Schöne Frauen und ihre Maler

Theodor Bruckner

Porträt der Tänzerin Alexia Carangeot von Theodor Bruckner-Wien. Das interessante Porträt ist eins der neusten Bilder dieses modernen Malers des „Chic“. Es stellt eine der vielumworbensten Schönheiten der Pariser Variétébühne vor.

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Mlle. Alexia Carangeot ist von griechischer Abstammung, aber in ihrem Wesen und Talent eine echte Pariser Französin. Sie hat eine herbe Jugend hinter sich. Schon als kleines Kind mußte sie mit den Eltern im wandernden Zirkus als Reiterin und Luftgymnastikerin auftreten. Erst als sie heranwuchs, gelang es ihrem Vater, eine eigene Parterreakrobatentruppe zusammenzustellen, und mit dieser kam sie nach Paris. Sie wurde bald bekannt und trat als Solotänzerin in den Verband der Pariser „Großen Oper“. Aber die Erfolge ihrer stummen Kunst genügten ihr nicht, und sie wußte sich Sarah Bernhardt so geneigt zu machen, daß diese sie für ihre Truppe engagierte und sie in zweiten Rollen auftreten ließ. Sie hatte nur einmal als Schauspielerin einen durchschlagenden Erfolg, im „Fils prodigues“ 1896. Das befriedigte ihren Ehrgeiz aber nicht, und sie kehrte zum Brettl zurück, das sie nie hätte verlassen sollen. Sie erfand die „Valse tourbillon“, die sie mit ihrem Bruder in den größten Etablissements der Welt vorgeführt hat.

Die Tänzerin Alexia Carangeot - Porträt von Theodor Bruckner
Die Tänzerin Alexia Carangeot – Porträt von Theodor Bruckner

Damit erwarb sie sich ein ansehnliches Vermögen, und ihre ganze Familie lebt in Paris in gediegenem Wohlstand. Die Toilettenpracht Mademoiselle Carangeots ist berühmt; sie war es in erster Linie, die den Maler der „Eleganten“ Theodor Bruckner in Wien veranlaßte, die Pariser Tänzerin zu porträtieren.

Theodor Bruckner
Theodor Bruckner

Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 50/1902.