Liebeslied aus der einaktigen Oper „Das war ich“

Die königliche Oper in Dresden, was Neuaufführungen anbetrifft, schon lange eine der thatenfreudigsten Bühnen Deutschlands, brachte die Uraufführung eines musikalischen Einakters von dem Prager Kapellmeister Leo Blech. Das Stück heißt „Das war ich“; sein Textbuch, das einen harmlosen älteren Stoff behandelt, stammt von Richard Batka.

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Die ersten Nachrichten, die über Blechs Oper nach außen gelangten, erinnerten lebhaft an die Notiz, die halb mißverständlich, halb scherzhaft seiner Zeit über die eben beendigte „Zarathustra“ -Tondichtung von Richard Strauß veröffentlicht worden war, dahin lautend, Strauß habe sich in dem neuen Werk größter formaler Einfachheit befleißigt und seiner Komposition das Formenschema eines Haydnschen Sinfoniesatzes zu Grunde gelegt. So hieß es auch von Blechs Oper, sie erinnere in ihrer Schlichtheit und ihrem leichten Instrumentalgewand an den Stil Mozarts. Das trifft nun freilich nicht zu, und wer Leo Blech aus seinen sinfonischen Werken kannte, war auch wohl davon überzeugt, daß der begabte junge Musiker schwerlich Neigung dafür besitzen dürfte, urplötzlich alle neuen Errungenschaften aufzugeben und mit den bescheidenen Mitteln einer vergangenen Kunstepoche zu arbeiten. Es steckt ein durchaus moderner Geist in der neusten Schöpfung Leo Blechs. – Die Musikprobe, die wir aus Blechs Oper bieten, mag etwa den Ton charakterisieren, in dem das Stück gehalten ist. Freilich muß hier das eigenartige Orchesterkolorit fehlen und von mancherlei Besonderheiten und ansprechenden Feinheiten im harmonischen, die das ganze Gepräge der Musik wesentlich mitbestimmen, findet sich in diesem Einleitungsstück noch kaum etwas angedeutet. Uebrigens sei bemerkt, daß der Schluß des vorliegenden Fragments nicht in der Originalfassung steht, sondern vom Komponisten für die Veröffentlichung in der „Woche“ freundlichst hinzugefügt wurde.

Liebeslied aus der einaktigen Oper Das war ich 01
Liebeslied aus der einaktigen Oper Das war ich 02

Dieser Artikel erschien zuerst am 25.10.1902 in Die Woche.