurmansicht anzustreben.
  2. An den Kreuzflügeln die Anordnung von 2 seitlichen Treppen statt einer Mitteltreppe inbetracht zu ziehen.
  3. Die Treppen an den Thürmen zu verbreitern und mit besondern Eingängen zu versehen.
  4. Der Loge für die Generalität eine zweckmässigere Lage zu geben.
  5. Den Sockel zu erhöhen und den Kirchenfussboden zu heben.
  6. Auf Einrichtung einer Heizanlage Bedacht zu nehmen und
  7. Die von den Preisrichtern gerügten Mängel der architektonischen Ausbildung zu verbessern.
Konkurrenz-Entwurf von 1889
Umgearbeiteter Entwurf von 1890

Die hierneben mitgetheilten Grundrisse und die Ansicht der neuen Bearbeitung, denen wir zum Vergleich den Grundriss des ursprünglichen Entwurfs gegenüber stellen, zeigen, in welcher Weise der Architekt versucht hat,. diesen Forderungen Rechnung zu tragen. Die Akademie des Bauwesens deren Gutachten über den neuen Plan auf S. 393 Jhrg. 90 des Zentralbl. d. Bauverw. im Wortlaut mitgetheilt ist, hat an demselben eine Reihe von Zweckmässigkeits-Mängeln (inbezug auf Zugänglichkeit, Beleuchtung und Akustik) gerügt, sowie die genauere statische Untersuchung einiger Konstruktionen empfohlen, über die künstlerische Seite der Arbeit dagegen – von einigen Ausstellungen abgesehen – nicht ungünstig sich ausgesprochen.

Ev. Garnisonskirche für Strassburg i. Els. – Entworfen von Reg.-Baumeister Louis Müller

Der nach Berücksichtigung der bezgl. Abänderungs-Vorschläge aufgestellte, bis ins Einzelne erstreckte Kostenanschlag hat leider eine Ueberschreitung der – in unabänderlicher Weise – auf 1 100 000 M. festgesetzten Ausführungs-Summe ergeben, so dass z. Z. Eine abermalige Neubearbeitung des Plans in entsprechender Vereinfachung angeordnet ist.

Dieser Artikel erschien zuerst 1891 in der Deutschen Bauzeitung.