Prinzessin Elisabeth von Hessen †

Prinzessin Elisabeth von Hessen, Tochter des Grossherzogs von Hessen, gest. am 16. November zu Skierniewice (Russland)

In Skierniewice in Rußland ist die einzige Tochter des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und seiner von ihm geschiedenen Gemahlin Viktoria Melitta, die Prinzessin Elisabeth, plötzlich an Kindercholera gestorben.

Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z. B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i. d. R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bei diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Lokalgeschichte.de gibt die Texte (zu denen i. d. R. auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen von Lokalgeschichte.de inhaltlich geteilt werden.

Der Tod trat so schnell ein, daß die alsbald von der Erkrankung benachrichtigte Mutter die Absicht, zu dem erkrankten Kind zu reisen, nicht mehr ausführen konnte. Prinzessin Elisabeth, die am 11. März 1895 in Darmstadt geboren wurde, lebte seit der Trennung der Ehe ihrer Eltern abwechselnd bei der Mutter und bei dem Vater. Mit diesem begleitete sie kürzlich den Zaren und seine Familie von Darmstadt nach Skierniewice, wo sie nun einen Tag, bevor sie an der Seite des Vaters in die Heimat zurückkehren sollte, von der tückischen Krankheit dahingerafft wurde.

Prinzessin Elisabeth von Hessen, Tochter des Grossherzogs von Hessen, gest. am 16. November zu Skierniewice (Russland)
Prinzessin Elisabeth von Hessen, Tochter des Grossherzogs von Hessen, gest. am 16. November zu Skierniewice (Russland)

Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 46/1903.

Die Beisetzungsfeierlichkeiten in Darmstadt.

Der Trauerzug nach Verlassen des Bahnhofs
Der Trauerzug nach Verlassen des Bahnhofs
Ankunft des Trauerzuges vor dem Mausoleum
Ankunft des Trauerzuges vor dem Mausoleum

Die hessische Residenz die noch vor wenigen Wochen der Schauplatz prunkvoller Hoffeste war, sah am 19. November wieder eine Fürstenversammlung, die der Prinzessin Elisabeth das letzte Geleit gab. Hinter dem kleinen Sarg, den auf weißgeschmücktem Wagen weißverhüllte Pferde durch die Stadt nach der Rosenhöhe zogen, schritten mit dem Vater als Vertreter des Kaisers Prinz Eitel Friedrich, Prinz Heinrich von Preußen, Großfürst Sergius von Rußland, der junge Herzog von Koburg. An dem Grab ihres Kindes trafen sich noch einmal der Großherzog Ernst Ludwig und die geschiedene Großherzogin Victoria Melitta, nachdem sie im Hofzug eine kurze Begegnung gehabt. Wahrscheinlich werden sich ihre Wege nie wieder kreuzen, denn die Vermittlerin, die vielleicht einst berufen war, die Gegensätze zwischen den Eltern zu mildern, das kleine Prinzeßchen, ruht in der Fürstengruft neben dem Prinzen Waldemar, der auch als Kind noch verschied. „Wen die Götter lieben, der stirbt jung.“ – –

Dieser Artikel erschien zuerst in Die Woche 48/1903.