Das norddeutsche Temperament und das Hasten und Treiben der Großstadt vertragen sich schwer mit Faschingslust und Mummenschanz.
Erst als die Entwicklung Berlins zur Millionenstadt au allen Gegenden des Reichs die Bewohner heranlockte, da waren es vor allen Dingen die Rheinländer, die mit Schellenkappe und Narrenpritsche die alten Gebräuche in der neuen Heimat wieder aufleben ließen und dem Prinzen Karneval auch bei uns huldigten.
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Wie andere Stammesbrüder haben sich auch die fröhlichen Rheinländer in der deutschen Reichshauptstadt zu mehreren Vereinen zusammengeschlossen. Der größte und bedeutendste ist der „Verein der Rheinländer in Berlin“, der seine Karnevalssitzungen in der Schlaraffia Berolina abhält.
Vorsitzender ist Herr Lenssen und Karnevalspräsident Herr Hornberg.
Der „Klub der Rheinländer“ mit Herrn Gülich als Karnevalspräsidenten hält in der Odd Fellow Loge seine Sitzungen ab, und der „Rheinische Verein“ (Vorsitzender Herr Vollmer und Karnevalspräsident Herr Werres) tagt in den Bismarcksälen.
Alle diese Stätten sind in der Zeit, da Prinz Karneval das Szepter führt, der Schauplatz fröhlichen Treibens. Ueberall konnte man bemerken, daß der heitere Sinn der Rheinländer, der bereits sprichwörtlich geworden ist auch in der norddeutschen Tiefebene nichts von seiner ursprünglichen Frische eingebüßt hat.
Dieser Artikel erschien zuerst 1900 in Die Woche.