Herrschaftliches Wohnhaus in München, Arcisstrasse 33

Das hier vorgeführte herrschaftliche Wohnhaus ist nach dem Entwurf und unter Leitung der Uuterzeichneten in der Zeit vom Frühjahr 1889 bis 90 durch Baumeister Rudolf Schratz erbaut worden.

Inanbetracht des hohen Werths des 85 m tiefen, hinten von Gärten umgebenen und in unmittelbarer Nähe des Königsplatzes gelegenen Grundstücks, das in jedem Geschoss 2 Wohnungen enthalten sollte, erschien es nothwendig, das Gebäude möglichst nach der Tiefe zu entwickeln.

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Die Lösung wurde durch Anordnung eines inneren, rd. 80 qm grossen Lichthofes erreicht, welcher eine reichliche, unmittelbare Beleuchtung aller Räume und insbesondere der Vorzimmer ermöglichte.

Grundrisse

Die innere Ausstattung geht über das in München bei besseren Miethhäusern übliche Maass weit hinaus; so ist insbesondere dem Schmucke der Flurhalle und der Stiege Aufmerksamkeit zugewendet worden. Die Rabitzgewölbe der Flurhalle werden bei dem Uebergang ins Stiegenhaus von 4 Säulen aus polirtem schwedischen Granit getragen. Die bis zum Erdgeschoss führenden Treppenläufe bestehen aus Granitstufen; die Haupttreppe ist in Eichenholz mit schweren Balustern und starker Handleiste ausgeführt.

Flurhalle und Stiegenhaus im Erdgeschoss

Die Fenster des Stiegenhauses sind mit Kathedralglas verglast. Die Erkerzimmer erhielten echte Paneele und Decken aus Fichtenholz, die übrigen Wohnzimmer reichere Stuckdecken.

Herrschaftliches Wohnhaus in München, Arcisstr. 33, Arch. Lincke & Littmann

An.der Fassade wurden die ornamentalen Gliederungen und der Erker aus weissem, ins Rothe schimmernden Mainsandstein, der Sockel in Blauberger, sowie 2 kleine Portalsäulen in schwedischem Granit ausgeführt. Die Wandflächen sind verputzt und mit Malereien nach dem Entwurf von Hans Kaufmann von diesem und Hrn. Dekorationsmaler Sebastian Mangold geschmückt, welche die auf säulenartigem Unterbau stehenden allegorischen Figuren der „Häuslichkeit“ und „Arbeit“ darstellen. Die Dachgauben und der Giebelthurm sind in Kupfer und das Erkerdach ist in schwarz und gelb glasirten Ziegeln gedeckt.

Längenschnitt

Lincke & Littmann, Architekten.

Dieser Artikel erschien zuerst 1891 in der Deutschen Bauzeitung.