Der Holzmarktbrunnen in Hannover

Um die Mitte des vergangenen Jahres ist auf dem Holzmarkte in Hannover, einem kleinen, von alten Giebelhäusern umgebenen Platze, ein Brunnen zur Aufstellung gelangt. welcher nach Entwurf und Ausführung als ein ausgezeichnetes Werk deutscher Schmiedekunst betrachtet werden kann.

Der Brunnen ist eine Stiftung der Hrn. Oscar Winter und Wilh. Mejer in Hannover, die aus Anlass des Jubiläums des hundertjährigen Bestandes der Firma Oscar Winter begründet wurde. Zum Zwecke der Gewinnung eines geeigneten Entwurfes für den Brunnen war im August 1895 ein allgemeiner Wettbewerb ausgeschrieben, in welchem der erste Preis einem Entwurf der Hrn. Arch. Otto Lüer und Bildhauer K. Gundelach, ein zweiter Preis dem Arch. Otto Lüer zuerkannt wurde. Der heutige fertige Brunnen ist aus einer Verschmelzung beider Entwürfe hervorgegangen.

Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.

Das Werk ist nach der beistehenden Abbildung als ein Baldachinbrunnen von mässigen, den kleinen Verhältnissen des Platzes entsprechenden Abmessungen aufgefasst. Die achteckige Brunnenschale, welche durch eine Trittstufe über die Fläche des Platzes erhöht ist, ist aus Granit. Aus ihr wächst der über einer quadratischen Grundfläche entworfene Brunnen bis zu einer Höhe von etwa 6 m an. Der Aufbau ist in Eisen geschmiedet und durch einzelne Theile aus Kupfer und Bronze bereichert.

Der Holzmarktbrunnen in Hannover

Eine weitere Beschreibung wird durch die ausreichend deutliche Abbildung ersetzt. Die unter dem Baldachin stehende Bronzefigur eines Schmiedes stellt nebst der Angabe des Jubiläumsjahres die Beziehungen zu den Stiftern des Brunnens her. Sie ist von K. Gundelach modellirt und in Lauchhammer gegossen. Ihre Züge sind die des Meisters der Schmiedarbeit des Brunnens. Die Kuppel des Baldachins ist aus Weinlaub und blühendem Hopfen gepflochten; die schlanke Spitze wird durch eine vergoldete Glorie bekrönt. Als weitere Mitarbeiter des Brunnens sind zu nennen: die Bildhauer G, Wilhelm und W. Lind in München für die kupfergetriebenen Schalen; eine Reihe figürlicher Theile stammen von Hrn. Conrad Geschwind, Lehrer an der Kunstgewerbeschule, die eigentlichen Schmiedearbeiten von H. W. Wittenberg. –

Dieser Artikel erschien zuerst am 24.02.1897 in der Deutsche Bauzeitung.