Das naturhistorische Hofmuseum an der Bellariastraße in Wien, in dessen Inneres wir unsere Leser bereits in Heft 25 des vorigen Jahrganges einen Blick thun ließen, ist gleich dem mit ihm zusammenhängenden kunsthistorischen Museum ein herrlicher Monumentalbau im edelsten Renaissancestyle, auf den die Kaiserstadt an der Donau alle Ursache hat, stolz zu sein.
Der Innenraum steht an Pracht und künstlerischer Vollendung nicht hinter dem Aeußeren zurück, namentlich das große Treppenhaus, welches unser Bild wiedergibt, erregt durch seine dekorative Ausstattung die Bewunderung aller Besucher. Die malerische Ausschmückung rührt von dem berühmten Wiener Maler Hans Canon her und umfaßt außer dem großen Deckengemälde, welches durch eine Anzahl allegorischer Figuren den Kreislauf des Lebens darstellt, zwölf Lünettenbilder. Diese veranschaulichen: die deduktive philosophische Naturwissenschaft, die Astronomie, die induktive Naturwissenschaft, die Zoologie, den Erdmagnetismus und Vulkanismus, die Botanik, die Mineralogie, die Geologie, die vergleichende Anatomie, die Chemie, die Physik und Mathematik und die Thier- und Pflanzengeographie.
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Diesen Gemälden schließen sich die Bildwerke ergänzend an; es sind Statuen aus Laaser Marmor, die hervorragendsten Meister der Naturwissenschaft darstellend, und zwar: Aristoteles Kepler und Cuwier, gefertigt von Karl Kundmann,; Newton und Linné von Viktor Tilgner; A. G. Werner von Kaspar Zumbusch; Berzelius und Alexander v. Humboldt von Rudolph Weyr.
Das Ganze macht einen ebenso prächtigen wie harmonischen Eindruck, und bildet für den Besucher die passendste Vorbereitung auf die in den 19 großen und 25 kleinen Sälen aufgespeicherten Schätze des naturhistorischen Hofmuseums.
Dieser Artikel erschien zuerst in Heft 6/1890 des Das Buch für alle.