Festtage in Bonn

Bonn, die schöne, vielbesungene Stadt am Rhein, hat eine Reihe von Festtagen hinter sich, die allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben werden.

Am 24. April traf der Kaiser mit dem Kronprinzen ein und blieb dort bis zum Abend des 27. Schon bei der Fahrt des Monarchen vom Bahnhof nach der Villa des Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe, in der er Wohnung nahm, wurde er von der Bevölkerung jubelnd begrüßt, und je öfter er sich zeigte, desto höher stieg der Jubel. Und der Kaiser freute sich des Empfangs, der ihm bereitet wurde.

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In der Erinnerung an die eigenen sonnigen Jugendjahre, die er in Bonn verlebt schien er sich wieder zu verjüngen. Alles was ihm während der letzten Wochen wohl die Stimmung trübte, war vergessen, der Kaiser fühlte sich als Kommilitone unter Kommilitonen und wohnte mit dem Kronen allen studentischen Feiern bei. Zunächst dem großen Kaiserkommers, den die ganze Studentenschaft an dem Tage der Immatrikulation des Kronprinzen veranstaltete. Hier hielt er eine schwungvolle Rede, in der er die akademische Jugend ermahnte, Nationalität und Christentum hochzuhalten.

Von den Bonner Festtagen – Der Kronprinz verabschiedet sich vom Rektor Freiherrn v. la Valette nach der Immatrikulation am 24. April

Die Zeit zwischen der Immatrikulation in der Universität und dem Kommers in der Beethovenhalle benutzte er zu einer Dampferfahrt auf dem Rhein. Am Vormittag des 25. April stattete er der Abtei Maria Laach, der er im vorigen Jahr einen prächtigen Hochaltar gestiftet hatte, einen Besuch ab.

Der Kaiser (zwischen Prinz und Prinzessin von Schaumburg-Lippe) kehrt von seinem Ausflug nach Maria-Laach am 25. April nach Bonn zurück

Abends weilte er wieder unter Studenten, diesmal aber im kleineren Kreis. Er nahm an dem Antrittskommers des Bonner S. C. teil, den er selbst mit einem Salamander auf die Bonner Studentenschaft eröffnete und dem er selbst bis zum Beginn der Fidelitas präsidierte. Auch an diesem Abend hielt der Kaiser eine Rede, indem er gewissermaßen seine Ausführungen vom Tag zuvor präzisierte; er sprach nämlich von der Aufgabe, „unser deutsches Vaterland in seiner engen festen Begrenzung im Gefüge der germanischen Rasse zu erhalten, niemand zu Liebe. niemand zu Leide.“ Beim „Semesterreiben“ trank der Kaiser als 48. Semester auf das Wohl des Bonner S. C., das älteste, 120., auf das Wohl des jüngsten, des Kronprinzen.

Von den Bonner Festtagen – Der Kaiser übernimmt auf dem S. C.-Kommers am 25. April das Präsidium

Es war dies der Geheime Justizrat Notar Lauff aus Köln, der Vater des bekannten Hohenzollerndichters Joseph Lauff, den der Kaiser sich nachher vorstellen ließ. Am Morgen des 26. April fand dann die offizielle Aufnahme des Kronprinzen in das Korps Borussia statt. Damit waren die Bonner Festtage beendet. Der Kronprinz hat bereits seine Studien bei den Professoren begonnen, die als Lehrer für ihn ausgewählt worden sind.

Dieser Artikel erschien in der Rubrik “Bilder der Woche” zuerst am 29.04.1901 in Die Woche.